Auf der Schwentine am 17. Juli
Geschrieben am 18.07.2018 in Kanutagebuch (2018) — Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See, Schwentine (Geändert am 24.07.2018)
auf dem Lanker See
Wir wollen heute in Preetz in den Kirchsee einsetzen, zum Ende des Lanker Sees hinüber paddeln und zum Auto zurück. Es ist etwa 12:00 Uhr, sehr warm und fast windstill. Das Wasser im Kirchsee ist grünlich, der Wasserstand etwa 10 cm unter üblichen sommerlichen Wasserständen. Die Einsetzstelle wurde frisch mit Kies aufgeschüttet.
Während wir flott durch den Kirchsee paddeln, können wir rechts von uns einen Graureiher beobachten, der am wild bewachsenen Ufer derart still auf einem Stein steht, dass man ihn für unecht halten könnte.
Holsteinische Seenplatte
Auf dem Lanker See erfreuen wir uns an den vielen Gänsen und Kiebitzen, die auf dem Probstenwerder am Spülsaum stehen oder umher laufen. An der Badestelle gegenüber herrscht reger Badebetrieb, obwohl das Wasser wegen der Blaualgen nicht besonders ansprechend scheint.
Wir entscheiden uns, in Richtung Wahlstorf zu paddeln. Vorher legen wir noch kurz gegenüber der Sonneninsel in der kleinen Bucht an. Die Schwentine beim Gut Wahlstorf ist recht flach und im Gegensatz zum letzten Mal ist hier gekrautet. Das Wasser ist klar, und wir sehen viele Fische umher flitzen.
auf dem Lanker See
Sogar mittelgroße Hechte sehen wir ab und zu regungslos im Wasser stehen, wo noch etwas Kraut wächst. Als wir die Brücke in Wahlstorf passieren, liegt dort ein Kajak am Ufer und ein Mann filmt uns. Wir kommen ins Gespräch, er spricht uns auf FlussInfo an.
Wir paddeln gegen schwache Strömung dem Fuhlensee entgegen und erreichen bald die Verbindung zum Kronsee. Auch hier wurde gekrautet, und im klaren Wasser können wir noch bis etwa 2,0 Metern auf den Grund schauen.
vor dem Kronsee
Recht flott paddeln wir weiter aufwärts durch den Kronsee hindurch und kommen bald zur Großen Breite. Ab und zu kommt uns ein Kanu entgegen, aber viel Verkehr erleben wir gerade nicht.
Am Beginn der Großen Breite kreist ein Mäusebussard direkt über uns. Die letzten Jahre haben hier in den hohen Erlen immer wieder Bussarde gebrütet. Vielleicht ist es ja auch in diesem Jahr so?
Da wir intensiv paddeln, haben wir bald das Dorf Wittmoldt erreicht. Bald wollen wir eine Pause einlegen, und ich denke an die Bucht beim Gut Wittmoldt, wo es nahe Lustholz eine kleine Badestelle mit Bank gibt. Ein weiteres Kanu mit zwei Damen steuert ebenfalls darauf zu und ist vor uns dort. Da man dort wegen des niedrigen Wasserstands schlecht anlegen kann, paddeln sie ein Stück zurück, um es sich an einer Badeinsel gemütlich zu machen und sogar zu schwimmen.
Pause bei Wittmoldt
Wir legen dort einfach an einer seichten Uferstelle an, die sich neben dem Steg befindet. Auf der Bank lassen wir uns unseren Nudelsalat schmecken. Unser Anglerschirm sorgt für Schatten. Wir bewundern die tausende von kleinen Muscheln, die sich an Steine und Ästen geheftet haben und nur bei dem Wassermangel frei liegen.
Etliche Fische treiben sich vor uns in der Bucht herum und springen auf der Flucht vor Räubern durch die Wasseroberfläche. Am Ende des Bootsstegs sitze ein großer hellgrüner Wasserfrosch und sonnt sich. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen springt dieser nicht ins Wasser, als wir näher kommen. Er bewegt sich nur ein wenig von uns fort, als ob er uns voll vertrauen würde.
Große Breite bei Dörnick
Nach einer ausgiebigen Pause treten wir unserer Rückweg an. Es gibt ganz leichten Gegenwind, aber keine Wellen. Die Große Breite haben wir schnell hinter uns, aber die 500 Meter bis zum Kronsee lassen wir uns so viel Zeit wie möglich. Da die Strömung schwach ist, können wir wieder viele Fische beobachten. Einige Kanus kommen uns entgegen.
Aus dem Schilf tönen einige Rohrsänger. Während wir durch den folgenden Kronsee paddeln, überfliegt uns ein Greifvogel, der wie Rotmilan oder eine Rohrweihe aussieht.
Die Schwentine beim Gut Wahlstorf
Auch das Stück Schwentine zwischen Kronsee und Fuhlensee genießen wir sehr. Beim Schwentine-Verlauf am Gut Wahstorf vorbei kommt uns jemand allein in einem ausgewachsenen Canadier entgegen, der noch viel zu üben hat. Wir schaffen es aber, uns ohne Kollision zu begegnen.
Vor dem Lanker See legen wir eine kleine Pause ein, da ich meinen Rücken mal entspannen muss. Als wir dann auf dem See sind, ziehen wir wieder kräftig durch. Am Westufer stehen einige Graureiher, und in der kleinen Bucht nahe Gläserkoppel halten sich Tafelenten auf.
Bevor wir Preetz erreichen, hält von links ein Ruder-vierer ohne Steuermann auf uns zu. Niemand dreht sich mal um, um den Kurs zu sichern. Als die uns schon fast rammen, brülle ich sie an und bekomme eine dumme Antwort, nach dem Motto: da wir sie sehen, können wir ja gefälligst ausweichen... Ja Leute, geht's noch? Wir sind auf Grund unserer langsamen Geschwindigkeit so etwas wie ein stehendes Hindernis, und wenn wir etwa 90 Grad auf sie zu paddeln, können wir nicht ausweichen, da wir nicht wissen können, ob sie ihren Kurs beibehalten oder ausweichen. Wären wir Schwimmer, hätten sie unsere Köpfe rammen können. Auch als Angelboot o. ä. hätten wir außer zu rufen keine Chance gehabt. Wir bringen also unser Kanu zum Stehen und staunen nur ob einer derartigen Arroganz und einem derartigem Leichtsinn. Solche Leute gehören nicht aufs Wasser.
Die Schwentine zwischen Kronsee und Große Breite
Wir sind irgendwie von dem Vorfall noch sehr mitgenommen, aber durch kräftiges Paddeln werden wir unsere Spannungen wieder los. An der Vogelinsel kommen wir nun ganz dicht vorbei, da wir zwischen den beiden Inseln hindurch paddeln. Alle Vögel sind ruhig, sind den Betrieb inzwischen gewohnt.
Direkt vor dem Kirchsee hat der Wind recht viel von den Blaualgen zusammen getrieben, und wir müssen nach dem Anlanden unsere Trinkwasservorräte benutzen, um unser Holzkanu von dem Zeug zu säubern. Mit unserer Sprühflasche ist es aber kein Problem.
Gegen 18:00 Uhr brechen wir auf zur Rücktour mit dem Auto.
Wasserfrosch am Pausenplatz
Geschrieben in Kanutagebuch (2018)