Warnow von Eickhof bis Bützow
Geschrieben am 20.07.2003 in Kanureisen (2003) — Warnow (Geändert am 05.07.2017)
Teil 6 von 8 in der Serie Wasserwandern auf der Warnow 2003
Ab Eickhof paddeln wir gleich einen lustigen Schwall hinunter und dann noch mit weiteren Schwällen um die nächste Kurve. Um die heil zu schaffen und nicht an den Findlingen zu stranden, mit denen das Ufer befestigt ist, müssen wir sehr koordiniert paddeln. Auf die Weise kommen wir mit ganzem Boot und ohne Kratzer an der Haut herum.
Hinter Eickhof ist die Warnow ein reiner Wiesenfluß, der uns mit wenig Strömung durch seine sanften Biegungen durch das breite Warnow-Tal trägt. Rechts und links von uns weiden Kühe, und ein Bauer erneuert seine Drähte. Rinderbremsen sorgen dafür, dass wir außer Paddeln noch zusätzliche Bewegung haben: den Tag verarbeite ich mindestens 50 von ihnen zu Futter für die Fische. (Unser 'Zedan'-Insektenschutz liegt vergessen im Rucksack im Auto in Blankenberg...)
vor dem Dorf Warnow
Nach ein paar Kilometer ändert sich das Flussufer wieder: Gebüsche und Bruch ähnliche Ufer sorgen wieder für Abwechslung. Rechts sind wir an dem Örtchen 'Warnow' vorbeigekommen, ohne viel davon zu sehen. Wir passieren eine Straßenbrücke, an und auf der sich laut lamentierende und sich streitende Leute zu verständigen versuchen, leider ohne Erfolg. Immerhin grüßen sie uns zurück, der Gruß beinhaltete einen geheimnisvollen Trinkspruch oder den Pegelstand in irgendwelchen Alkoholflaschen.
vor Rühn
Bald darauf können wir zwei Seeadler beim Segelflug beobachten, von denen einer möglicherweise ein Jungvogel ist, mit dem das Elternteil das Fliegen trainiert, denn sie fliegen Futterübergabe-Manöver und Ähnliches, ohne dass sie Beute gehabt hätten. Es ist wie immer, wenn man Adler aus nächster Nähe sieht, sehr aufregend und öffnet das Herz.
Dann erreichen wir 'Rühn', wo wir auf dem Wasserwander-Rastplatz übernachten wollen. So biegen wir in den Altarm ein, wie uns die Wasserwanderkarte empfielt. Wir steuern unser Kanu durch einen dichten Bewuchs der Wasseroberfläche mit Schwanenblume,Pfeilkraut und flächendeckender Entengrütze ('Tausendblatt') in den Altarm hinein, der parallel zu einer viel befahrenen Landstraße verläuft.
vor Bützow
Etwa 200 m später endet er und rechts entdecken wir den Rastplatz, der offensichtlich über keinerlei Sanitäreinrichtungen verfügt, nur ein überdachter Bankplatz ist zu sehen. Es erscheint uns sehr unwirtlich und laut zu sein, und so beschließen Alexander und ich, weiter nach Bützow zu fahren und dort den Campingplatz am Bützower See zu nutzen. Aus meinem Plan glaube ich herauszulesen, daß wir noch etwa 9 km davon entfernt sind. Wir wollen es trotzdem. Also drehen wir und kämpfen uns durch die Pflanzen zum Hauptarm der Warnow zurück.
Kurz darauf sind wir ganz froh über die Situation: ich entdecke am linken Ufer einen halbwüchsigen Biber, der jedoch noch untertaucht, ehe Alexander ihn auch sieht. Es ist mein erster in freier Natur, und ich freue mich sehr, und Alexander freut sich mit mir. Das Erlebnis gibt uns neue Kraft, nach der Tagestour noch ein Stück bis zum nächsten Schlafplatz dran zu hängen. Eisvögel treffen wir hier auch wieder, es ist wirklich ein sehr schönes Stück Flusslauf!
es ist immer wieder schön, derartige Naturerlebnisse zu haben.
Warnow vor Bützow
Eine Stunde später kommen die ersten Wasserdatschen Bützow's in Sicht, und Leute nehmen ein Abendbad, klagen über die Hitze und Dürre. Es steht ein Gewitter bevor, kommt jedoch nicht zur Entladung. Wir fahren in die Stadt hinein, in den linken Warnowarm, der uns auf den richtigen Weg bringen soll (der rechte führt nur zum Hafen, an dessen Beginn man nicht mehr weiterfahren kann)
Warnow in bützow
Ein kleiner Schwimmbagger liegt an Seilen vertäut in der Warnow, wir umfahren ihn links, wo am meisten Platz ist, indem wir sein Ankerseil etwas anheben. Der Bagger wird hier offensichtlich zur Entschlammung eingesetzt.