Auf der Recknitz Ende Juni
Geschrieben am 06.07.2020 in Kanutagebuch (2020) — Recknitz (Geändert am 23.07.2020)
An diesem Wochenende will ich auf der Recknitz sowie der Trebel paddeln. Katrin begleitet mich. Noch vor sechs Uhr brechen wir in Kiel auf in Richtung Bad Sülze, um dort in die renaturierte Recknitz einzusetzen.
Dieser Abschnitt gehört zu meinen Favoriten, da wir es hier mit einem stillen Gebiet zu tun haben, wo eher die Natur bestimmen darf, was dort wachsen und leben darf. Zum Teil fließt die Recknitz hier durch ein mooriges Tal, und sämtliche Siedlungen liegen demzufolge weit genug vom Fluss entfernt.
Renaturierte Recknitz bei Bad Sülze
Als wir ankommen, legen wir erst einmal eine ausgedehnte Frühstückspause ein. Dann laden wir unser Holzkanu vom Autodach und legen unsere Ausrüstung bereit. Ich finde für mein Auto eine schattige Unterstellmöglichkeit auf dem Wasserwanderrastplatz neben der Einsetzstelle.
Bald haben wir alles im Kanu verstaut, was wir mitnehmen möchten. Gegen 9:44 Uhr paddeln wir los. Die Natur ist bereits hier, in der Nähe des Städchens Bad Sülze, grandios und üppig. Es singen etliche Rohrsänger, sowohl Schilf- als auch Drosselrohrsänger.
Recknitz nahe Bad Sülze
An einer Stelle, an der ein Drosselrohrsänger ausdauernd und sehr laut in einem kahlen Hollundergehölz ruft (singen würde ich es nicht nennen), hören wir mit dem Paddeln auf und lauschen seinen markanten Äußerungen. Dabei lässt er sich auch ein paar Mal sehen!
Wir genießen es sehr, diesen schönen, sehr abwechslungsreichen und verschlungenen Flusslauf aufwürts zu paddeln. Leider gibt es heute auch viele Bremsen. Es ist ja auch sehr warm heute, ungewohnt. Wir werden oft gestochen, was sehr unangenehm ist, vor allem für Katrin. Bei mir klingt es immer schnell wieder ab.
Es weht ein leichter Wind, aber sonst ist es sehr still hier. An den Ufern der Recknitz blühen viele Sumpfstauden und Schwimmpflanzen. Auch die hier schon gewohnten Graugrünen Binsen sind schon recht groß. Sie wachsen meist mitten im Fahrwasser.
Schreiadler an der Recknitz
Wir können verschiedene Greifvögel beobachten, z.B. auch einen Rotmilan und mehrere Mäusebussarde. Auf der kahlen Krone einer abgestorbenen Weide sitzt ein Greifvogel, der etwa so groß wie ein Bussard ist. Es gelingt mir, ihn zu fotografieren, und zu Hause erkenne ich, dass es ein Schreiadler war!
Am rechten Ufer macht ein Vogel durch eindringliches Geschecker auf sich aufmerksam. Auf den ersten Blick sieht er wie ein Neuntöter aus, aber er ist kleiner und irgendwie etwas anders gezeichnet. Er hat etwas im Schnabel, das wie eine Raupe aussieht. Ich denke, es ist ein Steinschmätzer, und zu Hause bestätigt ein Blick ins Buch meinen Verdacht. Später können wir einen weiteren beobachten!
Renaturierte Recknitz
An einer abgestorbenen Birke sitzt ein Buntspecht und klopft in unregelmößigen Abständen die Rinde ab. Wir paddeln langsam weiter, und eigentlich suchen wir eine Anlandemöglichkeit. Damit sieht es nicht gut aus, da die Wiesen noch nicht gemäht wurden. Dort, wo es gegangen wäre, grasen Rinder, und das ist natürlich tabu.
An einer guten Stelle ist auch schon gemäht, und da landen wir an. Aber leider werden wir sofort von hungrigen Bremsen angefallen, und das treibt uns sofort wieder in die Flucht.
Wir setzen unsere Fahrt fort, bis wir in Schabow am Pegelsteg ankommen. Aussteigen geht leicht, und wir finden sogar einen einigermaßen schattigen Pausenplatz.
Gebänderte Prachtlibelle an der Recknitz
Wir essen Nudelsalat und kleine Frikadellen. Ich hatte das Essen rechtzeitig zu Hause vorbereitet und es ist in der Kühlbox noch einigermaßen kühl geblieben. Dann dösen wir lange im Halbschatten vor uns hin, wobei uns der Anglerschirm den Wind ganz gut abhält.
Die längere Pause tut mir ganz gut, da der Tag ja bereits früh für uns anfing. Aber irgendwann paddeln wir dann doch zurück, und es geht dank der leichten Strömung doch etwas flotter und leichter.
Immer noch rufen viele Rohrsänger, und aus der Ferne sind sogar Kraniche zu hören. Leider lassen uns die Bremsen auch jetzt nicht in Ruhe. Wir kommen doch ziemlich zerstochen wieder beim Wasserwanderrastplatz an. Schnell baue ich mein kleines Zelt auf, während Katrin es sich im Bus gemütlich macht.
Recknitz bei Lindholz
Bevor der Abend zu Ende geht, sitzen wir noch auf einer der Tisch-Bank-Kombis zusammen und genießen unser Abendessen. Leider wird es an diesem Samstag Abend dann noch etwas zu lebendig auf diesem Wasserwanderrastplatz, der auch einigen Jugendlichen und diversen Anglern zur Freizeitbeschäftigung dient.
Da wir unsere Ruhe haben möchten, bauen wir das Zelt wieder ab und fahren kurz ein paar Kilometer weiter bis zur Trebel. Dort ist es dann ruhiger, und dort wollen wir morgen ohnehin auf eine kleine Kanusafari starten. Wir gehen gar nicht erst auf den nahen WWR beim Gästehaus Graureiher, sondern bauen das Zelt gleich an der Einsetzstelle auf. So müssen wir morgens keine Wege zurück legen, um früh starten zu können.
Abendessen an der Recknitz: in Bad Sülze
Ein Kleinspecht - Weibchen
auf dem Wasserwanderrastplatz Bad Sülze
Weißstörche in Nehringen: an der Trebel
Abendstimmung in Nehringen: Klappbrücke Nehringen an der Trebel
Geschrieben in Kanutagebuch (2020)