Trebel - Nehringen bis Demmin
Geschrieben am 15.07.2004 in Kanureisen (2004) — Peene, Trebel (Geändert am 27.10.2017)
Teil 5 von 24 in der Serie Meine Kanutour im Sommer 2004 in Mecklenburg-Vorpommern
Ich schlafe bis 4:46 h, und als ich wach genug bin, um klare Gedanken fassen zu können, entscheide ich, sofort alles einzupacken und weiter in Richtung Demmin zu fahren. Es regnet nicht, aber das Zelt ist noch naß. Ich lege es lose zusammen und spanne es mit auf das Boot.
Um 6:30 h paddle ich weiter auf der Trebel. Kraniche rufen in der Ferne, auf der frisch gemähten Wiese läuft ein Storch, ein Reiher und ein Mäusebussard halten sich ebenfalls dort auf. Ansonsten ist es relativ ruhig, nur ein paar Arbeiter fahren schon zur Schicht. Die Trebel ist noch immer schön, obwohl sie jetzt kaum noch Sumpfwald am Ufer hat. Ab und zu sehe ich einen Biber.
Plötzlich und unvermittelt taucht ein paar Meter vor meinen Boot ein Otter auf, er hat einen 15 - 20 cm langen Fisch quer im Maul! Er stopft ihn noch etwas mit einer Pfote nach und gleitet dann ins nahe Schilf, wohl um seine Jungen zu versorgen. Ein wirklich außerordentliches Erlebnis, das mich sehr angenehm aufregt!
Der Wind frischt stark auf, und zu meiner Freude kommt er direkt von hinten. Er drückt mich schnell vorwärts, wenn ich das Boot etwas schräg stelle. Da kommt mir die Idee, meine kleine Plane als "Segel" zu verwenden. Ich befestige sie quer am Süllrand mit 2 Leimklammern, von denen ich immer 10 Stück dabei habe, und stelle sie auf, indem ich meinen Enterhaken senkrecht stelle und oben die Plane mit Draht und seitlich mit Klammern befestige.
Es funktioniert sehr gut, und abschnittsweise brauche ich nicht zu paddeln, nur zu steuern. Nach etwa 20 km und einigen Bibern erreiche ich Demmin. Die Trebel ist auf diesem Stück schon sehr breit, und die Ufer werden über weite Strecken nur durch Sumpf und Bruchlandschaft gebildet. Wiesen sind selten zu sehen. Es gibt viele Altarme. Hier kann man wirklich von wilder Natur sprechen, von Land aus ist das alles nicht zugänglich. (hier eine komplette Beschreibung der Trebel als Kanugewässer)
In Demmin will ich im Segelhafen übernachten. Er liegt in einem Peene-Altarm in der Innenstadt. Von der Einmündung der Trebel an muss ich noch etwa einen Kilometer die Peene aufwärts paddeln, was aber bei fehlender Strömung kein Problem ist.
Um 12:30 h baue ich mein Zelt auf, um es trocknen zu lassen und koche mir Bulgur mit geschmorten Zwiebeln, Möhren und Paprika in Sahnesoße. Es ist Frühstück und Mittag zugleich. (Bis dahin haben mich selbst gebackene salzige Kräcker über Wasser gehalten).
Es wird sonnig, fast 20° warm, aber es weht ein sehr kräftiger Wind, so dass ich all meine Sachen gut sichern muss. Ins Zelt kann ich sie nicht legen, da es noch nicht trocken ist. Ich komme mit jemandem ins Gespräch, der eine geführte Canadier-Tour begleitet und mir erzählt, dass er demnächst in Hohenmockern nahe der Tollense ein Art Feriendorf aufbauen wird, mit Bootsverleih und Pferden. Ich solle ihn mal besuchen.
Nach dem Essen gehe ich in die Stadt und kaufe mir eine neue Batterie für den eingebauten Belichtungsmesser meiner Kamera. Außerdem brauche ich Obst, etwas Gemüse und Frischhaltefolie, der Lidl-Markt ist gleich gegenüber dem Segelhafen auf der anderen Seite der Peene, also 15 min zu Fuß.
Zurück am Zeltplatz melde ich mich beim Hafenmeister an und rede noch längere Zeit mit ihm. Er zeigt mir einen Sack frisch geernteter Kartoffeln, und ich frage ihn, ob er mir einige verkauft. Da schenkt er mir 2 Hände voll! Sehr freundlich, der Mann.
Abends gibt es noch so manchen Austausch mit anderen Wasserwanderen über Biber, Eisvögel und Otter. Ich sehe tatsächlich auch noch Biber im Hafen. Dass sie dort wohnen, wusste ich schon von anderen Fahrten, aber gesehen hatte ich dort noch keine, nur deren deutliche Spuren.
Alle WWR - Bewohner sind ruhig, und es gelingt mir, bis 6:26 h zu schlafen. Dann erwacht Demmin.
Meine Kanutour im Sommer 2004 in Mecklenburg-Vorpommern
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- Resümee