Auf dem Lanker See am 1. Juli
Geschrieben am 02.07.2018 in Kanutagebuch (2018) — Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See, Schwentine
Wallberg-Brücke in Preetz über der Schwentine
Am heutigen Sonntag haben wir herrlichstes Wetter: es sind 22 Grad und wenig Wind vorausgesagt. Da wir nicht weit fahren wollen, wählen wir für unseren heutigen Ausflug den Lanker See.
An der Kanueinsetzstelle in Preetz ist es noch recht leer. Während wir unser Holzkanu abladen und ausrüsten, kommt ein Pärchen aus der Hamburger Gegend, mit denen wir uns noch eine Weile unterhalten. Sie nutzen auch gerne FlussInfo, haben schon viele unserer Touren abgepaddelt.
vor dem Lanker See
Bald sitzen wir im Kanu und genießen erst einmal eine kleine Runde auf dem Kirchsee, bevor wir durch das kurze Stück Schwentine auf den Lanker See paddeln. Dabei umfahren wir in einem großen Bogen ein Stockentenmännchen, das mitten in unserer "Fahrrinne" schläft und seinen Kopf dabei fest im Rückengefieder hält.
Hinter uns hören wir Platschen und eine aufgeregte Kinderstimme: ein Pärchen mit einem etwa 6 Jahre alten Jungen paddelt hinter uns in einem Mietkanu. Die weichen dem armen Erpel nicht aus, sondern wecken ihn, indem sie ganz dicht an ihm vorbei paddeln.
auf dem Lanker See
Sie überholen uns, aber ein Stück hinter der Wallberg-Brücke sehen wir sie dann lamentieren und in die Nähe des Schilfufers paddeln. Als wir die Stelle auch überblicken können, die ihre Aufmerksamkeit erregte, sehen wir dort einen Graureiher stehen. Sie nähern sich auf etwa 10 Meter, und er bleibt stehen. Ist es nun gut? Nein, sie müssen noch näher heran, und natürlich fliegt dann auch der zutraulichste Reiher auf!. Es ist ja schön, sich für Natur zu interessieren, aber muss man sich so verhalten?
Von vorn kommt ein Ruderboot-Vierer ohne Steuermann. Es ist recht schnell unterwegs und fährt genau auf das Mietkanu zu. Wir beobachten und staunen, aber tatsächlich steuert das Kanu erst im allerletzten Moment mit einem aufwändigen Manöver an dem Ruderboot vorbei. Die Ruderer haben derweil kein einziges Mal nach hinten geschaut, um ihre schnelle Fahrt abzusichern.
auf dem Lanker See
Wir nähern uns der Durchfahrt nördlich des Probstenwerders, und es wird plötzlich recht windig. Wir müssen richtig durchziehen, um vorwärts zu kommen. Dabei genießen wir den Blick auf die Inselgruppe rechts von uns, wo wir in gebührender Entfernung Graugänse beobachten. Über uns kreist ein Mäusebussard.
Links gibt es eine sandige Uferfläche, und an dieser halten sich ebenfalls Gänse auf. Es sind sicher an die hundert Exemplare. An der Badestelle Schellhorns werden gerade einige Kanus eingesetzt, und vom benachbarten "Segelhafen" startet eine Jolle mit violettem Segel.
Die folgende Bucht ist mit gelben Bojen abgetrennt. Dort am Strand halten sich viele Gänse auf und einige Kiebitze. Robustrinder weiden auf der angrenzenden extensiv bewirtschafteten Wiese. Wir paddeln in der Mitte dieses interessanten Seeteils in Richtung Fredenholmer Bucht, vorbei an einem stillen Angler in einem Ruderboot.
vor der Freudenholmer Bucht: auf dem Lanker See
Aus der Freudenholmer Bucht kommen uns mehrere Kajaks entgegen und zwei Solocanadier. Wir haben ab und zu richtig kräftigen Gegenwind, aber kaum Wellengang. Eine winzige Ente überfliegt die Bucht, es könnte eine Knäkente gewesen sein. Gundula meldet sich mit Hungergefühlen. Auch in mir erwacht so etwas. Unter einer großen Erle am Ufer hinter dem Angelverein können wir gut anlanden. Es gibt eine Bank, auf der wir uns häuslich nieder lassen. Um uns herum singen eine Mönchsgrasmücke und ein Rohrsänger.
Pause an der Freudenholmer Bucht
Während wir unseren Nudelsalat mit Hähnchenfleisch genießen, hören wir leises Klopfen in unserer Nähe. Dann entdecken wir die Ursache in einer kleinen Weide, nicht weit entfernt: ein Buntspecht klopft den Stamm in niedriger Höhe auf Beute ab. Unsere Nähe scheint ihn nicht zu stören. Wir erfreuen uns eine ganze Weile an seiner Gesellschaft. Meistens sieht man sie ja doch nur aus größerer Entfernung.
Nach einer ausgiebigen Pause booten wir wieder ein und paddeln aus der Freudenholmer Bucht hinaus. Wir wenden uns nach links und paddeln in Richtung Wahlstorf. Da der Wind gerade von Ost auf Nord gedreht hat, drückt er uns vorwärts, so dass wir bald nur noch steuern müssen.
leichter Wellengang auf dem Lanker See
Einige Segeljollen bevölkern nun den Lanker See, und es sind auch schon mehr Kajaks als vorhin unterwegs. An der Verbindung zum südlichen Teil des Lanker Sees gibt es nun sogar Wellengang, aber da der genau von achtern kommt, bewegt er uns zu unserer Freude nur vorwärts.
Wir erreichen die Sonneninsel und möchten an der Pausenstelle an der kleinen Bucht gegenüber anlegen, da ich mal muss. Das geht problemlos, aber wir halten uns nicht lange auf. Allmählich wollen wir langsam unsere Rückfahrt antreten, da wir größeren Krafteinsatz wegen des Gegenwinds erwarten müssen. Vorher genießen wir noch eine kleine Runde auf der Wahlstorfer Bucht.
Zunächst paddeln wir einigermaßen im Windschatten, da der Wind zeitweise auf Ost dreht. Aber bald kommt er wieder aus Nord, und das erfordert höheren Krafteinsatz und Konzentration. Da das Wetter aber so schön ist, macht es richtig Spaß, sich auch mal ein wenig anzustrengen.
auf dem Lanker See bei Preetz
Während wir in Richtung Preetz streben, überholen uns langsam einige Kajakfahrer. Die Wellen werden nun doch etwas kräftiger, aber es spritzt bei uns nicht ins Kanu und wir haben genügend Freibord.
Die Insel Probstenwerder leuchtet gelb und rot: es blühen große Bestände von Jakobskreuzkraut und Weidenröschen. Außer den Grau- und Kanadagänsen halten sich dort an den strandartigen Ufern auch etliche Kiebitze auf. Ab und zu fliegen sie auf und drehen eine Runde, bevor sie sich wieder am Strand nieder lassen und mit ihren Schnäbeln in den Boden stochern.
mitten auf dem Lanker See bei Preetz
Am Freibad herrscht zwar Hochbetrieb, aber es badet niemand. Gibt es womöglich ein Badeverbot wegen Blaualgen? Möglich wäre es. Jetzt sind wir fast aus dem Wind, und wir paddeln durch die Schwentine zum nahen Kirchsee. Ein Stückchen haben wir aber doch noch einmal für kurze Zeit recht heftigen Gegenwind, bis wir unsere Einsetzstelle erreichen.
Dort herrscht ziemlich viel Betrieb, und außer, dass wir mit unserem Kanu und der Ausrüstung beschäftigt sind, haben wir einige nette Gespräche mit Paddlern, die FlussInfo-Nutzer sind und uns teilweise auch von Facebook kennen.
Wir haben einen sehr schönen, entspannenden Paddeltag erleben dürfen. Darüber freuen wir uns sehr, und auch über die nun folgende recht kurze Heimfahrt.
Schwentine vor dem Kirchsee
Geschrieben in Kanutagebuch (2018)