Auf dem Eider-Ring-Kanal am 4. Oktober
Geschrieben am 04.10.2024 in Kanutagebuch (2024) — Eider-Ring-Kanal, Obere-Eider (Geändert am 30.11.2024)
Wenn es herbstlich wird, das Laub bunt und die Mietkanu-Kreuzfahrer nicht mehr auf dem Wasser sind, lockt es mich auch wieder zum Eider-Ring-Kanal. Am heutigen Samstag treffe ich mich mit Frank&Katrin in Achterwehr an der Einsetzstelle.
Wir haben etwa 10: 30 Uhr und es ist angenehme 9 Grad warm. Bis zu 13 Grad sollen es noch werden. Kurz vor elf Uhr sind wir ausgerüstet und unsere Kanus im Wasser. Wie vorher besprochen, paddeln wir zunächst in Richtung Westensee, aus dem die Eider herausfließt. Hin und zurück macht es ungefähr vier Kilometer.
Einsetzstelle in Achterwehr: am Eider-Ring-Kanal
Eider in Richtung Westensee
Gegen sanfte Strömung, aber mit zeitweiligem Rückenwind paddeln wir unter der Straßenbrücke hindurch und bald an den letzten Häusern von Achterwehr auf Klein Nordsee zu. Die hohen Erlen am Ufer des Gutgrundstücks sind noch grün, aber die Eichen und Traubenkirschen zeigen bereits buntes Herbstlaub. Einige Ahornbäume gehen bereits in ihre typische, immer wieder beeindruckende Rotfärbung über. Mir bereitet so etwas viel Freude!
Ein Rotkehlchen singt im Ufergehölz nahe dem Gutshaus, und von einem Gebüsch an einem der Gräben fliegt ein Graureiher auf. Den hatten wir nicht bemerkt, er uns durchaus.
Eider bei Klein Nordsee
Eider bei Felde
Die folgende große Wiese ist buchstäblich bis ans Wasser gemäht, so dass ich einen guten Blick auf den großen Trupp von Grau- und Kanadagänsen habe. Die meisten von ihnen sitzen sehr entspannt im kurzen Gras. Einige von denen recken sich kurz und verdrehen ihre Hälse, als wir vorbei paddeln. Das ist sicher die Gänse-Security, immer bereit, Alarm zu schlagen, wenn sich ein Fressfeind wie Fuchs, Marder oder Seeadler zu nah heran wagt.
Langsam paddeln wir unter den beiden Brücken in Felde - Brandsbek hindurch. Am dortigen Wanderweg sind die Bänke leer, und ganz im Gegensatz zur wärmeren Jahreszeit badet auch kein Hund.
Eider bei Felde
Während wir gemütlich dem Westensee entgegen paddeln, hören wir links aus dem nahen Gehölz einen Bussard rufen. Kurz darauf sehen wir ihn über der Wiese kreisen, die zwischen Wald und Eider liegt und an dem der Wanderweg nach Marutendorf und zum Ahrensee entlang führt. Auch dort sind im Gegensatz zu den Sommermonaten kaum Menschen unterwegs.
Ein einziger Paddler kommt uns in seinem grün lackierten Holzkanu entgegen. Wir erreichen die Grenze zum Naturschutzgebiet, können allerdings das Schild mit der Eule nicht entdecken. Es ist dicht von Geäst einer großen Weide überwuchert. Ich finde es schade und auch seltsam, dass man solch einfache Mittel zur Information nicht in benutzbarem Zustand halten kann. So muss man sich nicht wundern, wenn viele Menschen Naturschutzgebiete ignorieren.
Im klaren Wasser flitzen auffällig viele kleinere Fische in wirklich großen Schwärmen unter unseren Kanus hindurch. Ich denke gerade, dass die genau die richtige Größe als Eisvogelbeute haben, da fliegt tatsächlich ein blau schillernder Vogel schnell wie ein Pfeil dicht über der Wasseroberfläche nah an uns vorbei. Es ist immer wieder eine Freude, sich von diesen Wundern der Natur überraschen zu lassen!
Eider nahe dem Westensee
Zwischen den letzten Erlengehölzen hindurch lassen wir unsere Kanus auf den Westensee hinaus gleiten. Dort stellen wir allerdings fest, dass eine Weiterfahrt zwar nicht unmöglich, aber doch recht ungemütlich wäre. Das wollen wir nicht, und so wenden wir und paddeln wieder in die Eider hinein.
Am rechten Ufer legen Frank&Katrin in einer seichten Bucht an und erledigen das Dringendste, während ich im Kanu am Ufer warte und mich umschaue. Insbesondere interessiert mich die Tiefe der eider an dieser Stelle, also ob man ggf. zu Fuß von einer Seite auf die andere käme. Ich muss feststellen, dass es zwar an beiden Seiten recht flach ins Wasser geht, sehe aber auch die tiefe Rinne zur Mitte hin. Beim aktuellen Wasserstand scheint es doch mehr als ein Meter zu sein.
Eider vor dem Westensee
Bald starten wir wieder in Richtung Achterwehr. Unser nächstes Ziel ist die Alte Schleuse Strohbrück. Dort soll unsere Mittagspause stattfinden. Etwas flotter und mit der Strömung macht das Paddeln ebenfalls Spaß. Der Mann mit dem Holzkanu kommt uns entgegen und zudem noch zwei Leute auf Boards stehend. Bis Achterwehr sind es etwa zwei Kilometer und die haben wir bald hinter uns. Auf dem folgenden Eider-Ring-Kanal sind wir nicht ganz so flott - und wollen es ja auch nicht. Bis zur Pausenstelle sind es drei Kilometer, und wir nehmen uns dafür eine gute Stunde Zeit.
An manchen Stellen schwimmen wahre Teppiche von Kanadischer Wasserpest. Zum Glück müssen wir nicht hindurch, sondern können es einfach umschiffen. Unterwegs beobachten wir einen Buntspecht, der vom rechten Ufer zum linken fliegt und dort auf einem hohen Stamm zu klopfen beginnt.
An der sonnigen Uferseite blüht sogar noch Wasserminze, und ich habe den Eindruck, dass diese Pflanzenart in diesem Jahr besonders lange blüht und an vielen Standorten auch recht hoch wird. Sie ist zwar keine Rankpflanze, aber wenn sie etwas zum Anlehnen findet wie z.B. Schilfhalme, kann sie es bis zu einer Wuchshöhe von einem Meter schaffen.
Eider-Ring-Kanal in Achterwehr
Nach einer abwechslungsreichen Fahrt in gemächlichem Tempo kommen wir gegen halb drei Uhr vor der Schleuse an. Ich möchte es gerne sonnig und befürworte daher die überdachte Bank vor dem kleinen Schleusenwärter-Holzhäuschen. Für Katrin halten sich dort aber zu viele Spinnen auf, und ich lass mich davon überzeugen, dass wir unsere Tischchen und Klappstühle direkt am Anfang des Nebengerinnes der Eider aufbauen. Meine Befürchtungen, dort sei es schattig, erweisen sich als grundlos.
Pause in Strohbrück
Pause vor der Alten Schleuse Strohbrück
Eine ganze Weile sitzen wir in der Sonne, trinken Kaffee und speisen alle Köstlichkeiten, die wir dabei haben. Es ist sonnig und daher nicht kühl, obwohl das Thermometer nur etwa 12 Grad anzeigt. Die Eider rauscht teilweise über das neue Wehr am ehemaligen Schleusentor und teilweise durch das Nebengerinne. Einige Meisen fliegen umher und erfreuen uns mit ihren Rufen. Auch ein Rotkehlchen lässt ihren typischen Gesang ertönen, dem immer so etwas wie ein "Endton" fehlt.
Alte Schleuse Strohbrück
Start für unsere Rücktour in Strohbrück: auf dem Eider-Ring-Kanal
Kurz nach drei Uhr legen wir wieder in Strohbrück ab und paddeln langsam in Richtung Achterwehr. Nach einer Stunde erreichen wir unsere Einsetzstelle. Es war sehr schön, und ich bin zufrieden, diese Tour noch einmal in diesem Herbst unternommen zu haben.
Rückfahrt von Strohbrück
zurück an der Einsetzstelle: in Achterwehr
Geschrieben in Kanutagebuch (2024)