Mecklenburgische Kleinseenplatte am 27. August
Geschrieben am 06.09.2016 in Kanutagebuch (2016) — Mecklenburgische-Seenplatte (Geändert am 05.07.2017)
In der Nacht von Freitag auf Samstag übernachtete ich in Wustrow und starte dort heute zu einer Tagestour. Als ich in die Balinka einsetzen will, herrscht dort großes Getümmel: etliche Paddler brechen in die gleiche Richtung auf wie ich, und gleichzeitig kommen auch nicht wenige an der Stelle an, um in den Plätlinsee umzutragen. Eine Weile schaue ich mir an, auf welch unterschiedliche Weise man ein Kanu einsetzen/transportieren oder allein auf einen Bootswagen hieven kann. Dann packe auch ich meine kleine Ausrüstung ins Kanu und paddle langsam durch die Balinka und das folgende schmale Fließ in den Klenzsee.
auf der Balinka mit Seerosen
Wir haben einen warmen Tag, angesagt sind bis zu 32 Grad. Dazu ist es fast windstill. Langsam paddle ich über den Klenzsee, und ich genieße das schöne Wetter und den herrlichen See. Erstaunlicherweise sind gerade nur recht wenige Paddler unterwegs. Erst, als ich die neue, noch nicht ganz fertig gebaute Klenzbrücke passiere, kommen mir einige entgegen.
Anfang des Gobenowsees
Ich bin jetzt auf dem Gobenowsee, und bald bin ich reif für die erste Pause. Am Steg Neu Canow lande ich an, komme dort mit einem Vereinsmitglied ins Gespräch. Der ist ganz nett und klärt mich über die geänderten Besitzverhältnisse auf und darüber, dass der neue Besitzer der Anlage kein Publikum auf seiner Zufahrt zur Slipstelle haben will, ganz im Gegensatz zu vorher, wo jeder Anwohner Neu Canows slippen und einsetzen konnte und sogar dort parken. Naja, die Zeiten ändern sich.
Motorboot auf der Dollbek
Bald sitze ich wieder in meinem Kanu und paddle den Gobenowsee entlang. An den Badestellen herrscht bereits viel Betrieb, und auch manche Paddler haben sich mangels anderer Anlandemöglichkeiten dort nieder gelassen. Sogar einige Privatstege wurden mit Beschlag gelegt. Mir fällt auf, dass es mehr Motorbootsverkehr auf dem Gobenowsee gibt als früher: dort ist das Fahren nur für Anlieger und Angler erlaubt, aber es scheinen auch Mietboote unterwegs zu sein.
wilde Natur in der Dollbek
Dann biege ich vom Gobenowsee in die Dollbek. Diese wurderschöne Verbindung zwischen Gobenowsee und Labussee wird natürlich ebenfalls gerne von Mietbootfahrern genutzt, und manche meinen, auch noch schnell fahren zu müssen. Also man liebt Krach und Geschwindigkeit, und das nennen sie dann "Urlaub". An einer geeigneten Stelle lege ich eine weitere Pause ein, und diesmal esse ich auch etwas. Außer mir legt bald noch eine kleine Familie an, aber sonst bleibt es ruhig, was ich sehr genieße.
Pause im Wald an der Dollbek
Ich esse ausgiebig, und während dessen kommen viele Kanus und einige Motorboote durch diesen schönen Kanal gefahren. Außer einigen Stockenten gibt es keine Tiere zu sehen, nur ein Grünfrosch lässt sich in einem Gewirr von Fadenalgen fotografieren.
vor dem Labussee
Ich beende meine Pause und setze meine Fahrt fort. Bald komme ich zum Labussee, und hier ist natürlich viel Betrieb: immerhin sind wir auf der Müritz-Havel-Wasserstraße, über die der gesamte Motorbootsverkehr zwischen den beiden Städten Berlin und Waren fließt. Auch einige Paddler sind unterwegs. Die meisten werden wohl auf der 10-Seen-Rundfahrt unterwegs sein, die über Labussee und Dollbek führt.
Ich paddle gelassen quer über den Labussee nach Canow und schaue mich dort am südlichen Ufer um. Dort ist in den vergangenen Jahren ein neuer Wasserwanderrastplatz entstanden, und den möchte ich besuchen. Als ich dort anlande, ist der Platz und Hafen komplett verwaist. Obwohl es Wochenende ist, Ferienzeit und schön warm, ist hier niemand anwesend, weder ein Gast noch der Betreiber. Ein wenig enttäuscht lege ich wieder ab und wende mich der Schleuse zu. Ich will dort zwar nicht durchschleusen, aber ich möchte ein paar Fotos für FlussInfo von der relativ neuen Lorenbahn machen, die beim Umtragen der Schleuse helfen soll, falls zuviel Betrieb herrscht, wie an vielen Tagen.
Auf meiner Rücktour paddle ich auch an der Fischerei vorbei und denke, dass ich das nächste Mal dort wieder einkehren möchte, da es dort immer leckere Gerichte mit frischem Fisch gibt. Bevor ich wieder in die Dollbek hinein paddle, drehe ich noch eine große Runde auf dem Labussee. Es gibt einige große Schilfinseln, was durchaus ungewöhnlich ist und besondere Ansichten vermittelt.
kleine Insel in der Dollbek
Als ich wieder in der Dollbek bin, herrscht immer noch viel Betrieb. Ich lasse mich aber nicht stören, und frohen Mutes mache ich mich auf den Weg zum Gobenowsee zurück. Diesen überquere ich und lande am Campingplatz an, wo ich mich eine Weile mit den Betreibern unterhalte. Dort werden schon Zelte aufgebaut, und als ich auf meine Uhr schaue, muss ich feststellen, dass es bereits auf 18:00 Uhr zu geht. Ich mache auch dort ein paar Fotos für FlussInfo, und als ich wieder ablegen will, treffe ich auf eine Gruppe Mietkanufahrer, die reichlich angetrunken gröhlend ihre Fahrt fortsetzen, nachdem sie den Steg am Campingplatz blockiert hatten.
zurück auf der Balinka
Ich paddle jetzt doch einigermaßen konzentriert zu meinem Ausganspunkt in Wustrow zurück, und als ich durch Klenzsee, Balinkafließ und Balinka dort ankomme, ist es bereits 19:16 Uhr. Ich treffe einige Bekannte, und mit noch vorhandenen Rest-Kräften lade ich mein Kanu auf die Dachträger meines Autos. Für einige kurze Gespräche halte ich mich noch dort beim Kanuhof am Parkplatz auf, und da ich noch etwas für das Wochenende einkaufen muss, mache ich mich auf den Weg nach Wesenberg. Auch die Nacht verbringe ich dort. Da ich in der Nähe der Burg schlafe und gerade ein Burgfest stattfindet, finde ich erst spät Ruhe.Ich freue mich aber, einen sehr schönen Tag bei freundlichem Wetter auf diesen schönen Seen und Fließen verbracht zu haben
Geschrieben in Kanutagebuch (2016)