Timmdorf-Malente am 21. September
Geschrieben am 21.09.2019 in Kanutagebuch (2019) — Holsteinische-Seenplatte, Schleswig-Holstein-paddeln, Schwentine (Geändert am 29.09.2019)
etwas windig auf dem Behler See: Bootsnamen: oliver Kahn und Wassermann
Behler See, Blick auf die Vogelinsel Großer Warder
Am heutigen Samstag möchte ich nur ein wenig umher paddeln, dabei die Natur genießen und nicht viel tun müssen. Das Wetter bietet dafür ideale Voraussetzungen: es ist ein relativ warmer Tag mit wenig Wind voraus gesagt worden. Ich wähle die Gewässer um Timmdorf, also Dieksee, Langen See und Behler See. Für den frühen Nachmittag will ich mich mit Frank und Katrin treffen, die ebenfalls auf diesen Seen unterwegs sein wollen. Das Treffen soll nahe Malente stattfinden.
Timmdorf, Schwentine zwischen Dieksee und Langen See
Einsetzen möchte ich gerne in den Suhrersee - Graben nahe dem Jugendcamp Adlerhorst. Als ich dort gegen Mittag erscheine, muss ich feststellen, dass es dort unmöglich ist, da der Graben wegen des niedrigen Wasserstands in den Seen ganz flaches Wasser hat. Ich denke nicht lange nach und wähle als nächst beste Möglichkeit die Einsetzstelle neben der Badestelle in Timmdorf.
Jürgen auf dem Dieksee: Foto: Katrin Reschke
An der Einsetzstelle habe ich gerade das Holzkanu zum Wasser getragen und bin dabei, meine Ausrüstung dorthin zu bringen, als Katrin und Frank dort ebenfalls erscheinen. Bald starten wir und müssen zunächst durchaus etwas gegen Wind und Wellen paddeln. Ein größerer Zug von Graugänsen fliegt vom Wasser auf und lässt sich bald darauf in der Nähe Plöns auf dem Behler See nieder.
Zwei Ausflugsschiffe fahren an uns vorbei, indem sie die Insel "Großer Warder" an der Nordseite passieren. Frank und Katrin warten dort die Passage des Schiffes ab, während ich etwas langsamer allmählich aufschließe. Wir haben verabredet, dass die beiden vor mir weg paddeln sollten, da sie schneller sein möchten und vor unserem Treffen ganz bis Malente fahren wollen. Mir reicht es, überhaupt Bewegung draußen in der Natur zu haben und dabei diesen schönen Tag genießen zu können. Bald paddeln sie unter der kleinen Brücke zum Dieksee hindurch, während ich mich nur langsam dorthin bewege und dabei eines der drei Brötchen verzehre, die ich dabei habe.
Eine Gruppe Kajak-Fahrer kommt mir entgegen, ich höre einige Brocken Niederländisch, aber auch Deutsch. Ich werde schamlos und ohne Gruß oder Kommentar aus nächster Nähe fotografiert. Ich finde, das ist eine seltsame Sitte.
auf dem Dieksee: oliver Kahn und Wassermann
Am Beginn des Dieksees treffe ich Frank und Katrin wieder, sie legen gerade eine kleine Pause ein. Nach kurzem Austausch paddeln die beiden nach Malente, während ich in stillen, wohligen Gedanken meine langsame Tour auf dem Dieksee genieße. Eine weitere Gruppe Paddler kommt mir entgegen. Die Leute sind schweigsam, scheinen die Natur ebenso wie ich zu genießen.
Langsam bewege ich mein Holzkanu in Richtung Hafkamp. Durch die Gehölze erkenne ich den Bauernhof. Am Ufer liegen einige Boote: ein Canadier, zwei Segeljollen und ein Katamaran sind immer bereit für eine kleine Auszeit ihrer Besitzer.
Pause am Dieksee
Pausenplatz bei Hof Hafkamp: nahe der "Quelle der gebrochenen Herzen"
Eine Bahn rummelt über die nahen Gleise in Richtung Malente, also Lübeck. Ich erkenne die Stelle, die mir bereits einige Male als Pausenplatz diente. Diese hat sich über die Jahre vergrößert, da sie scheinbar viel genutzt wird. Sie liegt auch am Ende eines Wanderwegs, und es werden sicher auch kleine Parties dort von den Anwohnern gefeiert werden.
das Holzkanu fährt auch im Stehen: Foto: Katrin Reschke
Ich lande bald dort an und vertrete mir ein wenig die Beine. Als ich zurück bin, haben dort bereits Katrin und Frank angelegt. Wir essen unsere Pausensnacks, sitzen dabei unter einer großen Buche im Schatten. Ein Specht klopft längere Zeit und mit einigen Unterbrechungen immer wieder in den hohen Buchen über uns. Es ist das langsame Abklopfen, nicht das Trommeln.
Nach einer Weile wird uns kühl, die Sonnenwärme im Schatten reicht uns nicht mehr. Wir möchten gerne in der Sonne sitzen, aber es gibt dafür keine Sitzgelegenheit außer auf dem Boden. Ich denke kurz nach und hole dann zwei Meterstücke Rundholz, die ich nebeneinander lege und mit zwei Sitzbrettern meines Kanus zu einer provisorischen Bank vervollständige. Zusammen mit meiner Allzweck-Kiste haben wir nun genügend Sitzgelegenheiten, um unsere Pause noch etwas ausgedehnt in der Sonnenwärme genießen zu können. Das wird sicher nicht mehr so oft möglich sein in diesem jahr.
ein weiterer Pausenplatz
Wir brechen dann doch gegen 16:00 Uhr auf, und wir genießen die Fahrt auf dem jetzt total glatten Dieksee sehr. Auf unserem Rückweg nach Timmdorf schauen wir uns noch einen weiteren Pausenplatz an. Gegen bereits tiefer stehende Sonne paddeln wir dann Timmdorf entgegen, und während dieser Fahrt bewege ich mich derart regelmäßig, dass ich mich traue, für eine Weile meine Augen zu schließen. Das ist sehr angenehm, fast wie kurz vor dem Einschlafen. Es ist eine Art von Selbst-Hypnose.
Frank erreicht als erster die Durchfahrt, und er findet dort nahe der Anlegebrücke sehr viele kleine Fische vor. Die bekomme ich auch noch zu sehen, als ich diese Stelle passiere. Dann sind wir im Langen See, und voller Freude stellen wir fest, dass es auch hier windstill ist.
Dieksee nahe Hafkamp: Foto: Katrin Reschke
Eine Familie in einem Tretboot überholt uns langsam rechts, und in der Stille wirkt es recht laut, sowhl die Mechanik als auch die Gespräche. Wir nähern uns der Insel Großer Warder, und ich möchte gerne südlich daran vorbei paddeln, da es auf der dann folgenden Westseite immer interessante Vögel zu beobachten gibt. Während wir uns langsam um die Insel herum bewgen, fliegen die ersten Vögel vom schmalen Strand auf: es sind Flussuferläufer!
Wir paddeln ruhig und in gebührendem Abstand weiter, und dabei können wir weitere Flussuferläufer am Spülsaum beobachten, und diese fliegen nicht auf. Eine Bachstelze hat sich auch zu diesen schönen, immer nickenden Limikolen gesellt und sucht nach Kleintieren.
Ich freue mich sehr über unsere Beobachtungen!
vor der Verbindung Langen See mit Dieksee: vor mir oliver Kahn
Motorengebrumm erinnert uns daran, dass es hier gleich eine Begegnung mit einem Ausflugsschiff geben könnte. Tatsächlich erscheint eines ein paar Minuten später, und es fährt recht schnell aus Richtung Plön heran. Dabei kreuzt es nicht, wir wir befürchteten, unseren Kurs, sondern fährt am Adlerhorst vorbei um die Insel herum. Ausflügler sind nicht an Bord.
Wir genießen noch eine Weile die Sonne auf dem Behler See und schauen uns auf unserem Weg zur Einsetzstelle auch noch die Einmündung der Schmarkau an. Diese ist wegen des niedrigen Wasserstands unbefahrbar. Dann landen wir an der Einsetzstelle neben der Badestelle an, während zwei Damen eine ganze Meute von Hunden mühevoll in ihrer Gewalt zu behalten versuchen. Dabei bekommt jeder von uns seinen Teil Wassers ab.
zurück in Timmdorf: vor mir oliver Kahn
Beim Anlanden, dem folgenden Abrüsten und Verladen der Kanus lassen wir uns recht viel Zeit. Wir haben einen sehr sehr schönen Nachmittag hinter uns, und den wollen wir so langsam und entspannt wie möglich ausklingen lassen. Frank und Katrin sind vor mir fertig und fahren schon nach Kiel zurück. Ich folge ihnen langsam.
Katrin hat Spaß: im "oliver Kahn"
im Langen See bei Timmdorf, vor Adlerhorst-Jugendcamp: Katrin im "oliver Kahn"
auf dem Behler See
Behler See bei Timmdorf
Katrin auf dem Behler See
Frank auf dem Behler See
wieder anlanden an der Einsetzstelle Timmdorf
Geschrieben in Kanutagebuch (2019)