(55) Prinzeninsel am 28. Dezember
Geschrieben am 28.12.2017 in Kanutagebuch (2017) — Großer-Plöner-See, Kleiner-Plöner-See, Schwentine (Geändert am 27.09.2018)
Ufer an der Rohrdommelbucht
Mich reizt es heute, auf den Plöner Seen zu paddeln. Heute morgen waren es 3 Grad. Bis zu 5 Grad sollen es werden, dabei etwas sonnig und recht windig.
Ich beschließe, am Ascheberger Parkplatz einzusetzen. Dort komme ich gegen 12:00 Uhr an. Das Wasser im Kleinen Plöner See steht bis an die unterste Treppenstufe, also 20 cm höher als gewöhnlich. Bald sitze ich in meinem Kanu, und mein Weg führt mich direkt zum Mühlensee hinüber, wo die Schwentine vom Großen Plöner See kommt und in den Kleinen Plöner See fließt.
Zwischen Mühlensee und Kleinem Plöner See
In der Ferne höre ich Graugänse, und als ich in Richtung Wittmoldt blicke, entdecke ich einen großen Trupp auf dem Kleinen Plöner See. Am kleinen Durchstich zum Mühlensee ( Schwentine) lege ich eine kleine Pause ein und schaue mich um. Einige Weidenmeisen (bzw. Sumpfmeisen) halten sich im Weidengebüsch auf, und dort sind auch Kohlmeisen unterwegs.
Plötzlich kommen auf dem Mühlensee Blesshühner vorbei geschwommen. Ich lasse sie vorbei ziehen, bevor ich mich auf den Weg dorthin mache. Eine dünne Weide liegt quer im Weg, aber zum Glück kann ich mich drüber schieben.
Im Mühlensee halten sich mindestens hundert Blesshühner auf, und sie bringen sich immer wieder auf Abstand, als ich dort vorbei paddle. Währenddessen kommt ein Graureiher angeflogen und landet am Reetufer, ganz nah an den Rallen.
Blesshühner auf dem Mühlensee
Ich versuche, ein Foto vom Reiher zu machen, was bei dem Wind bewegten Kanu und dem sich bewegenden Reiher nicht einfach ist. Beim unterqueren des Bahndamms muss ich mich kräftig ins Zeug legen, um gegen die schnelle Strömung in diesem schmalen, gewundenen Durchstich an zu kommen.
Am Umtragesteg vor Spitzenort steht das Wasser fast bis zur Oberkante des Stegs. Ich ziehe mein Kanu an zwei Leinen den Fischpass aufwärts, Das ist recht mühsam, und am ganz obersten Ende, wo das Wasser abstürzt, kann ich mein Kanu kaum um die Ecke ziehen, ohne dass es sich schräg legt und etwas Wasser aufnimmt. Mein Fehler war, das Kanu vorwärts hochgezogen zu haben statt rückwärts: durch die fast 20 kg Ballast ist es vorne sehr tiel im Wasser, sofern es hinten nicht belastet ist.
Zum wieder Einsetzen muss ich ein wenig tricksen, da es nicht wie gewohnt möglich ist, gegen die Strömung wieder zu starten. Mein Trick funktioniert, und bald paddle ich am Campingplatz vorbei auf die Rohrdommelbucht zu.
Graureiher
Während ich meinen Blick auf die Wasservögel in der Rohrdommelbucht konzentriere, kommen zwei Paddlerinnen in Kajaks entgegen. Man begrüßt sich nett, dann sind die beiden auch schon kurz vor dem Fischpass.
Über dem linken Ufergehölz der Rohrdommelbucht rüttelt ein Turmfalke. Es gelingt mir nicht, ein Foto zu machen, da er seinen Standort recht schnell verändert, bevor er dann ganz im dichtem Gebüsch verschwindet.
Ich werfe einen prüfenden Blick in Richtung der Ascheberger Bucht, die hier über einen schmalen, flachen Seeteil mit der Rohrdommelbucht verbunden ist. Kräftiger Wind bläst hier zwischen dem Campingplatz und der Prinzeninsel hindurch, so dass ich mich für den Durchstich entscheide, Ich hatte schon so etwas gedacht.
zwischen Campingplatz Spitzenort und der Prinzeninsel
Schnell bin ich aus dem Wind und biege in den Durchstich ein. Ganz langsam genieße ich die paar Meter urwüchsige Umgebung. Im Wurzelwerk einer umgestürzten Erle entdecke ich einige Löcher und frage mich, ob hier wohl ein Eisvogel aktiv war. Einige Meter weiter, kurz vor dem Großen Plöner See, fliegt dann tatsächlich ein Eisvogel direkt links vor mir von seinem Ansitz auf.
Ich freue mich sehr und paddle nun langsam auf den Großen Plöner See hinaus. Es ist hier Wind geschützt, wie ich es erwartet habe. Der Wind schiebt ab und zu die Wolken weg, so dass die Sonne immer wieder andere Uferteile beleuchtet.
Wanderwegbrücke auf der Prinzeninsel
Einige Höckerschwäne halten sich auf dem offenen See auf. Ein großer Vogel überfliegt eilig die Wasserfläche in einiger Höhe. Ich kann leicht erkennen, dass es sich hier um einen Seeadler handelt, der zum östlichen Ufer hinüber fliegt. Dabei hat er ein paar Graugänse aufgeschreckt, die nun erst einmal auffliegen und sich einen anderen Platz suchen.
Ich wende mich nun nach Süden. Mein Ziel ist zunächst die Insel Langes Warder. Je näher ich der Insel komme, umso kräftiger wird der Wind und wirft beachtliche Wellen auf. Die Sonne verschwindet fast hinter einem großen Wolkenberg. An der Spitze der Prinzeninsel weht es so stark, dass ich die Insel Langes Warder kaum erreiche. Aber dort ist es total ruhig, außer dass die Böen in den hohen Erlen pfeifen.
auf dem Großen Plöner See
Am Steg vor der kleinen Hütte lande ich an, verrichte meine dringenden Angelegenheiten und gehe ein wenig umher. Es gibt hier forstwirtschaftliche Aktivitäten, einige Bäume wurden gefällt. Wahrscheinlich will man die Wiese wieder herstellen. Aus den hohen Erlen und Eschen ruft ein Schwarzspecht seine klagenden Laute.
Als ich wieder im Kanu sitze, beginnt es leicht zu regnen. Angesichts der starken Windes, der hier durch die Seen - Verbindung pustet und auf der Ascheberger Bucht kräftige Wellen verursacht, beschließe ich, nicht wie geplant zur Badestelle der Prinzeninsel zu paddeln, sondern mich wieder über die geschützten kleinen Buchten östlich der Prinzeninsel zu bewegen.
anlegen am Langen Warder
Ich bin ganz froh, die windige Stelle zwischen den beiden großen Buchten bei starken Winden und Wellen von der Seite bald überwunden zu haben. Der Regen wird weniger, die Sonne verursacht sogar einen Regenbogen über dem östlichen Ufer.
Meine kleinen Buchten sind fast windstill, und so paddle ich entspannt zum Durchstich hinüber. Dort paddle ich gegen leichte Strömung zur Rohrdommelbucht hindurch. Dort fällt mein Blick nach Westen, wo sich eine dunkle, sehr hohe Wolkenwand auftürmt, über der ein klein wenig Sonne hervor lugt.
Blick auf Plön
Der Wind rauscht mächtig in den Baumkronen, und das Wasser in der Ascheberger Bucht sieht sehr bewegt aus. Ich bin froh, mich entschieden zu haben, dort nicht zu paddeln.
Bald habe ich die Rohrdommelbucht überquert und bin am Campingplatz Spitzenort vorbei. Den Kanupass rausche ich beherzt hinunter, und keine Borsten bremsen meine Fahrt, anders als im Sommer.
Über die beiden Mühlenseeteile paddle ich nun zur Einsetzstelle zurück. Dabei kann ich noch einen Silberreiher beobachten und ein Gänsesäger-Männchen. Ein Graureiher fühlt ich von mir gestört, obwohl ich mindestens 150 Meter von ihm entfernt bleibe.
Als ich den Parkplatz erreiche, ist es etwa 15:00 Uhr. Ich verpacke Kanu und Ausrüstung und mache mich langsam wieder auf den Weg nach Kiel zurück.
Diese Kanutour habe ich sehr genossen! Ich freue mich schon auf die nächste.
Durchstich durch die Prinzeninsel
Alle Kanueinsetzstellen sowie viele weitere Informationen findet ihr bei https://www.flussinfo.net/schwentine/
Die besten Gewässerkarten findet Ihr hier: https://www.flussinfo.net/schwentine/wasserwanderkarten/
Inseln auf dem Kleinen Plöner See
Geschrieben in Kanutagebuch (2017)