In den Oderpoldern am 23. August
Geschrieben am 18.09.2014 in Kanutagebuch (2014) — Flusslandschaft-Reisen, Oder, Oderpolder, Zwischenoderland (Geändert am 05.07.2017)
Am Samstag bin ich mit Frauke verabredet. Sie hat eine Kanu-Führung für eine 16-köpfige Gruppe im Oder-Zwischenland, in den Oderpoldern zwischen Mescherin und Gryfino. Zur verabredeten Uhrzeit am späten Vormittag treffen nach und nach alle Kanu - Gäste ein, und nach einem kleinen Vortrag über die örtlichen Besonderheiten und den Internationalpark Unteres Odertal bekommen alle Teilnehmer noch eine Einweisung in die Paddeltechnik.
Kanal Gryfino
Die ersten setzen bereits in den Oder - Altarm ("Mescheriner See") ein und üben das Steuern, indem sie Achten fahren. Ich entdecke am Himmel direkt über uns einen Seeadler, der aber nicht lange kreist, sondern sich ganz flott weiter bewegt. Bald verschwindet er aus unserem Blickfeld.
Ich paddle zusammen mit Frauke im Kanu, mit dabei ist die Terrierhündin Babette, die ganz ruhig ist und sich schon lange an diese Ausflüge gewöhnt hat.
Kanu mit Bordhund "Babette"
Bald paddeln wir alle in acht Kanus zur Westoder hinüber, um nach einigen kleinen Vorträgen Fraukes in die Polderlandschaft ein zu tauchen. Wir erhalten weitere Vorträge über die Landschaft, über die Lebensweise der Biber, über die hier vorkommenden Pflanzen. Alles ist sehr spannend anzuhören. Es wird weiter gepaddelt, bis wir an einem anderen interessanten Punkt einen Vortrag über Kleinlebewesen erhalten, die sich hier an vielen Stellen im klaren Oderwasser tummeln.
Kanal Szeroki
An den Ufern dieser idyllischen Kanäle stehen noch viele Sumpfstauden in Blüte. Blutweiderich, Weidenröschen, Sumpfkresse, Froschbiss leben hier noch in voller Pracht. Auf den Wasserflächen sind die großen und kleinen Buchten an vielen Stellen noch mit blühenden See- und Teichrosen bewachsen. Auch manche Krebsscheren haben noch ihre weißen kleinen Blüten.
Oder vom Nationalpark aus gesehen
Im breiten "Kanal Gryfinski" bekommen wir Rückenwind, und es ist immer noch sehr sonnig bei etwa 26 Grad. Dann erreichen wir eine alte, halb verfallene Schleuse. Durch diese paddeln wir vorsichtig zur Ostoder hinein, wo recht starker Seitenwind herrscht. Da die Tore nur halb offen stehen, müssen wir uns bei einer gewissen Strömung vorsichtig hindurch schlängeln.
Auf der Ostoder (Odra) herrscht keine Strömung. Diese hat sich ab Schwedt/Krajnik Dolny bis hierher auf fast Null reduziert. Da aber frischer Westwind herrscht, werden wir direkt ans gegenüber liegende Ufer gedrückt, wo wir nicht hin wollen. Unser Ziel ist die Badestelle in Gryfino ein kleines Stück flussaufwärts.
Wir paddeln also noch ein Stück im geschützten Westuferbereich und lassen uns dann mit dem Wind zum anderen Ufer drücken. Dort legen wir für die kommenden 40 Minuten ein gepflegtes Picknick ein.
Nach unserer Pause sind wir mit unseren Kanus bald wieder in den Polder-Kanälen, um unsere Rundtour zu vollenden. Wir kommen noch an interessanten, ungewöhnlichen Biberburgen und einem alten Seeadlerhorst vorbei. Ein kleiner Kanal ist ziemlich zugewachsen, wie in jedem Jahr, aber wir schaffen es trotzdem, einen Weg zu finden. Etliche Großlibellen finden den Bewuchs auch toll und schwirren auf der Suche nach Beute umher. Glücklicherweise gehören wir nicht dazu, aber diese großen Insekten sind sehr neugierig, was sich dort bewegt.
Nach mehr als fünf Stunden haben wir unsere Rundfahrt beendet. Bald sind die Kanus gereinigt und auf dem Trailer befestigt, und allmählich löst sich die Gruppe wieder auf. Eine schöne Natursafari geht zu Ende.
Ausgiebige Informationen zu den Odergewässern gibt es bei FlussInfo.net
Geschrieben in Kanutagebuch (2014)