Beplankung mit Leisten
Geschrieben am 09.05.2015 in Holzkanubau — Beplankung, Leistenkanu (Geändert am 14.07.2017)
Teil 4 von 7 in der Serie Bau eines Großcanadiers
Bei den ersten beiden Leistengänge benutze ich meine Klammern umgedreht, so erspare ich mir die Befestigung mit Nägeln an den Mallen. Die Kehle zeigt nach oben, damit ich einfache Weise den Leim auftragen kann. An den beiden Innensteven leime ich die Planken einfach an und drücke sie mit einer geeigneten Vorrichtung an das Stevenholz. Für die weiteren Plankengänge kommen meine Klammerhölzer zum Einsatz: ich spanne sie seitlich an den Mallen fest. Damit sie nicht verrutschen, habe ich seitlich an die Plattenreste mit Heißkleber altes Schleifpapier geklebt. Den Druck in Richtung der Bootshaus verursache ich mittels winziger Keile, die konvex profiliert sind, so dass sie ins konkave Profil passen. Auf diese Weise verhindere ich, dass die empfindlichen Kanten zerdrückt werden.
Bau eines Holzcanadiers: Druck von oben: Druck erzeuge ich durch keilförmige Formstücke: ein dreieckig geschnittenes Stück von der normalen Plankenleiste dient als Keil.
Um gleichzeitig die Leisten seitlich ganz dicht an die Mallen zu drücken, verwende ich kleine Keile (siehe obigen link). Sind alle Klemmhölzer an ihrem Einsatzort, bringe ich den Leim in die konkave Rille ein: ich verwende Parkettleim, da dieser in 500 ml Flaschen mit verschließbaren Tüllen zur Verfügung steht. Er hat die gleichen Eigenschaften wie herkömmlicher D3 - Propellerleim (den ich üblicherweise in der Tischlerei verwende), bleibt jedoch ein wenig länger flüssig.
Da es als Grundlage ja erst zwei Leisten gibt, gegen die ich die neue Leiste drücken muss, ist der Gegendruck recht niedrig, so dass ich Schwierigkeiten habe, die Leimfuge richtig zu schließen. Also verwende ich an dieser Stelle breites Klebeband, um mehr Druck aufbauen zu können. Als diese Leiste (also die dritte) verleimt ist, mache ich mich an der anderen Kanuseite zu schaffen und leime auch dort eine Leiste hinzu.
Holzkanu: Stevenleistenmontage
Ergänzend möchte ich erklären, wie ich meine (natürlich zu kurzen) Leisten stoße: die Leisten stoßen einfach stumpf aufeinander ("fliegender Stoß"), und mittels zweiter kurzer Leistenabschnitte als Klemmstücke drücke ich sie mit einer kleinen Zwinge zusammen, so dass die Richtung immer bestehen bleibt. Ich habe einen Stoß, und diesen setze ich immer in die Mitte zwischen zwei Mallen, wobei ich bei jedem Plankengang um zwei Mallenabstände versetze.
Holzkanubau: Der Leimauftrag: Ich nehme einfachen D3-Leim wie man ihn zum Verlegen von Fertigparkett verwendet. Der Vorteil ist die bequeme Anwendung in Tubenform mit der langen schlanken Tülle. Leim umfüllen in eine Spritze lohnt nicht wirklich. Sollte die Spitze mal zu sehr antrocknen, kann man eine neue nehmen, die gleichen sind auf handelsüblichen 320 ml Ausdrückkartuschen in Benutzung. Die Leimtubenspitze hat aber auch eine Verschlußkappe mit ordentlichem Gewinde.
das Canoe sieht richtig groß aus: Die Länge des Mannschaftscanadiers von 6,70 Meter paßt gerade so in unsere Werkstatt (9,5x5m), viel Platz zum Drumherumlaufen ist nicht mehr vorhanden. Die Helling ist gerade 5 Meter lang, und das war ja auch so gewollt, da man dann darauf auch kürzere Kanus bauen kann.
Wenn meine Werkstatt warm genug wäre, könnte ich jetzt Seite um Seite beplanken. Da ich aber im Winter kaum 15 Grad habe (was zum Arbeiten im Winter ansonsten ideal ist), muss ich bei jedem Plankengang kurze Zeit warten, bis der Leim genügend angehärtet ist. Trotzdem ist am ersten Abend durchaus eine deutliche Fläche der Beplankung zu sehen. Mein Werk nimmt Konturen an.