Ostersonntag auf dem Lanker See bei Preetz
Geschrieben am 24.04.2019 in Kanutagebuch (2019) — Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See (Geändert am 26.04.2019)
Lanker See bei Preetz
Am heutigen Ostersonntag wollen wir auf dem Lanker See paddeln. Es ist Wind der Stärke 1-2 bft vorher gesagt und den gesamten Tag pralle Sonne bei etwa 20 Grad.
Als wir bei der Einsetzstelle Kirchsee im Kanu sitzen, ist es kurz nach 13:00 Uhr. Hier parken nur drei Paddel-Autos, so dass wir uns über zuviel Betrieb keine Sorgen machen.
An den Ufern sind die Wanderwege allerdings recht belebt. Viele Leute wollen das tolle Osterwetter genießen. Wir erfreuen uns am hellen Laub, das überall aus den Weiden und Trauerweiden am Ufer, den Linden am Heidberg und den imposanten alten Eichen am Schützenplatz sprießt. Viele Stockenten sind unterwegs und beleben das Wasser, vor allem nahe der Fußgängerbrücke.
Lanker See bei Preetz
Die Schwentine, die hier die Seen durchströmt, sorgt für guten Wasserstand, aber auch ordentliche Strömung. Wir paddeln gegenan und erreichen bald den Lanker See. Verschiedene Enten und Gänse teilen sich hier das Wasser mit nur wenigen Paddlern und Ruderern. Auf der Insel Probstenwerder tönen die Rufe vieler Grau- und Kanadagänse. Auch einige Kiebitze fliegen aufgeregt umher. Ich denke, auch hier brüten die Weibchen und die Männchen müssen aufpassen.
Graugänse auf dem Lanker See
Langsam paddeln wir westlich der kleinen Insel vor der Badestelle vorbei und erreichen bald den größeren See-Teil. Bereits von weitem erkennen wir, dass die gesamte Insel Appelwarder von einem kräftigen Hauch gelber Pflanzen überdeckt ist. Gundula meint, das wären wohl die Schlüsselblumen, für die diese kleine Insel bekannt ist.
Als wir etwas weiter gepaddelt sind und unseren Blick noch immer in westliche Richtung gerichtet halten, erleben wir eine große Überraschung: ein großer Greifvogel ist auf der Jagd und kreist nur wenige Meter über der Wasseroberfläche in der Kührener Bucht. Im Wasser sehen wir etwas spritzen, und dort ist eine Ente auf der Flucht vor dem Seeadler, der offensichtlich Nahrung für sein Junges heran schaffen muss.
Der Adler schafft es nicht, die Ente zu greifen, und dann folgt die nächste Überraschung: ein zweiter, größerer Seeadler folgt dem ersten, und einer der beiden fliegt davon, während der andere einen Ansitz auf einer der dort am sumpfigen Ufer wachsenden großen Erlen einnimmt.
Pausenplatz am Lanker See
Wir paddeln weiter und erreichen durch die Engstelle den südlichen Teil des Lanker Sees. Auf dem paddeln wir eine Weile umher, bevor wir uns einen Pausenplatz suchen und anlanden. Während wir unseren Nudelsalat mit Frikadellen essen, beobachten wir die vielen Wildbienen und Kleinhummeln, die sich hier über die zahlreichen violetten Blüten der Taubnesseln und Gundelreben hermachen. Aus der Ferne hören wir aus Richtung Vogelsang den Ruf eines Seeadlers. Das wäre dann wohl der dritte von heute.
Südteil des Lanker Sees
Als wir nach unserer Pause wieder in Richtung Preetz zurück paddeln, freuen wir uns über die Stille. Es sind kaum noch Leute auf dem Wasser, und wir hören nur noch die vielen Graugänse lamentieren, die Partnerrufe des Haubentauchers und dann, zu unserer Freude, den Ruf von Limikolen, der sich rytmisch wiederholt und an einen Rotschenkel erinnert. Es ist allerdings kein für diese Vogelart typischer Dreierton, sondern es sind entweder einzelne Rufe oder Vierertöne!
Einige Male überfliegen uns kleine Züge, laut rufend. Dann entdecken wir auch einige von ihnen am Strand-Ufer der Insel Probstenwerder. Sie sind so groß wie Rotschenkel, tragen jedoch keine stark kontrastierten Federkleider, sondern sind unterseits einfach hell gefärbt. Es gibt auch keine roten Beine. Wir denken an Grünschenkel oder an Bruch- oder Teichwasserläufer. (als wir zuhause nachschlagen und uns auch noch die Rufe der in Frage kommenden Vögel anhören, stellen wir fest, dass wir es mit Grünschenkeln zu tun haben).
Stockenten auf dem Lanker See
Da wir nun recht nahe der Insel sind, erkennen wir viele Grau- und Kanadagänse auf ihren Nestern, und es bewegen sich einige Kiebitze und Austernfischer umher. Während wir in Richtung Kirchsee streben, lugt aus einer Schilflücke das kupferfarbene Köpfchen eines Tafelenten-Männchens hervor.
Am Kirchsee sind wieder viele Menschen auf den Wanderwegen unterwegs, und einige Tretboote fahren noch umher. Wir landen an, werden dabei von einem Stockentenpärchen belagert, die sich etwas Futter erhoffen.
Es ist mittlerweile etwa 17:00 Uhr. Bald ist alles auf- und eingeladen, und beglückt fahren wir die paar Kilometer nach Hause zurück. Wir haben den Lanker See heute sehr genossen.
Stockenten auf dem Kirchsee in Preetz
Geschrieben in Kanutagebuch (2019)