Schwentine Große Breite bis zum Kronsee am 4. August
Geschrieben am 05.08.2019 in Kanutagebuch (2019) — Holsteinische-Seenplatte, Schwentine
Einsetzstelle Appelwarder in Plön
Wir sind heute zu dritt und wollen von Plön aus über Seen und Schwentine abwärts paddeln und zurück. Es ist gut 20 Grad warm und bedeckt. Als Wind sind 2-3 Bft voraus gesagt und es gibt eine geringe Regenwahrscheinlichkeit.
Der Wind kommt zunächst direkt von vorne. Ein Bussard segelt über uns, es sind nur sehr wenige Kanus unterwegs. Nahe der Halbinsel mit der Kläranlage fliegt ein großer Vogel, und wir wünschen uns, er möge doch niedriger fliegen und etwas näher kommen. Das macht er beides, und regelmäßige Rufe machen uns darauf aufmerksam, dass er von einem Bussard verfolgt wird.
Der Adler fliegt seine Runden, und ab und zu dreht er sich so, dass wir auf sein Obergefieder sehen können, das in der Sonne leuchtet, wenn diese mal kurzzeitig durch die Wolkendecke scheint. Alex macht einige Fotos.
Seeadler und Mäusebussard über dem Kleinen Plöner See: Fotoautor: Alexander Clausen
Bald haben wir für kurze Zeit etwas weniger Wind, da uns das Ufergehölz am westlichen Ufer des Kleinen Plöner Sees ein wenig schützt. Dafür kommt er danach erst richtig von vorn, da wir ungeschützt die kleine Bucht vor Dörnick durchpaddeln müssen. Beim Gut Wittmoldt fliegt ein Eisvogel auf und sucht sich einen neuen Ansitz.
Hinter Dörnick paddeln wir nahe dem linken Ufer, so dass wir jetzt einigermaßen windgeschützt fahren können. Irgendwelche Stimmen von hinten kommen nur langsam näher, nerven aber ziemlich, so dass wir beschließen, die beiden älteren Herren im Zweierkajak vorbei zu lassen und eine kleine Pause einzulegen.
Es ist jetzt ein wenig dunkler geworden und beginnt leicht zu regnen. Die beiden Schwätzer packen ihre Regenjacken aus, bleiben uns daher leider noch etwas erhalten, bis sie endlich dann doch außer Rufweite gelangen.
Der Regen meint es nicht ernst, und so können wir ungeschützt dennoch trocken weiter paddeln. Ich hatte mich bereits auf einen Abbruch eingestellt, aber das bleibt uns erspart.
Wir paddeln langsam im Windschatten des westlichen Ufers die gesamte Große Breite entlang und erreichen schließlich den Ausfluss der Schwentine bei Karpe. Zu unserer großen Freude fliegt ein weiterer Eisvogel über die Bucht zur Brache hinüber. An einer seichten Uferstelle liegt ein Kajak, und ein zweites wird gerade durch umdrehen und heftiges Schütteln von Wasser befreit. Eine seltsame Konversation dringt an unser Ohr, die Frau gibt etwas merkwürdige Komentare zu den Bemühungen ihres Paddelpartners ab. Beide sind für Kajaks eigentlich etwas zu korpulent.
Schwentine Große Breite bei Wittmoldt: Foto: Alexander Clausen
Auf der Schwentine zwischen Brache und dem Kronsee
Wir staunen darüber, wie manche Menschen miteinander kommunizieren. Wir selbst lassen unser Holzkanu langsam mit sanfter Strömung dieses schöne Stück Schwentine abwärts gleiten und schauen dabei den vielen Fischen zu, die sich hier gerade fast überall zwischen den Wasserschwaden tummeln. Die meisten sind klein, aber dann und wann sehen wir auch größere, etwa knapp 20 cm lange Barsche. Zu unserer besonderen Freude können wir auch über längere Zeit einige große Rotfedern beobachten, deren größtes Exemplar wohl gut 30 cm lang ist.
auf der Schwentine zwischen Kronsee und Große Breite
Auf unserer Weiterfahrt sehen wir noch öfter Fische. Es sind auch einige Stockenten unterwegs sowie halbwüchsige Wasservögel, wahrscheinlich fast erwachsene Schellenten. Für ganz kurze Zeit sehen wir einen weiteren Eisvogel am Ufer entlang flitzen. Wir durchqueren den kleinen Kronsee und landen direkt am Schwentineausfluss am linken Ufer an einer alten Weide an. Leider stören wir dabei einige Enten und einen Flussuferläufer. Die Vögel waren für uns vorher nicht zu sehen gewesen.
Pause an der Schwentine nahe Wahlstorf
Wir essen unseren Nudelsalat mit Frikadellen im Stehen, um uns etwas ausrecken zu können. Hier im Schatten der Weide ist es recht kühl, eher etwas für heiße Tage. Aber wir lassen uns trotzdem Zeit mit dem Essen.
Junge Schellenten auf der Schwentine: Fotoautor: Alexander Clausen
Schwentine Große Breite: Fotoautor: Alexander Clausen
Während es auf unserer HIntour recht fuhig war, herrscht nun deutlich mehr Betrieb. Dafür, dass es Sonntag ist und Ferienzeit, hält es sich jedoch immer noch im Rahmen. Wir paddeln gegen Strömung, aber da wir recht guten Wasserstand haben, kommen wir trotzdem recht gut voran.
Als wir die Große Breite erreichen, erfasst uns leichter Rückenwind, und er drückt recht gut dort um die Ecke. Ab dann herrscht Wind von schräg hinten vor, und immer, wenn er etwas zunimmt, breite ich unseren Anglerschirm aus und nutze ihn zum Vorwärtskommen aus.
Anglerschirm als Windfang
Nach einer Weile kann ich beinahe durchgängig den Schirm als Antrieb einsetzen. Meistens halte ich ihn einfach auf meinem Rücken, so dass ich noch gut steuern kann. So gleiten wir bei eher zunehmendem Wind in Richtung Plön. Auf dem Kleinen Plöner See haben wir den Wind dann direkt von hinten und kommen recht gut vorwärts. Kurz vor 17:00 Uhr erreichen wir dann unsere Einsetzstelle in Plön Appelwarder.
Ich hole das Auto und wir verladen Ausrüstung und Kanu.
Anlanden am Appelwarder
Geschrieben in Kanutagebuch (2019)