Kanu & Natur

Für heute bin ich mit einer lieben naturbegeisterten Freundin zum Paddeln verabredet. Das Wetter ist ruhig, die Nacht war recht warm. Nachdem es morgens etwas regnete, sind wir vor neun Uhr an der Kanueinsetzstelle Preetz - und es ist jetzt trocken, wie vorher gesagt. Der Himmel ist bedeckt.

Es ist recht still, da so gut wie niemand unterwegs ist. Noch während wir das Holzkanu ausrüsten, fliegt ein Graureiher flach über dem Wasser den Kirchsee entlang.

Wir paddeln gemächlich auf dem Kirchsee in Richtung Lanker See. Aus dem nahen Schilf tönt der sehr melodische Gesang verschiedener Rohrsänger. Einige Graugänse, Stock - und Schellenten schwimmen auf diesem schmalen Teil des Lanker Sees.

Wir steuern in Richtung Schellhorn. Am linken Ufer platscht es kräftig im flachen Wasser, das mit niedrigem Reet bewachsen ist. Ich vermute, dass dort weibliche Bleie (Brassen) laichen und die Männchen die Eier besamen. Ab und zu ist eine Flosse zu sehen, oder ein Fisch lässt seine helle Seite sehen. Es ist sehr spannend und auch aufregend, dem Geplätscher zu lauschen und dem Spektakel zuzusehen!

Während wir weiter paddeln, verlässt ein Graureiher das linke Ufer und fliegt in niedriger Höhe zur Insel rüber.

Wir genießen den stillen Morgen, auch wenn der Himmel noch etwas grau ist. Ab und zu taucht aber schon die Sonne eine der Inseln in das schönste Grün, das man erleben kann. Zwischen den Inseln tummelt sich allerhand Federvolk, hauptsächlich Graugänse und Möwen. Links von uns liegt jetzt die Steganlage von Schellhorn, und dort liegen bereits einige Segeljollen.

Bevor wir in die Freudenholmer Bucht hinein gleiten, beobachten wir die Ansammlung von Graugänsen, Lach - und Silbermöwen, Austernfischern und Kormoranen an einem Strand am linken Ufer. Von Land aus ist dieser Platz kaum zu erreichen, so dass die Vögel da ihre Ruhe haben, sofern nicht gerade ein hungriger Seeadler auftaucht. 

Bevor wir für unsere erste kleine Pause anlanden, sehen wir zwei Flussuferläufer auffliegen. Sie hatten genau da gesessen, wo wir jetzt hin wollen. Allerdings waren wir noch weit entfernt, als sie bereits aufflogen, als hätten sie unsere Absicht wahrgenommen. Später kommt noch ein weiterer vorbei geflogen.

Wir erledigen unsere kleinen Geschäftsvorfälle, sitzen dann ein wenig auf unseren mitgebrachten Anglerstühlen, bis es uns wieder weiter zieht. Auf dem See ist jetzt schon etwas mehr Betrieb. Es sind vor allem Ruderer, die sich sportlich betätigen. Ein Graureiher überfliegt uns still in relativ niedriger Höhe.

Links am Ende der Gläserkoppel sehen wir ein Reh, und Graugänse gleiten sehr gemächlich ins Wasser. Sie haben Junge dabei. Wir genießen eine sehr langsame Fahrt am Ufer des Lanker Sees entlang, wobei wir des öfteren wieder laichende Bleie beobachten können. Ich sehe einen Eisvogel an uns vorbei fliegen. Aus dem Schilf sind viele Rufe der Rohrsänger zu hören. Ganz besonders aufmerksam werden wir, als wir plötzlich den Gesang eines Sprossers ganz in unserer Nähe erleben dürfen! (beim Sprosser handelt es sich um eine Nachtigallen-Art).

Wir warten ganz still eine ganze Weile in der Nähe, um möglichst viel vom Gesang dieses besonderen Vogels mitbekommen zu können.

Wir erreichen die enge Stelle zwischen den beiden Seeteilen, und jetzt sind hier etliche Kanus unterwegs, auch Verleihboote. Auch hier finden wir wieder eine Stelle, an der im flachen Wasser einige Bleie ablaichen. Wir schauen uns das Spektakel eine ganze Weile an. Die Eiablage können wir nicht sehen, aber es wird meistens spektakulär, wenn ein männlicher Fisch seinen Samen abdrückt und an die Pflanzenstengel heftet: die Männchen legen sich dabei auf die Seite, platzschen kräftig mit ihren Flossen und lassen auch schon mal ihre Rückenflossen aus dem Wasser schauen. Ansehen können wir aber alles ganz gut durchs Wasser, da die Sonne jetzt gegen 13:00 Uhr recht steil steht.

Wir möchten zu unserem nächsten Pausenplatz in der Wahlstorfer Bucht. Der Magen knurrt bei uns beiden, und wir finden einen halbwegs tauglichen Platz zum Anlanden.

Während wir essen, ertönt zu meiner Verblüffung plötzlich ein Gesang, den ich lange nicht hörte und den ich hier auch nicht mehr vermutet habe: es ist ein Pirol, der sich in der hellgrün belaubten Krone der großen Eiche die Ehre gibt! 

Wir hören bald noch einen weiteren. Ein Weibchen, das unscheinbar grün-schwarz gefärbt ist, bewegt sich in der Eichenkrone hin und her, singt kurz und fliegt wieder ein Stück. Ich finde es sehr beglückend, diesen seltenen Vogel hier bei uns einmal erleben zu dürfen!

Natürlich singen auch andere Vögel um uns herum, z.B. Rotkehlchen, Zilpzalp und Dorngrasmücke. Ein Specht lässt seine Sondierungs-Klopftöne ebenfalls in unserer Nähe hören.

Am späten Nachmittag paddeln wir noch eine Runde auf dem fast spiegelglatten Lanker See, bevor wir uns langsam auf den Weg zurück zu unserer Einsetzstelle machen. Dabei quert vor uns noch ein Seeadler die See-Enge und lässt sich am Westufer auf einem Ast nieder. Für ein gutes Foto ist er leider zu weit entfernt. Sein weißer Stoß und Kopf leuchten weithin in der Sonne.

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir die Einsetzstelle. Hier herrscht gerade viel Betrieb. Wir sind nicht die einzigen, die das schöne Frühlingswetter auf dem Wasser genossen haben.

Zum Verladen haben wir aber genügend Platz. 

Wir freuen uns sehr, das schöne Wetter heute so gut genutzt und dabei so viel Schönes erlebt zu haben.