Warnow durch Bützow
Geschrieben am 20.07.2003 in Kanureisen (2003) — Warnow (Geändert am 05.07.2017)
Teil 7 von 8 in der Serie Wasserwandern auf der Warnow 2003
Im Stadtzentrum müssen wir uns entscheiden, ob wir nach links den Arm nehmen sollen, der uns direkt zum See und damit zum Schlafplatz führen würde, oder rechts aussetzen, umtragen und über die Unterwarnow (ab jetzt hindernisfrei bis zur Mündung, jedoch auch Motorbootsverkehr möglich!).
Wir entscheiden uns für den scheinbar kürzeren Weg. Die Karte hatte ich seit 'Rühn' nicht mehr zur Hand genommen, und so dachte ich, wir wären auf dem richtigen Weg.
Anwohner, die in ihren Bootshäusern grillen und ihren Abendwein geniessen, meinen, wir würden nicht durchkommen, aber wir probieren es trotzdem. Dann sehen wir einen Mann, der seinen Wasservorgarten harkt. Er steht bis zum Bauchnabel im Wasser und harkt irgendwelches Grün heraus. Wir grüßen ihn freudlich und meinen, Rasenmähen wäre doch auch etwas.
Der Mann hat tatsächlich Humor, dann fragen wir noch nach dem Verbindungsgraben und erfahren, daß es wohl unmöglich ist, auf diesem Weg zum Rastplatz zu kommen. Also drehen wir und fahren zur Innenstadt zurück, wo wir unser Boot leerpacken und in die Unterwarnow umsetzen.(hier eine komplette Gewässerbeschreibung der Warnow).
Ein Blick auf die Karte zeigt uns, es sind nochmals knapp 4 km zu paddeln, aber uns bleibt keine Wahl und wir fahren ruhig den schönen Abend genießend die Warnow aus Bützow heraus, an der Einmündung des anderen Warnowarmes mit dem Bützow-Güstrow-Kanals vorbei und in den Bützower See hinein, wo wir am linken Seeufer endlich den ersehnten Campingplatz erreichen. Es ist etwa 21:30 h und wir sind ca 30,5 km gefahren, etwa 9,5 Std. incl. Pausen.
Ich melde uns im Restaurant an, kaufe auch noch 2 Duschmarken, das ganze für 9Eur. (inzwischen wird der WWR von Nicole Ribinski und Uwe Westphal betrieben, die auch Kanus verleihen: man meldet sich also nicht mehr im Restaurant an).
Schnell bauen wir das Zelt auf, und dann beginnt es zu regnen. Unser Abendessen ist ein kaltes, jedoch nicht minder wohlschmeckendes: Tomaten und selbst gebackene salzige Kräcker, die Gundula uns in riesigen Mengen mitgegeben hat, zum Glück. Wir werden locker satt und verspüren keinen Mangel.
Wir legen uns schlafen, aber solange es regnet (ein paar Stunden) bringe ich kein Auge zu. Irgendwann tropft Kondenswasser auf mich, und ich ändere meine Position, mit etwas Erfolg. In der Ferne grollt das Gewitter. Dann schlafe ich endlich ein.
Um 7:15h werde ich wach, dusche und gehe zu Penny, Aldi und Spar. Erst bei letzterem bekomme ich Spiritus, kaufe noch Mineralwasser, Trinkyoghurt und Obst. Wieder beim Zelt, koche ich für jeden einen 'Pseudo-Kaffee' und das Frühstück, unseren Haferbrei. Dazu schneide ich Obst. Dann frühstücke ich, während ich immer wieder Alexander wecke.
Um 9:50h mache ich mich mit Regenjacke auf den Weg zum Bahnhof, um zu unserem Auto zu fahren, das am Bahnhof in Blankenberg steht. Es sind etwa 3,5 km, und ich bin ein paar Minuten bevor der Zug fährt am Bahnhof. Sogar eine Fahrkarte kann ich noch lösen, 4 Euro bezahle ich.
Eine gute Viertelstunde später bin ich in Blankenberg angekommen und finde das Auto heil am P&R-Platz stehend, wo ich es vor 2 Tagen hingestellt hatte. Die Fahrt nach Bützow dauert mit dem Auto erheblich länger als mit der Bahn, aber kurz vor Mittag erreiche ich den Zeltplatz. Alexander hat zwar gefrühstückt, ist jedoch wieder eingeschlafen.
Ich wecke Alex, er geht duschen und dann machen wir uns ein herrliches Mittagessen. Wir kochen Nudeln und schmoren dazu Paprika, Zucchini aus eigener Ernte (zu Hause) Zwiebeln und Tomaten. Zwischendurch starte ich mein Telefon, um zu Hause anzurufen. Eigentlich war mit Gundula verabredet, abends anzurufen und die übrige Zeit Strom zu sparen, aber ein Gefühl sagte mir, tu es jetzt, und ich tat es.
Bützow Wasserwanderrastplatz
Mein Gefühl war OK, denn dort war gerade unsere Internet-Anbindung ausgefallen, d.h. das Büro handlungsunfähig, und da kam mein Anruf gerade Recht. Alexander löste das Problem, indem er, Zwiebeln schälend und das Handy am Ohr klemmend haltend, aus dem Kopf Gundula die Tastenkombinationen sagte, mit denen sie den Router dazu bewegen konnte, sich wieder einzuwählen. Ein guter Erfolg, so ganz nebenbei..
Kochen in Bützow
Zu unserem Gemüse gaben wir mangels Schmand die letzte Packung H-Schlagsahne, und so wurde das Essen zur wahren Leckerei. Endlich mal wieder gekocht!
Während wir aßen, hörten wir zwei verschiedene uns völlig unbekannte Vogelgesänge/Rufe. Beschreiben kann ich sie nicht, aber der eine hatte etwas Ähnlichkeit mit dem Pfeifen eines Pirols. Wir fragen uns, was das wohl gewesen sein könnte... (später hörten wir sie oft in anderen Teilen Mecklenburgs, es waren wirklich Pirole, und dann und wann sahen wir sie auch).
Alex kocht
Schließlich bauen wir unser Zelt ab, packen alles ein, und als wir im Auto sitzen, regnet es leicht . Wir beschließen, nach Sternberg zu fahren und von dort aus nach Borkow, um eine Tagestour zu unternehmen: ein Stück auf der Mildenitz!