Auf der Schwentine in Kiel am 22. August
Geschrieben am 23.08.2017 in Kanutagebuch (2017) — Kiel, Schwentine, Schwentinental
Heute Abend starten wir zu einer kleinen Feierabend-Kanutour zur Schwentinemündung. Wir wollen einfach so weit aufwärts paddeln, wie wir Lust haben und so, dass wir noch mit dem letzten Licht wieder zur Einsetzstelle zurück paddeln können.
In dieser Galerie findet Ihr einige Eindrücke:
Die Sonne scheint, und als wir einsetzen, ist es etwa 18:40 Uhr. An der Einsetzstelle liegen zwei Kajaks nebst Ausrüstung im Weg auf der Rampe. Ich bitte darum, uns etwas Platz zu machen, und das passiert dann auch.
Während wir starten, kommen zwei Kajaks vorbei. Die Paddlerinnen grüßen nett, man kennt sich. Nach kurzer Zeit schreckt uns ein ungewohnter Krach auf: ein Drachenboot kommt von hinten angerauscht, der Trainer gibt Anweisungen. Diese entwickeln sich auf den nächsten hundert Metern zum militärisch anmutenden Drill. Die Stockenten flüchten ans Ufer.
Wir paddeln langsam, wollen die Störenfriede möglichst schnell los werden. Dabei wird uns bewusst, dass die Schwentine erstens sehr hohen Wasserstand hat und zweitens ordentliche Strömung, gegen die wir nur an paddeln müssen. Naja, so schlimm ist das auch nicht, nur unerwartet.
Auf unserer weiteren Fahrt erleben wir noch zwei weitere Drachenboot-Drill-Parties, sehr unangenehm. Die Natur um uns herum ist aber toll, trotzt Stadtnähe. Sie wird in jedem Jahr üppiger, und wir sehen Wasserpflanzen in größerer Zahl, die es hier sonst nicht gab, insbesondere Froschbiss, Pfeilkraut und sogar Igelkolben.
Andererseits ist die Schwentine ziemlich stark verkrautet, was wohl dem Regensommer mit entsprechenden Sediment- und damit Düngerauswaschungen auf den an die Schwentine grenzenden Äckern geschuldet ist.
Als wir den Steg des Kanuvereins in Klausdorf erreichen, sehen wir diesen komplett unter Wasser stehen. Das habe ich im Sommer hier noch nicht erlebt. Wir paddeln weiter aufwärts. Ab und zu treffen wir ein Teichhuhn. Manche bleiben, wo sie sind, und andere flüchten schnell ins Schilf. Ein junges Teichhuhn hat sich von einem Schwan am rechten Ufer aufschrecken lassen und rast schnell quer über die Schwentine.
Als wir den Anleger der Schwentinetalfahrt erreichen, geht die Sonne schon fast unter. Wir legen eine Pause ein, essen ein paar Bananenschips und trinken Wasser. Dabei beobachten wir einen Specht, der sich auf einen trockenen Ast setzt, der hoch über der Schwentine fast waagerecht steht. Wir sehen nur seine Silhouette im abendlichen Gegenlicht, was ich sehr reizvoll finde.
Die Sonne leuchtet nun nur noch ab und zu durch das Geäst des ans Ufer grenzenden Auengehölzes, und mit der Strömung beeilen wir uns, die 4 Kilometer bis zur Einsetzstelle zurück zu legen, bevor es ganz dunkel sein wird. Inzwischen ist es stiller geworden, das letzte Drachenboot verschwindet aus unserem Hörbereich. Einige Stockenten schlafen bereits auf Totholz in Ufernähe, während die meisten noch eifrig dabei sind, sich aus Entengrütze, Wasserpest und Froschbiss das Leckerste für die Nacht heraus zu schnäbeln.
Als wir unsere Einsetzstelle erreichen, ist es fast dunkel und 21:00 Uhr. Gemütlich packen wir alles ein und unser Holzkanu auf das Autodach. Bis nach Hause haben wir nur 4,5 km zu fahren.
Geschrieben in Kanutagebuch (2017)