Schleimünde, Abendtour 12. Juli 2011
Geschrieben am 13.07.2011 in Kanutagebuch (2011) — Schlei, Schleimünde (Geändert am 05.07.2017)
Es ist Dienstag, die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind eher bescheiden. Wir beschließen, das gegenwärtig noch schöne Sommerwetter zu nutzen und den Arbeitstag schon um 17:00 Uhr zu beenden. Wir wollen dringend aufs Wasser, und so beschließen wir, nach Schleimünde zu fahren, um dort ein wenig den Abend zu genießen.
Nach gut 60 km sind wir da, packen alles aus und ins Kanu und sind kurze Zeit später auf dem Wasser. Es ist sehr flach beim WSV in Olpenitz, wo wir einsetzen. Ein wenig Wind erfrischt uns, die Sonne wärmt noch. Wir paddeln in der Bucht von Olpenitz, die so seicht ist, dass schon mancher Fahrensmann in seinem Segelboot fast direkt neben der vertieften Fahrrinne aufgesetzt hat : wir sahen dort schon Leute im nur knietiefen Wasser versuchen, ihre Yacht wieder frei zu bekommen.
Über die schmale Landzunge, die die letzte Schleibucht von der Ostsee trennt, sehen wir große rote Luggersegel, sie gehören zu einem 2-Master, der offensichtlich Kurs auf die Schleimündung genommen hat. Die Landzunge selbst ist ein Naturschutzgebiet, wir sehen dort außer einigen Silbermöwen 5-6 fast schwarze Entenvögel und andere. Sie entpuppen sich als Eiderenten, die anderen sind Gänsesäger und Austernfischer. Eine Küstenseeschwalbe versucht Beute zu machen.
Eiderenten in Schleimünde
Wir nähern uns der Fahrrinne, der Motorbootsverkehr ist mäßig. Der Segler kommt eingelaufen, wir paddeln durch die Mündung nach draußen. Obwohl Ostwind ist, hält sich die Strömung in Grenzen. Wir paddeln etwas umher, die Wellen sind vergleichsweise harmlos bis auf ein paar Motorbootswellen, die wir parieren müssen. Wir werfen einen Blick auf Port Olpenitz, wo ein neuer Hafen entsteht. Dann paddeln wir ein wenig in Richtung Norden, anlegen dürfen wir dort jedoch nirgendwo (erst in 2 km), da alles Naturschutzgebiet ist. Nach einer Weile wollen wir aber doch wieder "rein", also lassen wir uns von Wind und Strömung durch die Schleimündung treiben. Rechts halten sich noch Schaulustige auf der Mole auf, die zum Leuchtturm führt; am Ende der Mole sitzen etliche Gäste vor oder neben dem Restaurant "Giftbude", und der kleine Hafen ist voll belegt. Wir paddeln um die Hafenanlage herum und legen am Strand an, wo sich in den Dünen ein winziger Wasserwanderrastplatz zum Zelten befindet.
Ostsee vor Schleimünde: nur noch 27 km bis zur dänischen Insel Aerö ;-)
Während ich mich noch ein wenig mit leerem Kanu in der Gegend herumtreibe, macht Alex Fotos von allem, was dort so herumfliegt: Möwen, Seeschwalben, viele Graureiher, Austernfischer und dann, als ich schon zurück bin, fliegen 2 Seeadler herum. Der eine jagt in Bodennähe, nachdem er sich aus dem Schwarm der anderen Vögel entfernt hat. Währenddessen kommen wir mit einem Segler ins Gespräch, der hier zeltet und auch sein Boot selbst gebaut hat. Einen Canadier hat er auch seit 1975, führt er in seinen begeisterten Schilderungen aus.
Wasserwanderrastplatz Schleimünde: von Land aus nicht zu erreichen!!
Nach langen Gesprächen und Fachgesimpel wird es aber doch für uns Zeit, den Rückweg anzutreten. Die Sonne geht unter, der Himmel bewölkt sich, das Wetter ändert sich. Ganz ruhig paddeln wir über die Olpenitzer Bucht, schauen noch Möwen und Seeschwalben beim Fischen zu. Dabei stehen wir fast auf der Stelle, wollen nicht weg von dort, weil es so schön ist. Aber ein leiser, zunehmender Wind drückt uns dann doch genau in Richtung WSV Olpenitz, wo unser Auto steht. Ohne Paddelschlag und fast ohne zu steuern landen wir genau dort, wo wir wollen. Alex fotografiert noch ein wenig in der Abendstimmung herum, wir laden alles auf und ein. Gegen 23:20 Uhr sind wir dann wieder in Kiel.
kleiner Hafen Schleimünde: auch Wasserwanderrastplatz, der schönste Norddeutschlands
Ein außergewöhnlicher Abend ist vorbei, aber wir laden noch Fotos von der Kamera und schauen uns einige davon an. Danach können wir sehr gut schlafen, fast wie auf einer Kanureise.
Geschrieben in Kanutagebuch (2011)