Kleiner Plöner See und Große Breite am 3. November
Geschrieben am 04.11.2016 in Kanutagebuch (2016) — Holsteinische-Seenplatte, Kleiner-Plöner-See, Schwentine (Geändert am 23.08.2017)
Für den heutigen Donnerstag sind nur moderate 6 Grad Tageshöchsttemperaturen vorher gesagt worden, und auch die sollen erst am späten Nachmittag erreicht werden. Die Nacht war kühl bis leicht frostig, und als ich gegen Mittag in den Appelwarder einsetze, zeigt mein Thermometer gerade mal zwei Grad. Ich paddle mit zwei Handschuhen und schließe den kuscheligen Kragen meiner Jacke.
Bucht an der Klärwerks-Halbinsel
Bei mäßigem Wind schräg von vorn bewege ich mein Kanu langsam unter der gewaltigen B76-Brücke hindurch und steuere die Mitte des Kleinen Plöner Sees an. In den Kleingartensiedlungen wird noch gewerkelt, und allmählich entferne ich mich vom Straßenlärm. An der Halbinsel, auf der das Klärwerk steht, drehe ich nach rechts in die Bucht, und ich kann dort einige kleine bräunliche Vögel beobachten, die im Gebüsch aus Weiden und Erlen dicht über dem Boden oder Wasser durch die Zweige hüpfen. Die Art kann ich aber nicht bestimmen, dafür sind sie zu emsig. Am Ufer nahe dem Koppelsberg fliegt ein Trupp Graureiher auf: ich zähle 9 Exemplare. Sie verteilen sich zunächst, bevor sie sich wieder zu einem Zug sammeln und in Richtung Plön-Schiffstal fliegen.
Pause bei Dörnick
Ich kann auf eine weitere Bucht schauen, in der sich ein größerer Trupp weißer Vögel aufhält: es sind etwa 20 Höckerschwäne. Langsam paddle ich hinüber zu der Stelle, wo die Schwentine aus dem Kleinen Plöner See fließt und in die Große Breite übergeht. Jetzt im Herbst bekomme ich ganz andere Eindrücke von dieser schönen Umgebung als im Sommerhalbjahr: da bereits viele Bäume ihr Laub verlieren, ist mehr von den Gebäuden an den Ufern zu sehen.
die Schwentine hinter Wittmoldt
An einer seichten Uferstelle nahe Dörnick lege ich an und mache kurz Pause. Die angrenzende Wiese ist derart moorig, dass sie sicher einst ein Teil des Sees hier gewesen ist. Die Temperatur ist ein wenig gestiegen, wir haben nunmehr 5 Grad.
Landzunge bei Gut Wittmoldt
Ich paddle bald weiter, und nahe dem Schilfufer rechts entdecke ich ein Teichhuhn. Ein Mäusebussard fliegt rufend von einer hohen Eiche beim Lustholz auf, und das Teichhuhn gibt sofort Alarm und zischt ab ins Schilf. Es ist gerettet. Ich bewege mich noch ein ganzes Stück in Richtung Güsdorf, bevor ich mein Holzkanu wende und die Rücktour antrete.
Herbstlaub bei Gut Wittmoldt
An der Landzunge zwischen den beiden Seeteilen am Gut Wittmoldt reizt es mich, einmal die andere Seite zu erkunden. Also lasse ich mein Kanu langsam dorthin gleiten, ohne die Schellenten zu stören, die sich in der kleinen Bucht aufhalten. Die Gehölze haben teilweise recht bizarre Formen angenommen.
Gutshaus von Wittmoldt
Plötzlich habe ich das Gefühl, mich nun nicht mehr unterwegs aufhalten zu dürfen, sondern schnurstracks zur Einsetzstelle zurück zu kehren. Mit flottem Paddelschlag lege ich die 2000 Meter zurück, nicht ohne noch einen schönen Pausenplatz für die Zukunft entdeckt zu haben.
An der Einsetzstelle kann ich mein Auto recht nahe ans Ufer heran fahren, so dass ich meine Ausrüstung und mein Kanu nicht weit zu tragen habe. Auch heute bin ich sehr froh, diesen ruhigen Ausflug unternommen zu haben.
Geschrieben in Kanutagebuch (2016)