Auf der Schlei am 20. September
Geschrieben am 23.09.2014 in Kanutagebuch (2014) — Schlei (Geändert am 05.07.2017)
In diesem Jahr waren wir noch nicht auf der Schlei. Das holen wir heute nach. Wir fahren nach Maasholm, parken ganz hinten am Wohnmobilstellplatz und sind kurze Zeit später auf dem Wasser. Der Wasserstand ist niedrig, daher müssen wir erst einmal ein Stück durch das seichte Wasser gehen, bevor wir selbst auch ins Kanu steigen können.
Weg nach Maasholm
Es ist warm, der Himmel fast durchgängig diesig, aber dabei ist es fast 20 Grad warm. Segelyachten passieren die enge Fahrrinne, von de wir nicht weit entfernt paddeln. Da wir nur gut 2,5 Kilometer vor uns haben, bewegen wir uns mit unserem Boot ganz langsam und genießen dabei den Rundblick durch die diesige Luft.
vor-Schleimuende
In der Bucht von Oehe, die bereits zum NSG gehört, tummeln sich sehr viele Höckerschwäne. Der schmale Landstreifen, der die Bucht hier von der Ostsee trennt, ist am Horizont nur undeutlich zu sehen. Die einzelnen Bäume, die darauf wachsen, wirken so, als würden sie in der Savanne stehen.
Strandkrabbe
Von Zeit zu Zeit fliegen kleinere Züge von Wasservögeln über uns, meist sind es Graugänse, aber auch Kanadagänse und Kormorane sind dabei. Recht nahe an uns tauchen große Möwen nach Wassertieren. Auf dem Seezeichen vor Schleimünde sitzen drei Kormorane, einer fliegt auf, als wir näher kommen.
Kanus am Strand
Über die inzwischen deutlicher sichtbare Landzunge hinweg sehen wir verschiedene Segel von Großseglern, es ist auch ein rotes dabei. Wir sind neugierig, was für Schiffe wohl dazu gehören mögen.
Hafen Schleimuende
Allmählich kommen wir zum kleinen Hafen von Schleimünde. Wir legen nicht an seinem Südstrand an, wir paddeln in die normale schmale Hafeneinfahrt ein und legen dann am Sandstrand an, der für Paddler und Kinder gelassen wurde. Alexander entdeckt eine recht große Strandkrabbe, die sich schnell unter Seegras zu verstecken versucht. Ich bringe sie dazu, ein wenig für mich zu posieren und tatsächlich gelingen mir einige Fotos.
auf der Schlei vor Maasholm
Als wir an Land auf der winzigen Zeltwiese mit unserem Picknickgepäck ankommen, haben dort bereits zwei Parteien ihr Zelt aufgebaut. Einer der Wasserwanderer ist ein junger Mann aus Kiel. Es stellt sich heraus, dass er nicht weit von uns entfernt wohnt. Er ist von Schwentinental über die Ostsee etwa 50 km bis hier gepaddelt. Im Laufe des Nachmittags haben wir immer wieder besten Gesprächsstoff.
Während Gundula und ich meist sitzend relaxen, macht Alexander sich mit seinen Kameras auf den Weg in die Umgebung. Weitere Großsegler kommen auf der Ostsee vorbei, wobei dieses "vorbei" etwa dem Tempo einer schnellen Schnecke entspricht. es ist einfach Flaute. Dann laufen sie nacheinander in die Schlei ein.
Einige Kanus kommen in den kleinen Hafen Schleimünde, andere paddeln nur kurz hinaus auf die Ostsee und dann zurück in Richtung Kappeln. Wir beobachten ein Schwarzkehlchen, als Alexander zurück kommt, hat er auch Fotos von diesem putzigen kleinen Vogel, der gerne in Dünenlandschaften und Mooren lebt.
Gegen 17:00 Uhr zieht sich der Himmel zu. Allmählich brechen wir auf und paddeln langsam nach Maasholm zurück. Dabei ist es fast windstill, und die wenigen Yachten verursachen kaum Wellenschlag. Eine Seemöwe versucht, ganz in unserer Nähe etwas zu erbeuten, bricht ihr Vorhaben aber ab, da wir ihr wohl zu nahe erscheinen. Eine zweite Möwe nutzt das aus und fängt sich den Krebs.
In Maasholm drehen wir noch eine kleine Runde im Hafen, dann landen wir am Strand an und tragen Kanu und Ausrüstung zum Auto. Ein mitteljunges Pärchen sitzt mit einer Backfischmahlzeit aus dem nahen Imbiss auf einer nahen Bank. Wir kommen ins Gespräch, und es stellt sich heraus, dass sie auch mit ihrem Kanu hier sind und dass sie Leser von unserem FlussInfo-Portal sind. Es wird noch ein nettes Gespräch, dann fahren wir nach Hause. Kurz hinter Kappeln beginnt es bereits zu regnen, wie für den Abend vorausgesagt. Wir haben wieder einmal großes Glück gehabt mit dem Wetter - oder eine gute "Nase".
Geschrieben in Kanutagebuch (2014)