Obere Eider bei Flintbek am 29.März
Geschrieben am 01.04.2014 in Kanutagebuch (2014) — Eider, Obere-Eider (Geändert am 05.07.2017)
Wir wollen heute den Abschnitt der Oberen Eider zwischen Flintbek und dem Schulensee abpaddeln. Es sind 14°C voraus gesagt, dazu mäßiger Wind aus östlichen Richtungen.
Nach vormittäglichen Besorgungen sind wir gegen 14:00h an der Kanueinsetzstelle beim Freibad Flintbek. Das Fahrrad haben wir zuvor am Zielort Schulensee abgestellt. Als wir unser Kanu bepacken wollen, teilt uns eine Spaziergängerin mit, dass einige umgestürzte Bäume in der Eider liegen. Alexander und Gundula wandern zu der besagten Stelle, die nur wenige hundert Meter entfernt ist. Als sie wieder zurück sind, bekomme ich die Info, dass wir links umtragen können.
Eidertal in Flintbek
Bald paddeln wir los, in den hohen Bäumen um uns herum hören wir Kleiber, Amseln und Meisen. Wir beobachten einen Kleiber, der ganz dicht über dem Boden am Stamm umher kriecht und einen Zaunkönig, der ganz dicht über dem Wasser am Ufer herumhuscht.
Das Eidertal ist hier recht schmal, die Hänge der Endmoränen sind hoch. Alte Buchen sowie einige Eichen beherrschen das Bild, allerdings sind sie noch nicht grün. Es blüht fast überall Scharbockskraut und zwischen den Bäumen erstrahlen die weißen Buschwindröschen.
Wir sehen die umgestürzten Bäume, es sind mindestens 5 Erlen und Pappeln bei einem der letzten Stürme so über die Eider gefallen, dass man mit dem Kanu weder unter durch, drüber weg oder vorbei kommt. Am linken Ufer ist es recht steinig, vorsichtig steigen Alexander und Gundula an geeigneter Stelle aus, während ich unser Kanu noch bis an die Bäume heran paddle, damit der Umtrageweg nicht so lang wird. Das Gelände erweist sich als recht sumpfig, ich selbst trage Gummistiefel und kann überall gehen, ganz im Gegensatz zu meinen Mitfahrern.
Schwallstrecke bei der Freeweid in Flintbek
Wir schaffen es, das Kanu über den Matsch zur nächsten Einsetzmöglichkeit zu ziehen. Dort ist das Ufer recht hoch, aber bald sitzen wir alle drei wieder im Kanu. Wir genießen die Eider hinter den Häusern Flintbeks sehr, überall beginnt es zu grünen und sprießen und viele Vögel singen und trällern von den Bäumen. Kurz vor der Straßenbrücke Freeweid fliegt links ein Fasanhahn auf, er muss ganz nah am Ufer gesessen haben. Es sind auch Kanadagänse und einige Graugänse unterwegs sowie natürlich wie meistens Stockenten.
Eider unterhalb Flintbeks
Von der Freeweidbrücke an rauschen wir mehr als hundert Meter eine Gefällestrecke hinunter, es gibt etliche Male heftige Steinberührungen. Auch danach ist es noch recht flach durch eingebauten Grobkies. Das Stück bis zum Krähenholz ist auch noch recht flach, die Ufer sind ziemlich hoch und größtenteils abgebrochen.
zwei Hasen vor Molfsee
Direkt in der Kurve fliegt zuerst ein Eisvogel auf, dann entdecken wir zu unserer großen Freude auch noch eine Wasserralle am rechten Ufer! An einem Ufergrundstück links lodert ein Gartenfeuer, ein Mann mit Kind haben Spaß bei Aufräumarbeiten und begrüßen uns freundlich.
Schwarzspecht an der Eider
Die folgenden Kilometer bis Molfsee genießen wir die schöne Landschaft. Auf einer Wiese sehen wir wieder einen Fasanhahn, dessen buntes Gefieder in der Sonne leuchtet. Der Eisvogel lässt sich noch oft sehen, er fliegt immer ein Stück weiter vor uns her und nutzt weitere Zweige über dem Wasser als Ansitz. Wir bekommen auch noch Gesellschaft von einem Flussuferläufer, was uns sehr freut.
An einem kleinen Wald am Eiderhang vor Molfsee entdecken wir einen Hasen, dann sehen wir aber, dass es sogar zwei sind.
Hinter der Wanderwegbrücke, die von Kleinflintbek nach Molfsee führt, entdecken wir einen Schwarzspecht, der sich über eine tote Erle her macht. Wir schauen ihm lange zu, wie er mit sehr kräftigen Hieben die Späne fliegen lässt. Daneben lässt auch noch ein Grünspecht sein spottendes Gelächter hören, und sogar einen Buntspecht hören wir zur gleichen Zeit.
Kanueinsetzstelle Schulensee
Als wir weiter paddeln, fliegt der Schwarzspecht auch bald weg, und zu unserem Erstaunen fliegt noch ein zweiter umher. Wir hören sein klagendes Rufen laut durch das Eidertal hallen. Die beiden treffen sich dann nahe der Eisenbahnlinie.
Kurz vor der Brücke der L318 nahe dem Freilichtmuseum Molfsee sitzen rechts auf der Wiese etliche Kanada- und Graugänse, friedlich vor sich hin käuend. Ein weiterer Eisvogel fliegt auf. Wir kommen jetzt bald zum Schulensee, das Weidengebüsch an den Ufern wurde hier auf den letzten Metern der Eider drastisch gekürzt.
Auf dem Schulensee genießen einige Haubentaucher, Kormorane und Enten die letzte Abendsonne. Wir paddeln zum linken Ufer hinüber, wo an einer seichten Uferstelle mein Fahrrad auf mich wartet. Dort angekommen, rüste ich mich für meine Fahrradtour aus. Ich trete kräftig in die Pedale und bin nach weniger als einer Stunde mit dem Auto wieder in Schulensee zurück. Mittlerweile ist auch schon nach 18:00 Uhr, und bald haben wir alles verpackt und aufgeladen. Da sehen wir gerade noch einen roten Ball, bevor die Sonne im Abenddunst am Horizont über dem Eidertal verschwindet.
Geschrieben in Kanutagebuch (2014)