Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf der Holsteinischen Seenplatte bei Plön am 14. August

Geschrieben am 17.08.2022 in Kanutagebuch (2022) —   Großer-Plöner-See, Holsteinische-Seenplatte, Kleiner-Plöner-See, Schwentine

morgens auf dem Kleinen Plöner See

morgens auf dem Kleinen Plöner See

Für den heutigen Sonntag sind bis zu 30 Grad Höchsttemperatur vorher gesagt und Wind um 3 Bft aus Richtung Ost. Frank, Katrin und ich wollen auf jeden Fall paddeln, und kurzfristig entscheiden wir uns dafür, an der Einsetzstelle Appelwarder in den Kleinen Plöner See einzusetzen und dann zu schauen, wie es mit Wind und Wellen konkret aussieht, was so möglich ist. Auf der Holsteinischen Seenplatte hat die Windrichtung großen Einfluss auf die Möglichkeiten. Von hier aus erreichen wir einmal die Große Breite - oder die Seite des Großen Plöner Sees, die durch die sehr langgestreckte Halbinsel "Prinzeninsel" vor Ostwind geschützt ist. 

Gegen 8:40 Uhr sitzen wir in unseren Kanus und paddeln unter der B 76 hindurch auf den Kleinen Plöner See hinaus. Von Wind ist kaum etwas zu spüren. Wir lassen uns Zeit, paddeln langsam an der nördlich gelegenen Halbinsel vorbei und testen dabei die dortige Anlandemöglichkeit. 

Auch die Rückseite der Halbinsel wird inspiziert, und dann bewegen wir uns langsam auf eine bestimmte Stelle zu, an der wir eine Pause einlegen wollen.

Pause am Kleinen Plöner See

Pause am Kleinen Plöner See

Wir richten uns mit Klapp-Tischchen und Klappstühlen ein und genießen Kaffee und Pausenbrot. Ein Buntspecht turnt direkt über uns in der großen Esche. Nach dem Snack nutzen wir diese schöne Stelle für ein ausgiebiges Bad. Die Luft- und Wassertemperatur liegt bei etwa 21 Grad. Der Himmel zeigt sich noch etwas zugezogen, Sonne gibt es bisher nur durch kleinste Lücken und ansonsten diffus.

am Kleinen Plöner See

am Kleinen Plöner See

Pause am Kleinen Plöner See

Pause am Kleinen Plöner See

Der zu erwartende Wind bewegt uns zu der Entscheidung, nicht auf die Große Breite zu paddeln, da wir dort auf der Rücktour den Wind direkt von vorne hätten. Wir wägen ab und entschließen uns, die drei Kilometer diagonal über den Kleinen Plöner See zur Umtragestelle Spitzenort hinüber zu paddeln. Auf dem Weg dorthin lernen wir noch ein paar Pausenmöglichkeiten kennen. Auf den besten weiden leider gerade Rinder.

Frank entdeckt einen Seeadler, der über dem Kleinen Plöner See seine Kreise zieht. 

Allmählich nimmt der Betrieb auf dem Wasser zu, und als wir vom Kleinen Plöner See durch den schmalen Durschstich in den Mühlensee paddeln wollen, müssen wir sogar den Gegenverkehr abwarten. 

Wir paddeln gegen leichte Strömung noch unter der Eisenbahn hindurch. Bald ist dann die Umtragestelle Spitzenort erreicht. Jemand quält sich dort den Borstenpass hinunter, obwohl offensichtlich so wenig Wasser fließt, dass die Borsten an vielen Stellen aus dem Wasser ragen.

Eine Gruppe (Familie offensichtlich) ist mit einem Großcanadier angelandet. Man treidelt nicht, sondern hebt das Boot (Franceskoni-Canadier, 7 Meter lang, wiegt etwa 100 kg) aus dem Wasser und trägt es den Steg entlang aufwärts. Zum Glück geht das flott über die Bühne und wir werden dadurch nicht aufgehalten.

Es gibt aber noch andere Künstler: ein Canadier mit vier Erwachsenen erscheint hinter uns, drängt sich vorbei und möchte den Borstenpass aufwärts paddeln. Es ist schon erstaunlich, auf welch absurde Ideen manche Zeitgenossen so kommen. 

 

Umtragen in Spitzenort

Umtragen in Spitzenort

Wir treideln also aufwärts, steigen wieder in unsere Kanus und sind bald in der Rohrdommelbucht des Großen Plöner Sees angelangt. Halbwüchsige Blässhühner picken fleißig im flachen Wasser vor dem Ufer am Campingplatz herum. Nach kurzer Absprache entscheiden wir uns, den Durstich durch unter dem Wanderweg der Prinzeninsel zu nutzen, um zur Stadtbucht des Großen Plöner Sees zu gelangen und auf diese Weise zu unserer angepeilten Pausenstelle auf dem Langen Warder zu gelangen. Viel Wind scheint es noch nicht zu geben, 

Im Durchstich müssen wir ein kurzes Stück treideln, aber die schöne Bucht auf der anderen Seite belohnt uns für unsere Mühen mit feinstem Ausblick über weite Teile des Großen Plöner Sees, recht klarem Wasser mit guter Sichttiefe und tatsächlich, wie erwartet, recht ruhigem Wasser dank nur schwachem Wind. 

Ein Ausflugsschiff der Großen Plöner See Rundfahrt kommt aus der Stadtrichtung, und wir denken, es wird bald am Anleger der Prinzeninsel anlegen. Also warten wir es ab, um das Fahrwasser nicht zu kreuzen. Es fährt allerdings weiter in Richtung Ascheberg, und so paddeln wir fröhlich am Ende der Prinzeninsel vorbei und kommen bald an der Anlegestelle des Langen Warders an.

Pause auf dem Langen Warder

Pause auf dem Langen Warder

Ein kleiner Kajütkreuzer liegt am Ende des Steges, aber ansosten scheint es hier heute frei zu sein. Wir landen an einer seichten Uferstrelle neben dem Steg an und sitzen bald auf einem Logenplatz am schönsten See ganz Norddeutschlands. 

Während wir es uns gut gehen und gut schmecken lassen, frischt der Wind etwas auf und es entstehen deutliche Wellen. Als wir später aufbrechen, sind wir sehr froh, wirklich nur ein kurzes Stück paddeln zu müssen, bis wir wieder in ruhigerem Wasser sind.

Ausflugsschiff bei der Prinzeninsel

Ausflugsschiff bei der Prinzeninsel

Durchfahrt bei der Prinzeninsel

Durchfahrt bei der Prinzeninsel

An der Badestelle der Prinzeninsel herrscht Hochbetrieb, und ich bin sehr froh, dass wir einen ruhigen Pausenplatz nutzen konnten. Wir paddeln langsam zur Rohrdommelbucht hinüber und erreichen bald die Umtragestelle. Dort geht es nicht so recht voran, da ein Pärchen auf SUP - Boards sich nicht so recht organisieren kann. Aber wir haben genügend Geduld und bald treideln wir unsere Kanus wieder über die Borsten, um die (offiziell genannten) 1,50 Meter Höhenunterschied zum Mühlensee / Kleinen Plöner See zu überwinden.

Anfangs paddeln wir noch in Wind geschütztem Gewässer. Die Bucht vor dem Ascheberger Parkplatz liegt allerdings recht frei, so dass wir hier doch ordentlich zu tun haben. Deutliche Wellen produziert der Kleine Plöner See bei dieser Windrichtung jedoch nicht.

Kurz vor 16:00 Uhr landen wir wohlbehalten und fröhlich an unserer Einsetzstelle Appelwarder an. 

 

 

Zurück an der Einsetzstelle Appelwarder

Zurück an der Einsetzstelle Appelwarder: am Kleinen Plöner See

Geschrieben in Kanutagebuch (2022)