Auf dem Kronsee und Fuhlensee am 29. April
Geschrieben am 30.04.2018 in Kanutagebuch (2018) — Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 12.06.2018)
Wir haben ein ein langes Wochenende mit dem ersten Mai vor uns, also für viele 4 arbeitsfreie Tage. Das Wetter ist allerdings für eine mehrtägige Kanutour ungeeignet. An diesem Sonntag soll es aber einigermaßen brauchbar werden, mit bis zu 16 Grad und wechselnder Bewölkung bei 2-3 Windstärken.
Da wir lange nicht dort waren, entscheiden wir uns für den Flussabschnitt der Schwentine zwischen Brache Große Breite und Lanker See, also bei Wahlstorf. Einsetzen wollen wir bei der Kanueinsetzstelle von Fischer Bock.
Die Schwentine durch Wahlstorf
Den kleinen Parkplatz an der Einsetzstelle erreichen wir gegen Mittag. Es ist noch leicht diesig, aber annährend warm genug. Mit dem voll bepackten Kanu auf dem Bootswagen rollen wir vom Parkplatz die lange, relativ steile Rampe zum Fuhlensee hinunter. Beim Fischersteg setzen wir ein, und sehr langsam und leise paddeln wir auf den Fuhlensee hinaus.
Viele Graugänse sind unterwegs, in der Luft und auch auf dem See. Einige Haubentaucher geben sich die Ehre, und aus den Weidenbüschen an den Ufern hören wir den Gesang von Dorn- und Mönchsgrasmücken, Fitissen, Zilzalpen und Singdrosseln.
Wir paddeln zuerst ganz langsam ein Stück in Richtung Lanker See, wollen das schöne Stück wenigstens bis zum Beginn der Gefällestrecke genießen. Am linken Altarm sehen wir ein Nest, in dem weiße Eier liegen. Einen dazu passenden Vogel können wir nicht entdecken.
Die Schwentine zwischen Fuhlensee und Kronsee
Als die Graugänse plötzlich sehr unruhig werden und manche von ihnen sogar panisch auffliegen, schauen wir in den Himmel. Dort kreisen zwei unterschiedlich große Seeadler, wahrscheinlich ein Pärchen. Bei einem kann ich sogar den weißen Stoß entdecken, der beim Drehen in der Sonne kurz aufleuchtet. Wir schauen ihnen eine Weile zu, bis wir sie aus den Augen verlieren.
Laut plätschernd kommen zwei Fünfer Ruderboote die Schwentine aufwärts. An der Beschriftung kann ich erkennen, dass sie aus Erkner stammen (Berliner Randgebiet). Wir kommen allmählich am Beginn der Gefällestrecke an und wenden. Der Nord-Ost-Wind hilft ein wenig gegen die Strömung. Die nimmt aber mehr und mehr ab, je näher wir wieder dem Fuhlensee kommen.
Schwentine vor dem Fuhlensee in Wahlstorf
Als wir beim Fischer vorbei kommen, sehen wir die Ruderer im dortigen Gartenbistro sitzen. Mittlerweile spüren auch wir leichte Hungergefühle, ein Pausenplatz muss her. Bis dorthin sind es aber noch 1,5 Kilometer, und die wollen wir ordentlich genießen. Während wir unsere Paddel leise durch das Wasser ziehen, lauschen wir einem Kuckuck, dem Geknattere eines Spechtes und den kurzen Rhytmen eines Rohrammermännchens, das links von uns auf einem freien Weidenast sitzt.
Auf dem Schwentine-Abschnitt zwischen Fuhlensee und Kronsee liegt ein großes Anglerboot im Wasser. Die beiden Angler versuchen ihr Glück im Stil des Fliegenfischens. Wir machen uns bemerkbar, da wir keine Lust haben, einen Haken irgendwo hin zu bekommen.
In den vergangenen Wochen muss das Wasser hier bis zu 50 cm Höher gestanden haben, wie an den mineralischen Ablagerungen an den Baumrinden gut erkennen können. Es ist immer noch recht hoch, und an dem von uns ausgewählten Pausenplatz müssen wir durch aufgeweichtes Gelände zu einem etwas erhöhten Platz ausweichen.
Bratwurst braten auf dem Gaskocher
Wir haben gestern Kartoffelsalat gemacht, und der ist jetzt gut durchgezogen. Dazu braten wir uns auf unserem Gaskocher ein paar Geflügelbratwürste. Zum Nachtisch gibt es Birnenmuffins, die Gundula heute früh noch gebacken hat.
Unsere Pause wird nicht ganz so entspannend, wie wir es uns erhofft hatten: zu viel kühler Wind und fehlende Sonne lässt uns nicht so richtig zur Ruhe kommen. Wir packen ein, und dabei sammeln wir noch 5 leere Bierdosen auf, die ein paar dumme Leute hier hinterlassen haben. Gegen recht flotte Strömung paddeln wir weiter die Schwentine aufwärts, wobei an uns ein Eisvogel vorbei zischt. Am rechten Ufer sehen zu unsereer Freude wir an verschiedenen Stellen unter Erlengebüsch blühende Schlüsselblumen.
Unser nächstes Ziel ist eine Pausenmöglichkeit an der Großen Breite, und die erreichen wir nach einer knappen halben Stunde. Auf einer Wiese hat es sich eine Gruppe Kajakfahrer gemütlich gemacht. Ich denke, man hat hier einige andere Möglichkeiten, so dass man eigentlich nicht auf eine Wiese muss.
Pausenplatz an der Großen Breite
An unserem neuen Pausenplatz ist es recht windstill, so dass wir es besser aushalten. Sonne gibt es allerdings nicht mehr. Dafür wird es im Süden grauer, und wir befürchten, dass es noch zu regnen anfangen könnte. Eine ältere Dame paddelt auf ihrem SUP vorbei.
Wir schauen uns ein wenig um auf unserem hügeligen Pausenplatz. Die Buchen haben jetzt alle bereits hellgrüne Blätter. Ein Zitronenfalter fliegt über den noch blühenden Buschwindröschen. Die meisten sind aber bereits verblüht.
Da es noch etwas grauer zu werden scheint, machen wir uns wieder auf den Weg zum Auto zurück. Die Gefällestrecke vor dem Kronsee lassen wir uns ohne Eile ganz gemächlich hinunter treiben. Am überfluteten Auenwäldchen (Erlenbruch) paddeln wir ganz leise ein Stück hinein, um ein paar Fotos machen zu können. Dabei entdeckt Gundula ganz nahe an uns einen Baumläufer und ich sehe einen Flussuferläufer. Wir sind ganz entzückt und bleiben noch ein wenig am Rand dieses landschaftlichen Kleinods. Der Flussuferläufer bewegt sich auf einer dicken Erlenwurzel und pickt ab und zu etwas aus dem Wasser und manchmal auch aus Löchern im Baumstumpf. Dann fliegt er kurz auf und landet einige Meter entfernt auf einer anderen Baumwurzel. Beim Suchen nach Beute nickt er die ganze Zeit mit seinem Kopf.
Erlenbruchwald bei Wahlstorf
Um den kleinen Vogel nicht zu stören, schleichen wir uns sehr langsam davon. Kurze Zeit später hören wir Kraniche aus Richtung Wahlstorf-Dorf rufen. Das erfreut uns natürlich sehr! Sie rufen dreimal, sind dann still. Als wir kurz vor dem Kronsee ankommen, sehen wir einen Seeadler fliegen. Bald darauf fliegt er ein Stück und setzt sich auf einen sehr hohen Baum. Wir sehen vor dem Kronsee auch noch einen weiteren Eisvogel.
Die Angler sind nun auf dem Kronsee aktiv, man hört sie mehr, als dass sie zu sehen sind. Einige Paddler kommen über den kleinen See gepaddelt. Der Wind macht jetzt sogar schon Wellen, und nach kurzer Zeit fängt es leicht zu regnen an.
Zum Glück wird der Regen wieder schwächer, und hört bald er ganz auf. Es wird ein wenig heller. Wir steuern über den Fuhlensee auf die Einsetzstelle zu. Als wir anlanden, zeigt die Uhr 16:20.
Gundula holt den Bootswagen aus dem Auto und ich trage schon einige Sachen den Hügel hoch, damit das Kanu beim Schieben nicht so schwer ist. Bald haben wir Ausrüstung und Kanu beim Auto und verstauen alles in Ruhe.
Der Ausflugsverkehr hat nachgelassen. Bis nach Hause haben wir etwa 22 Kilometer und kommen ohne Stau bald dort an. Es waren schöne Stunden auf dem Wasser, auch wenn das Wetter nicht so toll war.
die Schwentine zwischen Kronsee und Fuhlensee
Alle Einsetzstellen und sonstigen Informationen zur Schwentine u.d. Holsteinischen Seenplatte findet Ihr bei FlussInfo, dem Informationsportal für Wasserwanderer.
Die beste Gewässerkarte: https://www.flussinfo.net/schwentine/wasserwanderkarten/
die Schwentine bei Wahlstorf
Geschrieben in Kanutagebuch (2018)