Abendtour bei Timmdorf am 11. Juni
Geschrieben am 12.06.2022 in Kanutagebuch (2022) — Behler-See, Holsteinische-Seenplatte, Schleswig-Holstein-paddeln (Geändert am 19.07.2022)
Einsetzen bei Adlerhorst-Timmdorf
vor dem Einsetzen in den Langen See: bei Timmdorf
Wir haben heute Samstag, den 11. Juni und ich möchte heute und morgen etwas Besonderes tun. Ich möchte irgendwo übernachten, von wo aus ich direkt, ohne fahren zu müssen, eine schöne Morgentour unternehmen kann.
Das Wetter ist zwar trocken und schön, aber recht windig vorher gesagt worden. Ich vertraue darauf, dass es wie gewöhnlich morgens noch recht windstill ist. Insofern lasse ich mich nicht bei meiner Wahl des Gewässers irritieren und glaube, dass es trotzdem auf einem See schön werden kann.
Auf dem Langen See bei Timmdorf
Gegen halb sechs Uhr abends bin ich startklar. An der Einsetzstelle sind viele Stechmücken, und so ziehe ich das Mückendeo aus meiner Überlebenskiste und sprühe meine kahlen Hautstellen ein. Es hilft sofort, sie umschwirren mich zwar, stechen aber nicht mehr.
Ich muss mich kurz durch etwas Gebüsch kämpfen, bevor ich das offene Wasser des Langensees erreiche. Rechts von mir ist die kleine Bucht voller Grau- und Kanadagänse. Ein Graureiher war auch dabei, den kann ich leider nur noch wegfliegen sehen.
Durchfahrt vom Langensee in den Dieksee: in Timmdorf
Der Wind weht mäßig und verursacht so gut wie keine Wellen. Langsam drückt er mich über den Langen See in Richtung Timmdorf. Einige Paddler in Leihkanus kommen mir entgegen und paddeln zum Behler See hinüber. Ich vermute, ihr Ziel ist Plön, da die Kanus entsprechend beschriftet sind.
Mit etwas Rückenwind paddle ich nun in die Bucht vor der Durchfahrt zum Dieksee. Ein Mann mit zwei Jungs im Alter von etwa 10 Jahren kommt mir entgegen. Man grüßt freundlich, es ist Platz genug unter der schmalen Brücke. Ab hier ist das Wasser so klar, dass ich sogar Fische unter mir schwimmen sehen kann.
Ich halte mich links, da ich mir überlegt habe, die kleine Bucht des Wassersportvereins für eine kleine Pause anzusteuern. Die ist knapp einen Kilometer entfernt, und mir ist bewusst, dass es jetzt zwar leicht ist, aber wenn der Wind bleiben sollte, es mich doch ziemlich viel Kraft kosten kann auf der Rückfahrt.
Auf dem Dieksee
Eigentlich will ich in Ufernähe paddeln, aber es schallt recht laute Musik von einem der anliegenden Grundstücke über den See. Auf einer großen Rasenfläche ist unter großen Bäumen eine Reihe von Tischen aufgebaut, da wird gefeiert. Ich höre auch laute Stimmen, man scheint recht ausgelassen zu sein. Davon möchte ich nicht so viel miterleben, und so paddle ich lieber etwas weiter draußen über die Diekseebucht.
Eine gute Stunde nach meinem Start lege ich an einem befestigten Ufer der Vereinsanlage an. Zwei Leute, die ich schon von weitem gesehen hatte, halten sich auf dem Holzsteg auf und sind mit irgendwas auf ihren Handys beschäftigt. Es sind ein Mann im Alter von etwa 18 Jahren und ein Kind, ein Mädchen, das vielleicht 11 Jahre alt sein mag. Ich halte sie für Geschwister.
Das Kind lässt jetzt sein Handy sein und beobachtet etwas im Wasser, während ich mein Kanu nach dem Aussteigen zur Slipstelle ziehe und es dort an einem Holzpfahl festbinde. Der Mann hat inzwischen die einzige Bank besetzt, die ich mir eigentlich als Pausenplatz ausgewählt hatte. Naja, ich muss ja nicht sitzen, das hatte ich ja, und so gehe ich etwas umher und halte mich auf dem anderen Steg auf, dabei Fische in verschiedenen Größen beobachtend.
Slipstelle am Dieksee: bei Timmdorf
Während ich noch mit den Fischen unter mir beschäftigt bin, schwimmt eine Stockentenmama herbei und hat sehr kleine Entenküken dabei. Ich zähle neun! Sie sind sehr flott unterwegs, und das Mädchen kommt auch ganz aufgeregt angelaufen und möchte mehr von ihnen sehen. Aber die bleiben nicht in der kleinen Bucht, sondern ziehen aufgeregt weiter.
Von der Halbinsel in der Nähe starten zwei Kanus und in der Ferne kreuzt eine Segeljolle. Ich starte auch bald zu meiner Rückfahrt. Da keine Abendflaute eingetreten ist, muss ich mich kräftig ins Zeug legen, um gegen den Wind nach etwa einem Kilometer wieder schützendes Gelände zu erreichen. Für die Strecke benötige ich gut zwanzig Minuten und dann lege ich am kleinen Rastplatz Timmdorf direkt vor der Brücke an einem kleinen Steg an. Das Kanu der Jungs mit ihrem Vater liegt ebenfalls dort.
kurze Pause in Timmdorf
Ich steige nur kurz aus und vertrete mir etwas meine Beine. Dann geht meine Fahrt im Kanu weiter, unter der Brücke hindurch zum Langensee hinüber.
Es ist windgeschützt, das ist jetzt ganz angenehm. Ich unternehme noch einen kleinen Abstecher in das kleine Fließ, das zum Restaurant Landgasthof Kasch und dem Wasserwanderrastplatz führt, drehe aber bald wieder um.
Wasserzugang zum Landgasthof Kasch
Die Bucht im Langensee, auf der ich bald weiter paddle, liegt gut durch die langgestreckte Insel "Großes Warder" geschützt. Um zu meiner Einsetzstelle zu kommen, muss ich bei dem nun zunehmenden Wind an einem freien Stück vorbei, vor dem Jugendlager Adlerhorst. Es geht, ist jedoch recht anstrengend. Umso mehr genieße ich die Stille danach auf dem letzten halben Kilometer bis zur Einsetzstelle. Ich halte mich sehr weit rechts, um die Wildgänse in der Bucht links nicht zu stören. Als ich anlande, ist es ziemlich genau 20:00 Uhr. Neues Mückendeo ist gefragt, als ich meine Ausrüstung zum Auto schleppe. Das Kanu lasse ich liegen, da ich ja morgen früh eine Kanutour unternehmen werde. Da es oliv gefärbt ist, ist es vom Weg aus überhaupt nicht zu entdecken.
wieder zurück an meiner Einsetzstelle
Geschrieben in Kanutagebuch (2022)