Auf der Neukalener Peene
Geschrieben am 31.08.2015 in Kanutagebuch (2015) — Neukalener-Peene (Geändert am 13.09.2017)
Am 30 August 2015 bin ich in Neukalen. Es ist fast Abend, das Wetter ist gut und es ist fast windstill. Ich beschließe, eine kleine Abendtour über den Neukalener Kanal (Neukalener Peene) bis in den Kummerower See zu unternehmen.
Motorboot in der Neukalener Peene
Am Hafen Neukalen gibt es einen Schwimmsteg für kleine Boote, dort setze ich mein Holzkanu ein. Eigentlich ist auf dem Wasser bereits die Abendruhe eingekehrt, aber es gibt immer noch einige Motorboote im Hafen und im Kanal. Ganz langsam paddle ich aus dem Hafen, vorbei an den neuen Wochenendhäusern, die in den vergangenen Jahren am Neukalener Kanal errichtet wurden.
vor dem Kummerower See
Ein schöner Kajütkreuzer aus Eiche liegt am rechten Ufer, bald erscheint links der kleine Hafen des Wassersportvereins. Er gehört laut der Beschilderung an der Einfahrt nicht zu den gastfreundlichsten. Das registriere ich aber nur, eigentlich ist es mir egal. Ein kleines Motorboot überholt mich und verursacht dabei recht kräftige Wellen in seinem Schlepp.
auf dem Kummerower See bei Neukalen
Sehr erfreut bin ich dann, als am Himmel ein Seeadler und dann noch ein Fischadler erscheint. Einige Stockenten fliegen unruhig umher, bis die Adler verschwunden sind. Bis ich den Kummerower See sehe, treffe ich noch einige Motorboote. Kurz vor dem See liegt links ein Nebengewässer. Ich schaue neugierig hinein, aber außer dem sehr üppigen Bewuchs Uferstauden kann ich in diesem Teil des großen Naturschutzgebiets nichts Interessantes entdecken.
auf der Neukalener Peene
Bevor ich auf den großen See hinaus gleite, höre ich laute Stimmen und das Gedröhne eines Motors. Ich frage mich ernsthaft, was die Fahrer und Beifahrer dieses Bootes überhaupt von der schönen Natur mitbekommen können.
Biber in der Neukalener Peene
Die Wellen auf dem Kummerower See sind recht klein und wohl hauptsächlich von den Motorbooten verursacht. Die Sonne geht schon fast unter, mitten auf dem See liegen einige Angelboote fest. Einige Wolken türmen sich auf, aus deren Spalten ab und zu noch ein wenig rote Sonne hervorstrahlt. Ich höre einige Möwen leise rufen, und es sind noch ein paar Seeschwalben am Fischen, indem sie nur wenige Meter über der Wasseroberfläche rütteln und zum Fangen rasant ins Wasser stoßen. Eine fängt anscheinend einen kleinen Fisch und fliegt zu einer Reusenstange, wo sie ihn verzehrt.
Einige Kormorane fliegen recht niedrig über der Wasseroberfläche, sie sind kaum zu sehen. Eine Weile lasse ich mein Kanu noch auf dem Wasser dümpeln und hänge meinen Gedanken nach, ohne auf meine Umgebung zu achten. Das leichte Schaukeln in den Wellen entspannt mich ungemein.
Nach einer Weile möchte ich aber dann doch zurück. Der Himmel färbt sich teilweise rosa, ein schöner Kontrast zu den dunklen Wolkenhaufen. Einige große Vögel segeln in einiger Entfernung und erregen meine Aufmerksamkeit. Sie kommen schnell näher, ich zähle sieben Exemplare. Zunächst vermute ich, dass es Kraniche sind. Ein Blick durch mein Fernglas sagt mir, dass dort oben 7 Graureiher fliegen. Bald kann ich sie auch mit bloßen Augen identifizieren, und dann fliegen sie in Richtung Kummerower See davon.
Währenddessen nehme ich eine mir nur zu gut bekannte Bewegung auf dem Wasser wahr: ein kleines Tier macht winzige Wellen, hinterlässt eine Spur im Wasser hinter sich. Als es näher an mein Kanu herankommt, erkenne ich tatsächlich einen Biber. Er ist etwa halbwüchsig, und ganz ruhig zieht er seine Bahn durch das Wasser, wobei nur sein Kopf herausschaut. Als er nur noch eine Bootslänge von mir entfernt ist, versuche ich noch in der leichten Dämmerung einige Fotos hinzubekommen. Letztlich schwimmt der Biber zum Ufer und kriecht ins Dickicht hinein, um zu fressen.
Ich bin beglückt, und ich höre auf meiner restlichen Rücktour noch an mehreren Stellen Biber knabbern. Während es fast dunkel wird, erreiche ich den Schwimmsteg im Hafen von Neukalen. Ich lande an, nehme meine Sachen aus dem Kanu und zum Schluss hebe ich mein Holzkanu aus dem Wasser und lege es auf ein Stück Isomatte, die ich auf dem Betonufer ausgebreitet habe, um Kratzer zu vermeiden. Ich fahre mein Auto heran und lade alles ein und mein Kanu auf das Autodach. Ich fahre zu meinem Übernachtungsplatz, von wo aus ich den Mond ganz orange über dem Kummerower See aufgehen sehe.
Geschrieben in Kanutagebuch (2015)