Woterfitzsee
Geschrieben am 22.08.2002 in Kanureisen (2002) — Morgentour, Müritz, Woterfitzsee (Geändert am 27.10.2017)
Teil 18 von 21 in der Serie Meine Kanutour im August 2002 in Mecklenburg-Vorpommern
Die Nacht war sehr kurz, schon ab 03:00 h konnte ich nicht mehr schlafen. Also sitze ich schon um 4:00 h in meinem Kanu und paddle im "Schleichmodus" auf den See hinaus. Es ist anfangs noch richtig dunkel und sehr still. Ich bewege mich und mein Boot so ruhig und langsam wie möglich. Leider gibt es noch mehr Frühaufsteher, 2 Angler kommen mit ihren Außenbordern angefahren und nehmen dieselbe Richtung wie ich, zum Woterfitzsee. Bald ist es wieder still und das Wasser glatt. Allmählich wird es ein wenig hell, die ersten Vögel piepsen noch etwas unausgeschlafen. Ich schleiche in den nächsten Kanal hinein, sehe eine Sumpfeule jagen und höre einem Rothirschbullen röhren. Kraniche trompeten, dann sehe ich fünf von ihnen über den See fliegen. Etwas sehr Großes rauscht über mir, ein Seeadler in ca. 10 m Höhe!
Fledermäuse umschwirren mich. Die Spannung wächst noch, als ich Stampfen und Schnaufen und Grunzen sehr nahe wahrnehme: Wildschweine sind aktiv. Es ist eine Stelle, wo Holzapfelbäume stehen, sicher eine Delikatesse für die Schweine. Obwohl ich mein Kanu sehr leise bewege, bemerken mich die Schweine natürlich, und auch sie werden ebenfalls ganz still, nach dem Motto: Wir sind gar nicht da! Hatte ich vorher noch beobachtet, wie sich Brennesseln und Halme bewegten, so rührt sich nun nichts mehr. Was ich jedoch höre, ist das ATMEN der Tiere! Sie können also nur ein paar Meter entfernt sein. Ich selbst bin direkt am Ufer und halte mein Boot an einem Zweig fest. Ich warte und hoffe, sie zu sehen zu bekommen, doch sie denken anders darüber und haben auch mehr Ausdauer beim Abwarten als ich, was bei Konfrontationen mit Jägern wohl auch lebensrettend sein kann.
So paddele ich leise weiter Richtung Woterfitzsee. Die ersten Eisvögel fliegen umher oder fischen.
Meine Absicht ist, die verborgene Einfahrt zum Hofsee zu finden, einem Nebensee des Woterfitzsees. Da ich meine Wasserwanderkarte im Zelt gelassen habe, gelingt es mir jedoch nicht auf Anhieb. Ich frage einen der Angler, aber auch das nützt nichts. Weiter bis zum Caarpsee bis zum Beginn des Bolter Kanals, doch ich finde ihn nicht. Der Platzwart des C15 hatte es mir schon gesagt, dass die Einfahrt sehr schwer zu finden sei, zumal im Hochsommer, wenn das Schilf alles zugewuchert hat.
So treibt mich der Hunger und Kaffeedurst zurück zum Zelt. Also fahre ich zügig zurück, bezahle für die letzte Nacht mein Zelt und kaufe frische Brötchen. Ich mache mir Kaffee und koche mir Brei. Nach dem Frühstück hole ich meinen Rasierer und mein Telefon ab, dusche mich und mache meine Ausrüstung startklar, so dass ich um ca. 12:10 h bei 26° C den Zeltplatz Richtung Mirow verlasse.
Einige andere Paddler lassen sich von einem Spediteur zur Schleuse Babke (obere Havel) auf dem Landwege fahren: Es kostet 12 bis 15 €. Danach können sie die Havel hinunterfahren.
Ich selbst will zurück zur Fleether Mühle, um dort auf dem Rastplatz zu übernachten und am Freitag auf Gundula zu treffen. Etwa 20 km liegt mein Ziel vor mir und ich freue mich auf die Fahrt, auf einen Aufenthalt in Mirow und das Wiedersehen mit Gundula. Bis dahin ist es noch viel Zeit und ein langer Weg, aber ich fühle mich sehr wohl.
Auch diese Tour paddle ich wieder bei Windstille und Gluthitze durch die alten kanalisierten Flussläufe, Sümpfe und Seen der "Alten Fahrt". Viele Wassernutzer sind unterwegs, und daher hält sich die Tierwelt weitgehend in Deckung. Um 14:15 h erreiche ich Mirow.
Meine Kanutour im August 2002 in Mecklenburg-Vorpommern
- Meine Kanutour im August 2002 in Mecklenburg-Vorpommern
- Start meiner Kanutour
- Lager am Kammerkanal
- Der Woblitzsee
- Die Schwaanhavel
- Der Plätlinsee
- Der Klenzsee
- Der Gobenowsee
- Drosedower Bek
- Der Rätzsee
- Fleether Mühle
- Der Vilzsee
- Die Müritz-Havel-Wasserstrasse
- Mirow
- Der Leppinsee, Woterfitzsee, Caarpsee
- Der Bolter Kanal
- Die Müritz
- Woterfitzsee
- Mirow
- Zotzensee, Mössensee und Vilzsee
- Schlusstext