Am 8. Juni auf der Holsteinischen Seenplatte
Geschrieben am 09.06.2018 in Kanutagebuch (2018) — Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See, Schwentine (Geändert am 12.06.2018)
auf dem Lanker See
Wir haben sommerliches Wetter und heute soll es bis zu 30 Grad warm werden. Der Wind soll weniger stark sein wie die letzte Zeit, so dass ich mir vornehme, endlich wieder einmal auf dem Lanker See zu paddeln.
Gegen 10:30 Uhr treffe ich an der Einsetzstelle ein. Der Wasserstand im Kirchsee ist normal, evtl. leicht erhöht. Bis ich auf dem Wasser bin, ist es 10:45 Uhr, und ich paddle gegen leichten Wind über den Kirchsee zum Lanker See hinüber.
Am Wallberg-Wanderweg steht jemand und filmt mich längere Zeit mit seinem Smartphone. Ist das heute normal? Gibt es keine Schamgrenze für so etwas mehr. Ich verstehe nicht.
Der Wind hat einiges an Anwurf und Staub auf der Wasseroberfläche zusammen getragen. An dem mogele ich mich vorbei. Auf dem Schwimmsteg am Ruderverein steht ein Graureiher, und der ignoriert mich komplett. Da ich etwas trinken möchte, lande ich an der Badestelle kurz an und hole mein Mineralwasser zu mir in Griffweite. Im Freibad herrscht schon recht viel Betrieb.
auf dem Lanker See
Als ich gerade ablege, fliegen hoch am Himmel zwei große Vögel, die von einem dritten verfolgt werden. Im Fernglas vergewissere ich mich, dass es tatsächlich zwei Seeadler sind, wie ich es mir bereits dachte. Sie werden von einer Krähe gehasst.
Da ich die Graugänse auf der Insel Probstenwerder nicht stören möchte, paddle ich westlich um die kleine Weideninsel herum. Dort höre ich aus dem Weidengebüsch die Gänse unruhig schnattern. Ich denke, sie haben sicher Küken dabei.
Der Lanker See ist hier recht glatt, und ich genieße die Fahrt in meinem Holzkanu sehr. Ab und zu fliegen einige Schellenten und auch Gänsesäger über den See. Aus der Freudenholmer Bucht kommen zwei Leute in Kajaks näher. Bevor ich die Verbindung zum südlichen Seeteil erreiche, höre ich zu meiner großen Freude die klagenden Rufe eines Sprossers über den See schallen. Als ich dann in dem schmalen Seeteil bin, höre ich mehrere Sprosser, die an beiden Ufern ihr Bestes geben.
auf dem Lanker See
Dieser schmale Teil des Lanker Sees kanalisiert den Wind, so dass ich hier nun Rückenwind habe und es sogar leichte Wellenbildung gibt. Etwa fünfhundert Meter vor mir fliegen rechts über den hohen Buchen zwei Seeadler, die ich längere Zeit mit dem Fernglas beobachten kann. Ich biege vor der Sonneninsel in die kleine Bucht links von mir hinein, da ich für eine Pause anlanden möchte.
An einer alten Weide lande ich an und ziehe mein Holzkanu ein wenig aufs Land. Während ich ein wneig umher wandere, fallen mich gleich die Mücken an. Dies wird also nicht mein richtiger Pausenplatz werden. Für ein Teechen reicht es aber, und direkt am Ufer sind sie auch nicht so zahlreich und auch nicht so aggressiv.
Pausenplatz am Lanker See
Schnell bin ich wieder auf dem See. Ich stelle fest, dass es hier in dieser Bucht bereits die ersten Blaualgen gibt. Langsam bewege ich mein Kanu über die Wahlstorfer Bucht in die Schwentine hinein. Etwas Unmut erzeugt der Krach, der von einem Benzin betriebenen Freischneider ausgeht, mit dem ein Mann die Böschung vom Kornfeld zur Schwentine mäht. Ich frage mich, warum man das machen muss, und dann noch in der Brutzeit. Da die Maschine immer wieder in den Heckenrosen hängen bleibt, flucht der Arbeiter laut vor sich hin.
Die Schwentine ist hier stark verkrautet, so dass in der Kurve bei der ehemaligen Brücke nur noch die halbe Flussbreite zur Verfügung steht. Zwei Männer in einem Mietkanu kommen mir entgegen, und sie steuern recht wild durchs Kraut. Im Gegensatz zu sonst geht es hier relativ leicht aufwärts. so dass es mir gelingt, ab und einen Blick ins klare Wasser zu werfen. Überall schwimmen kleinere Fische umher, und ab und zu auch ein paar größere. So richtig erstaunt bin ich jedoch, als ich einen entdecke, der etwa 80 cm Länge aufweist und ganz still auf der Lauer liegt. Ein Hecht ist es nicht, wie die Farbe und sehr schlanke Gestalt mir zeigen. Ich tippe auf eine ausgewachsene Bachforelle.
die Schwentine bei Wahlstorf
Langsam ereiche ich die Straßenbrücke in Wahlstorf, und es erstaunt mich sehr, dass davor ein richtiger Teppich aus Glanzgras mehr als die Hälfte der Schwentinenbreite einnimmt. Relativ mühelos komme ich am Rosenhäuschen an und muss erstaunt feststellen, dass es dort jetzt sehr hell geworden ist: eine etwa 90 cm dicke Esche hatte sich über die Schwentine zur Ruhe gelegt und ist dann abgesägt worden. Sogar im Gehölz des gegenüber liegenden Ufers, das mindestens 20 Meter entfernt ist, hat sie ihre Spuren hinterlassen. Da muss wohl eine kräftige Windbö gewirkt haben!
Auch hier höre ich mehrere Sprossern, und ansonsten sitzen im Schilf noch einige Blesshühner auf ihren Nestern. Haubentaucher krächzen aus der anderen Richtung, und als ich an den niedrig über dem Wasser hängenden Zweigen der Ufergehölze vorbei paddle, sehe ich an einigen Stellen Graugänse mit Kleinen.
die Schwentine bei Wahlstorf
Am Beginn des Fuhlensees wächst ein Teppich aus Wasserknöterich, und diese Wasserpflanzen zeigen bereits erste Blütenansätze. Beim Fischer schwimmt ein Kopf auf dem Wasser hin und her. Den Rest des Körpers kann ich nirgendwo entdecken, aber er wird wohl vorhanden sein.
Schnell bin ich durch den Fuhlensee wieder in der Schwentine. Die ist hier recht tief, so dass hier nicht viel Kraut wächst. In den Gehölzen am linken Ufer halten sich Graugänse auf. Ich paddle zum Kronsee hinauf und von dort weiter die Schwentine aufwärts. Aber hier ist sie wieder stark verkrautet, und die Strömung ist schwach, von ganz kurzen Abschnitten abgesehen.
Im Erlenbruch hält sich ein Grauganspaar auf. Es hat ein Junges dabei. Also paddle ich nicht hinein. Auf der Wiese rechts sehe ich viele Grau- und Kanadagänse - und viele Kleine.
die Schwentine nahe dem Kronsee
Einige Mietkanufahrer kommen mir entgegen. Eine Duftwolke von Hollunder liegt in der Luft und mischt sich mit den Düften der Bootfahrer, die sich anscheinend mit viel Sonnencreme zugespachtelt haben.
Ich paddle hoch bis in die Große Breite und lege an einer geeigneten Stelle an. Dort platscht es ständig laut im Schilf, es singt ein Fitis und etliche Fliegen, Brummer und Bienen fliegen laut summend umher. Einige der blauen Plattbauchlibellen interessieren sich für mein Boot. Ich steige aus meinem Kanu und vertrete mir die Beine. Es gibt hier keine Stechmücken!
Für meine Pause lasse ich mir nun viel Zeit, trinke meinen Tee und esse mein "zweites Frühstück". Erst nach mehr als einer halben Stunde paddle ich wieder zurück.
viele Fische in der Schwentine
Während meiner Rücktour sehe ich noch viele Gänse mit Küken, und ganz besonders freue ich mich über ein Gänsäger-Weibchen, das 20 Küken (also eine Schule oder KiTa) mit sich führt. Am Kraut, das an vielen Stellen aus dem Wasser schaut, lassen sich unzählige Gebänderte Prachtlibellen nieder. Von denen sind hunderte unterwegs. Sie kommen manchmal auch auf den Süllrand meines Holzkanus. Auch sich paarende Jungfern sind an vielen Stellen mit Partner aktiv, man kennt das "Herz", das sie zusammen bei der Paarung bilden.
Als ich auf dem Lanker See bin, bekomme ich bald heftigen Gegenwind. Gegen 17:30 Uhr bin ich wieder in Preetz.
die Schwentine vor dem Lanker See
Alle Einsetzstellen und sonstigen Informationen zur Schwentine u.d. Holsteinischen Seenplatte findet Ihr bei FlussInfo, dem Informationsportal für Wasserwanderer.
Die beste Gewässerkarte: https://www.flussinfo.net/schwentine/wasserwanderkarten/
Kanu Einsetzstelle in Preetz
Geschrieben in Kanutagebuch (2018)