Abendtour auf der Warnow am 31. August
Geschrieben am 31.08.2018 in Kanutagebuch (2018) — Warnow (Geändert am 06.09.2018)
An diesem Freitag sind wir nach Zaschendorf (nahe Schwerin) gefahren. Wir wollen hier eine Kanutour auf der Warnow unternehmen und ansonsten diverse Punkte für FlussInfo recherchieren und ggf. aktualisieren.
Als wir an der Einsetzstelle ankommen, treffen wir dort zwei junge Männer an. Die beiden wollen die Warnow bis Sternberger Burg und dann noch die Mildenitz aufwärts bis Rothen paddeln. Wir halten noch ein wenig Smalltalk, und als die beiden ablegen, mache ich noch einige Fotos, die ich ihnen zusenden werde. So habe ich es ihnen versprochen.
Paddelgäste aus der Altmark
Nachdem die beiden den Schwimmsteg geräumt haben, stellen wir ein paar Stühle drauf und essen unseren mitgebrachten Zwetschgenkuchen. Es ist recht still, aber es rufen einige Kraniche aus den umliegenden Feuchtgebieten. Ab und zu fährt mal ein Landwirt zu seinem Acker oder ein Jäger zu seinem Revier. Vor uns in der Warnow schwimmt eine kleine Ringelnatter heran, unterquert ein Teichrosenblatt und schwimmt langsam weiter zum Ufer. Zwei Kraniche fliegen in etwa 20 bis 30 Metern Höhe über die Wiesen, sind allerdings schweigsam.
Als wir gesättigt sind, laden wir unser Holzkanu vom Autodach und tragen es zum Steg. Die Ausrüstung für einen kurzen Ausflug folgt. Bald sitzen auch wir im Kanu. Wir paddeln ein Stück aufwärts, wollen bis zur Grenze des NSG. Dahinter ist das Paddeln auf der Warnow nicht mehr erlaubt.
die Warnow bei Zaschendorf
Gegen mittlere Strömung paddeln wir aufwärts und sind erfreut über die Vielfalt an Pflanzen an den Ufern. Das war hier nicht immer so, man hat wie fast überall alles einmal pro Jahr entfernt, was grün war oder gar geblüht hat.
Auf einer Wiese am rechten Ufer sehen wir einen Rehbock, der sich langsam im niedrigen Gras fortbewegt. Ab und zu schaut er zu uns herüber. Zwei Graureiher verlassen nacheinander ihren Ansitz auf einer Erle, fliegen eine große Runde und setzen sich wieder hin.
die Warnow vor dem Mickowsee
Wir paddeln noch einige hundert Meter, dann hören wir ein leises Rauschen. Dort befindet sich eine Sohlgleite, und davor schwimmt eine Schwanenfamilie mit einigen Kleinen. Wir wollen natürlich nicht stören und drehen um. Ein Specht hat sich nahe dem Ufer auf eine tote Esche gesetzt.
Jetzt paddeln wir also mit der Strömung, was doch bedeutend leichter geht. Bald sind wir an unserer Einsetzstelle vorbei und haben noch ein ziemlich gerades Stück Warnow vor uns, bevor dieses hier noch recht kleine Flüsschen zu kurven beginnt. Auch die Ufer werden immer interesanter, und Erlengehölze stehen auf der rechten Uferseite.
auf dem Mickowsee
Je näher wir dem nächsten Sumpfgebiet kommen, umso wilder wird die Uferlandschaft. Alles sieht nun total unzugänglich aus, und es gibt hier weder einen Weg hinein noch kann man die Ufer betreten.
Es beginnt bereits ein wenig zu dämmern, und dann fliegen plötzlich einige Grau- und Silberreiher auf. Ein sehr großer Vogel fliegt auf uns zu, und als er uns bemerkt, vollführt er eine Vollbremsung und ändert seine Richtung um 180 Grad. Es ist ein ausgewachsener Seeadler, und er ist sicher ebenso überrascht, uns hier anzutreffen wie wir überrascht sind. Er war uns näher als 10 Meter.
Wir haben fast den Mickowsee erreicht. Dieser ist etwa einen Kilometer lange See ist immer für Überraschungen gut: während wir ihn an der Tonnenlinie entlang durchpaddeln, können wir einen Fischadler, Kormorane, einen weiteren Seeadler sowie diverse Klein-Enten und Seeschwalben beobachten.
Abend auf dem Mickowsee
Auch hier hält sich eine Schwanenfamilie auf. Die Sonne versinkt im Abend-Dunst, der Himmel wird langsam rötlich. Nachdem wir den See durchquert haben und im nächsten Warnow-Abschnitt angelangt sind, beschließen wir, umzudrehen und zum Auto zurück zu paddeln.
Inzwischen ist es recht feucht und dadurch auch kühl geworden. Wir müssen uns wärmer anziehen, frieren aber trotzdem noch ein wenig, so dass wir schnell paddeln, um warm zu werden. Gegen die Strömung ist es aber auch anstrengend genug, so dass wir relativ schnell wieder die drei Kilometer bis zur Einsetzstelle zurück geschafft haben.
ein Seeadler über dem Mickowsee
Inzwischen schallen von überall her Kranichrufe, und ab und zu überfliegen uns welche. Beim Auto essen wir noch ein wenig von unserem mitgebrachten Nudelsalat mit Frikadellen, bevor wir uns ins Auto zum Schlafen begeben.
Die Nacht ist sternenklar, aber gegen Morgen kommt dichter Nebel auf. Während wir frühstücken, können wir mehrere Silberreiher beobachten. Wir erledigen langsam unsere Morgenroutine und machen uns dann auf unseren Weg, Einsetzstellen und andere Gewässerabschnitte für FlussInfo zu erkunden.
Sonnenuntergang über dem Mickowsee
Geschrieben in Kanutagebuch (2018)