Die Decks
Geschrieben am 04.06.2008 in Holzkanubau — Holzcanadier, Holzkanu, Leistenkanu (Geändert am 05.07.2017)
Teil 7 von 14 in der Serie Bau unseres 5,70m langen 4er Holzkanus
Nachdem die Süllränder geschliffen waren, sollten kleine "Decks" eingesetzt werden. In meiner Vorstellung sollten die auch noch aus der vorhandenen Lärche entstehen, also machte ich Schablonen und fertigte die rohen Decks an. Dann kamen sie auf die Waage, und siehe da, sie wurden mit ca. 1kg das Stück als "zu schwer" befunden. Das Kanu sollte zwar sehr stabil sein, weshalb ich nicht an Epoxidharzschichten und Glas gespart hatte, jedoch wollte ich dem weiteren Gewichtszuwachs Grenzen setzen. Das Kanu sollte nicht schwerer als 35kg werden, und das bei 5,7m Länge.Es hieß also jetzt, Gewicht zu sparen.
Ich probierte noch mit einigen anderen Holzarten herum, aber alles war zu schwer. Da nahm ich eine Platte SAN-Schaum 8mm und laminierte darauf bei gleichzeitiger Krümmung (Druck von oben) eine etwa 6mm dünne Schicht astfreier Lärche. Die Verklebung hier erfolgte wieder mit angedicktem Epoxidharz. Die Kante, die zum offenen Boot hin zeigen würde, wurde konkav ausgeschliffen und bekam noch einen "Vorleimer", schön eingebogen, dann kebte ich die Decks flächenbündig zwischen die Süllrandleisten, wieder mit angedicktem Epoxidharz. Nach der Härtung schliff ich alles schön über und erhielt zwei schöne Decks, die in der Optik gut zu den Süllrandleisten paßten. Tatsächlich waren sie auch aus derselben Lärchenbohle geschnitten.
das Holzkanu ist fast fertig: kein
Nach ein paar Tagen hatte ich wieder Zeit, am Kanu zu arbeiten. Die Mittelstreben und 2 kurze Streben als Griffe für vorne und hinten wurden angefertigt, und auch hier habe ich Gewicht gespart, indem ich sie so dünn wie möglich machte: an den Enden rechteckig zum besseren Befestigen und an den Griffflächen rund. Das Runden erfolgte mit einem Fräser mit 9 mm Radius in einer eingespannten Oberfräse. Der Fräser hatte einen Kugellageranlaufring.
Holzkanu, Tragen möglich: kein
Ich plazierte die Streben so, daß ich beim Verladen das Holzkanu mit beiden Händen vom Boden heben konnte und ein Ende des Kanus dabei ein klein wenig schwerer war als das andere. Auf diese Weise kann man immer das schwerere Ende zuerst auf das Autodach laden (Transporter), das ist sicherer, das Boot fällt einem nicht hinten auf die "Nase".
Es ist ein Kanu!
Die Querstreben befestigte ich, indem ich dünne VA-Schrauben von unten in den Süllrand drehte. Zusätzlich ließ ich wie eine Schweißnaht stark angedicktes, transparentes Epoxiharz um das Holz herum laufen(vorher die Flächen grob anschleifen), so daß Süllrand, Querstrebe und Bordwand gut miteinander verbunden waren. Die Schrauben überklebte ich zusätzlich, so daß keine Feuchtigkeit eindringen kann. Das Kanu hing dabei über Kopf an Gurten von der Werkstattdecke.
In der Saison 08 hat sich diese Art der Befestigung bewährt, das Holzkanu wurde wenigstens 120 mal verladen oder sonstwie transportiert. Ich würde es immer wieder auf diese Art machen, wahrscheinlich jedoch die Schrauben komplett weglassen.
Holzkanubau, Genuß der Feinarbeit
Die kurzen Streben vor den Decks dienen als Griffe und Befestigungsmöglichkeit beim Festmachen des Kanus unterwegs. Auch zum Verladen und Tragen sind sie bestens geeignet. Man kann dort auch mal mit 2 Personen anfassen, falls man mal ein mit Gepäck gefülltes Kanu mit 4 Personen tragen muß, z.B. an unwegsamen Umsetzstellen.
Deck und Griffholz: das Griffholz erspart mir ein Loch für einen Festmacher oder gar Beschläge und es ist so stabil, daß ich das ganze Kanu daran bewegen kann, z.B. beim Aufladen auf den Transporter
So vermeide ich auch Löcher in den Decks oder irgendwelche Ringe aus Metall. So etwas ist alles alterungsanfällig wegen des Kondensats, daß sich immer auf Metall bildet und früher oder später in jeden Spalt kriecht.Es bildet sich deshalb, weil das Metall immer kälter ist als das Holz.
Holzkanu, Leichtbau: ja, es ist trotzt 5,7m Länge so leicht, wieich es mir vorgestellt habe
Bevor ich an dem Boot weiter arbeitete, wollte ich es wiegen und ich wollte wissen, wie stabil es wirklich geworden ist. Zum Testen stellte ich es auf 2 Böcke und stellte mich in die Mitte. Ergebnis: es bog sich so gut wie nicht durch, nur etwa 2 cm bei Auflager - Abstand von 4,5 m. Das war ein sehr gutes Ergebnis, erst recht bezogen auf das geringe Eigengewicht. So etwa hatte ich es mir vorgestellt.
lose Sitze: die Sitze liegen lose auf dem Innenweger auf, so sind viele Sitzpositionen und Nutzungsvarianten möglich
Daß das Holzkanu leicht werden würde, wußte ich schon, weil ich es schon oft bewegt hatte, auch auf den Werkstattboden hinauf. Jetzt kaufte ich 2 Fischwaagen und hängte das Kanu an der Decke der Werkstatt auf. Die beiden unterschiedlichen Gewichte summierten sich auf 33 kg, was mich sehr erfreute. Also würde ich die Sitze, die ich demnächst bauen müßte, lose lassen und nur sinnvoll festklemmen oder ähnlich.