Auf dem Lanker See am 18. Juli
Geschrieben am 19.07.2019 in Kanutagebuch (2019) — Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See, Schleswig-Holstein-paddeln
Da das Wetter am heutigen Donnerstag recht schön werden soll, haben wir gestern beschlossen, ein paar schöne Stunden auf dem Wasser zu verbringen. Zum Glück müssen wir nur wenige Minuten fahren, um zum Lanker See in Preetz zu gelangen.
Graugänse über dem Lanker See
Während wir uns an der Einsetzstelle in Preetz noch in Ruhe organisieren, fällt eine Familie in zwei Autos mit vier Kajaks auf einem Anhänger ein: die Ruhe ist vorbei, da Muttern das große Organisationsflattern hat und so viel Stress wie möglich mit ihren Kindern macht. Außerdem ist sie aus irgendwelchen Gründen nicht bereit, diese Einsetzstelle zu nutzen und fährt mit dem Zweitwagen zur Badestelle, während Vaddern ein leeres Kajak hinter seinem her zieht.
vor der Insel Probstenwerder
Auf dem Kirchsee halten sich viele Stockenten auf, und unter ihnen sind sogar zwei Familien mit sehr kleinen Entenküken. Wir sind aber froh, dem Trubel sehr bald zu entschwinden und wenden uns auf dem Lanker See auch gleich nach links und paddeln in Richtung Freudenholm.
Stille auf dem Lanker See
Sehr viele Wildgänse halten sich in der Schellhorner Bucht und auf den Inseln auf, und fast alle sind sie recht entspannt. Wir freuen uns über das schöne Wetter und dass wir endlich nach langer Zeit wieder auf dem Wasser sein können.
Inseln im Lanker See
Die Graugänse hängen mit vielen Möwen zusammen ab, das ist nicht gerade leise. Sehr erfreut sind Gundula und ich deshalb, als wir aus den vielen Rufen der Möwen und Gänse einige andere Töne heraus hören: es sind so etwas wie Pfeiftöne, und so halten wir nach Limikolen Ausschau. Tatsächlich entdecken wir einen kleinen Schwarm, der vom Strand in Schellhorn zu einer der westlich davon gelegenen Inseln fliegt! Zu unserer großen Freude fliegen noch weitere hinter ihnen her. Der erste Schwarm zählte wohl etwa 10 Vögel, während der zweite nur aus fünf besteht. Diese Watvögel sind auch etwas größer. Von den Rufen her könnten es Rotschenkel gewesen sein. Genau bestimmen können wir sie nicht.
Graugänse auf dem Lanker See
An der Badestelle Schellhorner Gilde ist nur wenig Betrieb. Einige Kinder sind aber mit einem Schlauchkajak sowie mit einer kleinen Jolle beschäftigt, während zwei andere sich auf einem Badefloß sonnen. Wir paddeln vorbei, und von vorne erschallen Rufe von Mietbootfahrern, die uns aus Richtung Campingplatz entgegen kommen.
Am linken Ufer ist eine Gänse-freie Wiese, und dort werden gerade einige kleinere Kinder nacheinander auf einem Pony ins Wasser geführt. Das ist lustig für uns, weil aus unserer Sicht das Pferd immer kurz da ist und dann wieder weg - und dann wieder da. Allmählich erreichen wir Freudenholm, und es nagt der Hunger. Bis zum angepeilten Pausenplatz haben wir jetzt aber nur noch wenige hundert Meter zu paddeln. Einige Männer angeln dort nahe dem Vereinshaus. Wir lassen uns in einigem Abstand am Ufer unter einer großen Weide nieder.
Pause in Freudenholm
Würstchen mit Kartoffelsalat
Wir richten uns ein wenig ein und bald zischt unser Gaskocher, so dass unsere Geflügelwürstchen bald warm genug sind. Dazu gibt es gekauften Kartoffelsalat. Ich habe vergessen, Senf einzupacken!! Naja, dann ist es eben mal anders, man muss flexibel sein.
Während wir es uns gut schmecken lassen, lauschen wir einem Spechtvogel, der in einem der hohen Buchen am Gelände-Rand die Rinde leise nach Fressbarem abklopft. Es könnte ein Baumläufer sein, wenn man es nach der Intensität und nach dem Rythmus beurteilen will.
Zu einem Staudendickicht, wo Brennnesseln, Weidenröschen und andere Wildstauden mit Hopfen überwuchert sind, fliegt in recht kurzen Abständen ein kleiner hellbrauner Vogel, dessen Unterseite hell ist. Es könnte eine Dorngrasmücke sein, aber genau zu sehen ist uns nicht möglich, da er einfach immer zu schnell ist. Ich nehme an, er füttert dort im dichten Gestrüpp seine Jungen.
Eine Ringeltaube macht es in etwas größerem Abstand ähnlich, nur in erheblich größerer Höhe. Einmal sehen wir sogar zwei Vögel hintereinander aus dem Dickicht fliegen. Die Altvögel füttern also wohl beide.
Kartoffelsalat und Geflügelwürstchen
Jürgen mit Knackwurst
Die Angler ziehen tatsächlich ab und zu einen Fisch aus dem Lanker See, und von der Badestelle am Campingplatz schallt Kindergeschrei zu uns herüber. Wir entspannen uns noch ein wenig, bevor wir dann unser Geschirr abwischen und unsere gesamte Ausrüstung wieder ins Holzkanu packen. Dabei hören wir einen Eisvogel in der Nähe.
Bald paddeln wieder zurück in Richtung Preetz. Der Himmel hat sich bewölkt, und es ist fast windstill geworden. Daher können wir mehr Vogelrufe als auf der Hintour unterscheiden: ein Austernfischer lässt sich hören, aber nicht blicken. Auch unsere Limikolen sehen wir wieder und hören sie auch. Die größeren scheinen tatsächlich Rotschenkel zu sein. Als wir an der Ansammlung der vielen Vögel vorbei paddeln, sehen wir dort auch einige Kormorane stehen.
Auf dem gegenüber liegenden Probstenwerder entdecken wir einen Graureiher in Jagd-Position, und an einer anderen Stelle steht eine Familie Robust-Rind mit mehreren Kälbchen am Ufer, teilweise im Wasser.
Wasservögel in der Schellhorner Bucht am Lanker See
Quellbewölkung über dem Lanker See bei Preetz
Die Quell-Wolken am Himmel sehen jetzt sehr nach Gewitter aus, und so ziehen wir unsere Paddel etwas flotter durch. Je näher an Preetz kommen, umso mehr nimmt der Verkehr auf dem Wasser zu. Aber allgemein geht es recht ruhig zu. Mit leichtem Rückenwind und ein wenig Strömung erreichen wir den Kirchsee. Als wir an der Einsetzstelle unser Kanu aus dem Wasser ziehen, kommt auch die Familie gerade wieder an, die mit uns gestartet ist. Jetzt ist auch Muttern etwas runter vom Stress.
Beim Einpacken sehen wir noch einen Eisvogel den Kirchsee entlang fliegen...
Wir lassen uns beim Verladen viel Zeit, und dabei freuen wir uns sehr, heute auf dem Wasser gewesen zu sein.
Einsetzstelle Brunnenweg in Preetz
Geschrieben in Kanutagebuch (2019)