Drewensee bis Priepertsee
Geschrieben am 14.09.2015 in Kanureisen (2015) — Obere-Havel (Geändert am 13.09.2017)
Teil 2 von 6 in der Serie Obere Havel 2015
Am Sonntag Morgen starten wir mit dem Auto in Kiel und fahren nach Priepert. Dort bauen wir bei der Kanuconnection unsere Zelte auf und richten uns ein. Das Wetter ist schön, der Tag ist noch jung. So fahren wir das kurze Stück nach Ahrensberg und setzen unser Kanu neben der Straßenbrücke am südlichen Ortausgang in die Havel ein.
Hausbrücke über der Havel: in Ahrensberg
Wir haben hier das Ende des Havel-Kanals, der von Wesenberg bis zum Drewensee führt. Einige Motorboote sind noch unterwegs, was kein Wunder ist: es ist ja auch Sonntag. Wir genießen das herrliche Spätsommerwetter und paddeln langsam zum Drewensee hin, biegen dort gleich links in den nordöstlichen Seeteil ein.
Blindschleiche im Drewensee: Foto: Alexander Clausen
An der Ecke liegt ein Floß, ein Mann ist am Angeln. Die Frau kocht. Ein Stückchen hinter dem Floß nehmen wir ein Tier wahr, dass schwimmend unterwegs ist: zuerst denken wir an eine Ringelnatter. Als wir in Sichtweite sind, entpuppt sich dieses Tier als Blindschleiche. Als sie uns wahrnimmt, stellt sie sich tot und sieht fast wie ein längliches, schwimmendes Blatt aus, wobei der größte Teil ihres Körpers unter Wasser hängt.
Motoryachten auf der Havel
Wir paddeln noch ein wenig auf dem Drewensee umher, ein Schlauchcanadier mit Außenbordmotor kommt des Weges (obwohl hier Maschinenantrieb nicht erlaubt ist). Damit das Ganze überhaupt funktionieren kann, ist seitlich am Kanu noch ein Schwimmkörper installiert. Ich hätte nicht gedacht, dass man ein ohnehin furchtbar hässliches Boot noch hässlicher machen kann.
die Havel vor dem Wangnitzsee
Der Angler auf dem Floß gibt gerade auf, als wir vorbei paddeln, geangelt hat er nichts. Wir sehen oft, dass von bewohnbaren Wasserfahrzeugen aus geangelt wird und fragen uns, ob die Damen und Herren wohl alle über eine Angelkarte verfügen oder der Fischwilderei frönen mögen.
auf dem Wangnitzsee zum Priepertsee
Unsere Paddeltour führt uns nun über die kleine, von der Havel durchflossene Bucht des Drewensees. Wenige hundert Meter vor uns erkennen wir bereits die bekannte Hausbrücke. Dort fließt die Havel in den winzigen Finowsee, und rechts vor der Hausbrücke sind einige Wasserwanderer angelandet, um sich beim dortigen Fischer zu stärken. Da wir noch von unserem Nudelsalat mit Frikadellen (von zu Haus mitgebracht) ganz gut gesättigt sind, ist uns nicht nach Fisch, und so paddeln wir durch den Finowsee in die Havel, die uns nach knapp zwei Kilometern in den Wangnitzsee führen soll.
ein Eisvogel am Havel-Ufer
Die Havel hat hier sehr hohe Bäume als Uferbewuchs, und die Ufer selbst sind meist hügelig. Ein erster Eisvogel fliegt von seinem Ansitz auf, wir sehen ihn noch ein paar Mal. In einer Kurve ist das Ufer ein wenig flacher und mit grobem Schotter befestigt. Dort wuselt etwas umher, was ich spontan für einen Flussuferläufer halte. Tatsächlich bleibt er auch noch in der Nähe, als wir vorbei paddeln, und wir können sogar noch ein Foto machen.
In den großen Bäumen am Ufer rufen verschiedene Singvögel, und wir hören auch einen Schwarzspecht mit seinem typischen "Rüd Rüd Rüd" und nachfolgenden Klagelauten.
Wir genießen die Natur hier sehr, ebenso das tolle Sommerwetter mit noch annähernd 20 Grad. Allmählich gehen die Waldufer in Schilfufer über, der Wangnitzsee ist nahe. Seine prägnanten Inseln werden von der Sonne angestrahlt, was sie noch schöner macht, als sie ohnehin bereits sind. Einige Motorboote ankern in diesem See, der ansonsten nicht mit Motor befahren werden darf.
Der Priepertsee zweigt nach einigen hundert Metern rechts ab, und das ist auch der Verlauf der Havel. Aus dem Schilf, dass an der Verbindung beider Seen wächst, hören wir laute Knackgeräusche, und bald ist auch das Grunzen zu hören, das wir bereits erwarteten: hier in den Sümpfen treiben sich Wildschweine herum. Zu sehen bekommen wir sie nicht, da sie ihre Deckung nicht verlassen.
Als wir in den Priepertsee hinein paddeln, geht es bereits auf den Abend zu. Wir paddeln einige Zeit hinein, dann wenden wir unser Holzkanu und begeben uns auf die Rücktour. An einer kleinen Halbinsel legen wir eine kleine Pause ein, bevor wir wieder nach Ahrensberg zur Einsetzstelle zurück paddeln. Unsere Rücktour ist fast frei von Motorbooten, und so können wir den leisesten Geräuschen lauschen, die die Natur um uns herum für uns bereit hält.
Als wir an unserer Einsetzstelle anlegen wollen, schlafen (oder ruhen) dort zwei Stockentenweibchen. Das eine lässt sich nicht stören, hebt nur ein wenig ihren Kopf. Das andere ist unschlüssig, will zuerst bleiben, traut uns aber nicht ganz. Langsam geht es ins Wasser. Wir verladen unser Kanu und die Ausrüstung und fahren nach Priepert zu unseren Zelten.