Eider u. Westensee bis Hohenhude am 4. August
Geschrieben am 05.08.2018 in Kanutagebuch (2018) — Eider, Westensee
Holzkanu an der Eider
Wir starten heute gegen 15:00 Uhr an der Kanueinsetzstelle Achterwehr. Der Parkplatz ist recht voll, so dass wir uns schon sorgen, die Eider könnte heute zu stark befahren sein.
Es stellt sich schnell heraus, dass nicht viel Betrieb herrscht. Vielleicht sind die meisten in die andere Richtung gepaddelt? Wir paddeln jedenfalls in Richtung Westensee und treffen höchstens 4-5 Kajaks und zwei Canadier.
mit dem Holzkanu auf der Eider
Die Eider ist hier gegenwärtig eher ein stehendes Gewässer. Man staut anscheinend in Strohbrück das meiste Wasser auf, um für noch trockenere Zeiten gerüstet zu sein.
Es wurde augenscheinlich gekrautet, aber es wurde an den Ufern einiges an Stauden, Schilfrohrkolben, Teichrosen und Gebüsch stehen gelassen.
Kurz bevor wir den Westensee erreichen, überholt uns eine SUP-lerin. An dem kleinen Gehölz vor dem See pausieren einige Paddler, und es wird auch gebadet.
die Eider vor dem Westensee
Auf dem Westensee ist es zunächst fast windstill. Einige Mietkajaks sind unterwegs, aber keine Segler. Als wir uns der Seeadler-Halbinsel vor Marutendorf nähern, bekommen wir mehr und mehr Rückenwind. Wir lassen uns zur Bucht zwischen der Hohburg und Marutendorf treiben, die Wellen plätschern von hinten ums uns herum.
Westensee bei Felde
Der Wind von hinten ist warm, mein Thermometer zeigt etwa 26 Grad. Einige Kormorane überfliegen den See und lassen sich in der ruhigen Bucht vor Marutendorf nieder.
Bucht bei Marutendorf
Etliche Blesshühner bevölkern diese Bucht, wo es wieder windstill ist. Einige weitere Kormorane sitzen auf umgestürzten Bäumen, die am Ufer liegen. Ein Graureiher hält sich am Ufer der kleinen verwilderten Bucht links der Eidermündung auf.
Westensee bei Hohenhude
Wir paddeln durch sehr flaches Wasser, das auch noch mit Wasserpest und Fadenalgen ziemlich zugewuchert ist. Leicht geht das nicht gerade. Dann erreichen wir die Einmündung der Eider, deren Lage man kaum ausmachen kann, wenn man die Örtlichkeiten nicht kennt.
Um in die Eider zu gelangen, zwängen wir uns in engen Kurven durch dichtes Weidengebüsch. Kurz vorher fliegt vor uns ein Eisvogel auf, der auf einem Ast an dem Eiderzufluss gesessen hat.
dichtes Buschwerk auf der Eider bei Hohenhude
Die folgende Strecke ist nicht gekrautet worden. Daher können wir uns an einer ungewohnten pflanzlichen Vielfalt erfreuen: am Ufer der Eider wachsen und blühen viele Stauden wie Blutweiderich und Weidenröschen. Im Wasser am Ufer strahlen uns die Blüten von Wasserminzen, Pfeilkraut, Froschbiss, Teichrosen, Sumpf- und Brunnenkresse an.
blühende Uferstauden an der Eider: z.B. Blutweiderich, Pfeilkraut, Froschbiss
Einige halbwüchsige Stockenten schwimmen ein Stück vor uns her, bevor sie sich rechts im Uferbewuchs verstecken. Noch einige Male müssen wir uns durch dichtes Buschwerk drücken, bevor es lichter wird und die Eider gerader.
Wir erreichen die Wanderweg-Brücke in Hohenhude. Beim Anlanden hilft uns ein Fahrradfahrer, der mit einem Kollegen auf der Wanderwegbrücke weilt. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns eine Weile. Während dessen fliegt ein kleiner Greifvogel, den wir für einen Sperber halten, von einer Krähe verfolgt durch das Eidertal.
Aus dem nahen Gehölz bei Marutendorf erschallt der spöttelnde Ruf eines Grünspechts. Unsere Gesprächspartner verabschieden sich, da sie noch bis zum Bahnhof Felde radeln wollen, um danach mit der Bahn wieder nach Kiel zurück zu fahren.
Umtragestelle Hohenhude
Gegen 18:00 Uhr beschließen auch wir, unsere Rückfahrt anzutreten. Natürlich ist uns klar, dass wir Gegenwind haben werden. Aber zunächst genießen wir noch die leichte Strömung auf der Eider und die außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen.
Einige Graugänse erwarten uns hinter einer Kurve, aber sie verfallen dann doch noch in Hektik und fliegen auf. Auf dem See hat eine Kanadagans die kleine Weideninsel okkupiert, aber da wir doch recht nah an ihr vorbei müssen, gleitet sie lieber in den See und stellt sich etwa 50 Meter entfernt auf den Grund ins sehr seichte Wasser.
Eider bei Hohenhude
In der Bucht hier bei Hohenhude sind wir noch recht gut gegen Wind geschützt. Je weiter wir jedoch zum offenen See kommen, umso heftiger müssen wir gegen den Wind paddeln, der mit etwa 20 km/h gegenan bläst und in Böen bis 6 Bft erreicht.
Fotos sind nun kaum noch hinzubekommen, da wir alle Kraft aufwenden müssen, gegen die Wellen an zu paddeln. Ab und zu kommen die kräftigen Böen hinzu, und das noch aus verschiedenen Richtungen, dass wir gut zu tun haben, aufrecht und auf unserem Kurs zu bleiben.
Wind auf dem Westensee
Am Ufer vor Felde sehen wir einige Kajaks vor dem Schilf entlang ziehen. Sie fahren im Windschatten. Aus dem hohen Gehölz der großen Halbinsel hinter Marutendorf ruft ein Seeadler. Seine Rufe bleiben uns noch eine Weile erhalten.
Ein Kajütkreuzer nutzt den kräftigen Wind, um einige Runden auf dem Westensee zu drehen. Dabei scheut der Segler nicht davor zurück, in der Bucht vor dem Ahrendsee zu kreuzen, die als NSG für Wasserfahrzeuge aller Art gesperrt ist.
Nach etwas über einer Stunde ereichen wir ruhiges Wasser und sind bald wieder in der Eider.
vom See in die Eider
Kaum sind wir wieder in der Eider, entdecken wir eine Ringelnatter, die den Fluss überquert. Ein Stückchen später schwimmt etwas Braunes quer über die Eider: ein junger Bisam wechselt das Ufer. Das bereitet uns große Freude, da wir so einen sehr kleinen schon immer mal sehen wollten, was uns bisher aber nicht geglückt ist.
Anfang der Eider bei Felde
Freudig erregt paddeln wir die Eider in Richtung Klein Nordsee. Das Wasser ist klar, so dass wir viele sandige Stellen auf dem Grund sehen können. Zu unserem Erstaunen sehen wir viele kleine Fische, etwa 6-10 cm lang, die sich flach auf den Grund gedrückt haben. Schlafen die? So flach über dem Grund können sie wohl nicht so leicht erbeutet werden, denke ich.
Eider bei Klein Nordsee
Zu unserer großen Überraschung sehen wir noch einen zweiten Bisam, ebenfalls ein Kleines. Während er die Eider quert, klettert er als Zwischenstation ein paar Mal ganz kurz auf ein Stück Totholz, so dass wir seine wahre Größe deutlich erkennen können. Er ist höchstens halb so lang wie ein durchschnittlicher erwachsener Bisam.
Als wir an der Kanueinsetzstelle Achterwehr ankommen, wird dort gegrillt und so etwas wie Bocchia gespielt. Wir lassen uns Zeit mit dem Einpacken und Aufladen unseres Holzkanus. Zufrieden und ausgepowert fahren wir bald nach Hause zurück.
zurück an der Kanueinsetzstelle Achterwehr
ein Weidenröschen
Wasserminze an der Eider
Pfeilkraut an der Eider
Geschrieben in Kanutagebuch (2018)