Auf den Plöner Seen am 9. November
Geschrieben am 10.11.2024 in Kanutagebuch (2024) — Großer-Plöner-See, Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 19.11.2024)
Am heutigen Samstag ist es zwar etwas diesig und leicht windig, aber wir wollen trotzdem eine Runde paddeln gehen. Als Einsetzstelle wählen wir Appelwarder am Kleinen Plöner See in Plön, da wir dort am meisten Möglichkeiten haben, wenn es doch windiger werden sollte. Die Temperatur beträgt etwa 7 Grad C.
Einsetzstelle Appelwarder
Gegen viertel vor elf sitzen wir in unseren Kanus und paddeln unter der großen Straßenbrücke der B 76 hindurch.
Auf dem Kleinen Plöner See
Auf dem Kleinen Plöner See: noch wenig Wind
Durchstich von Kleinen Plöner See zum Mühlensee
Der leichte Wind aus SO reicht aus, um es auf der freien Fläche zunächst ein wenig ungemütlich werden zu lassen. Aber wir genießen die tolle Herbststimmung! Ab und zu ziehen einige Graugänse verhalten schnatternd über uns vorbei. Mit ruhigen Paddelschlägen erreichen wir dann den Durchstich zum Mühlensee.
An dieser Stelle hat man meistens einen schönen Blick durch das klare Wasser auf den sandigen Grund, an dem viele Muschelschalen das spärliche Tageslicht reflektieren. So ist es auch heute, und das Wasser ist dermaßen klar, dass man sogar auf dem Mühlensee fast überall bis zum Grund sehen kann.
Unter dem Bahndamm hindurch hat die Schwentine deutliche mehr Strömung als im Sommer. Wir lassen uns einfach etwas mehr Zeit als gewohnt. Auf diese Weise ist es nicht so anstrengend, das Kanu gegen die stärkere Strömung an zu bewegen.
Am Steg der Umtragestelle Spitzenort herrscht ebenfalls viel Strömung, und als wir den Borstenpass erreichen, wird klar, warum das so ist: jemand hat das Wasser umgeleitet, so dass es nicht über die Borsten fließt. Fast alles fließt durch den Nebenstrom! Mich wundert es sehr, denn dafür kann es zur Zeit keinen Grund geben.
Da über die Borsten fast kein Wasser rauscht, ist es sehr mühsam, die Kanus darüber zu ziehen, wie wir es gewohnt sind. Eigentlich hätten wir eher umtragen müssen.
fast trockener Borstenpass
Das letzte Stück ist so schwer, dass ich extrem viel Schwung aufbauen muss, um es schaffen zu können. Dadurch bin ich zu schnell und nehme das Ende des Stegs nicht rechtzeitig wahr. Unglücklicherweise lande ich mit meinem linken Stiefel im Wasser. Bis ich reagieren kann, habe ich Wasser im Stiefel und auch mein linkes Hosenbein wird nass.
Es hilft nichts, ich muss mich umziehen, damit ich wieder trocken und warm bin. Auf dem Campingplatz neben uns werden währenddessen mit einem Mini-Traktor Wohnwagen abtransportiert. Die ziehen wohl in ihr Winterlager um.
Auf der folgenden Fahrt über die Rohrdommelbucht ist es wieder so schön wie gewohnt. Einige Graureiher haben ihre Plätze am nördlichen Ufer eingenommen. Wir paddeln durch die flache Verbindung zur Ascheberger Bucht des Großen Plöner Sees und genießen den schönen Blick auf die Inselwelt. Es ist wirklich ganz anders als in der warmen Jahreszeit: keine Gäste am Ufer auf dem nahen Campingplatz, keine anderen Paddler, kein Ausflugsschiff. Wir erfreuen uns an der ganz besonderen Stimmung.
Größere Züge von Enten und anderen Wasservögeln fliegen über der Bucht vor den Inseln hin und her. Auf dem Wasser halten sich ebenfalls recht viele Enten und Gänse auf. Dabei diskutieren sie immer wieder aufgeregt.
Auf dem Großen Plöner See: in der Ascheberger Bucht nahe der Prinzeninsel
Am Strand der Badestelle Prinzeninsel
Als wir uns der Badestelle nähern, entdecken wir einige Spaziergänger, die sich dort aufhalten und zum Teil sogar auf den Bänken sitzen. Wir landen an, wo sonst gebadet wird, und im Schutz des Kiosks stellen wir unsere Klappstühle und Tischchen auf. Unser Gasstrahler spendet etwas Wärme, so dass wir es eine Weile ganz gut aushalten. Dabei genießen wir unseren Kaffee, gekochte Eier und belegte Brote. Auf meinem Gaskocher machen wir uns Würstchen heiß. Spaziergänger schauen uns im Vorbeigehen neugierig zu und wir erhalten auch einige humorvolle Kommentare.
Pause auf der Prinzeninsel
auf der Prinzeninsel
angelandet zur Pause: auf der Prinzeninsel
Nach einer guten halben Stunde brechen wir auf und besprechen beim Einpacken, welche Route es nun werden soll. Der Wind weht etwas kräftiger und er kommt aus Süd-Ost. Das könnte auf der Stadtbucht, über die wir eigentlich unsere Rundtour paddeln wollen, etwas ungemütlich werden. Wir beschließen, uns die Situation konkret anzuschauen, indem wir um die Spitze der Prinzeninsel herum paddeln. Wenn es uns zu viel ist, wollen wir lieber durch den Durchstich wieder zur Rohrdommelbucht paddeln und in Spitzenort umsetzen..
Die Spitze der Prinzeninsel
Wir hätten eigentlich auch gleich an der Spitze umdrehen und im Windschatten zurück paddeln können, aber Optimismus wohl auch unterschwellige Abenteuerlust treibt uns dazu, die Strecke bis zum Durchstich doch auf dem Großen Plöner See zu bleiben.
Katrin bekommt eine Welle über ihren Süllrand, und so zieht sie schnell noch ihre Spritzdecke über. Mit deutlichem Wellengang und Wind von der Seite erreichen wir den Durchstich. Dieser Abschnitt hat tatsächlich etwa 25 Minuten gedauert, wie ich später auf meinen Fotos ablesen kann. Die Länge der Strecke beträgt laut Karte 1200 Meter. Ich muss gestehen, dass hätte ich nicht geschätzt. Ich habe es für erheblich kürzer gehalten. Jetzt ist mir aber auch klar, weshalb es mir immer lang vorgekommen ist, obwohl man das nach Augenschein nicht denkt. Das liegt sicher an den Größenverhältnissen: der See selbst ist ja enorm groß, da mögen die 1200 Meter relativ kurz aussehen.
großer Plöner See
auf dem Großen Plöner See: wellig, da östliche Winde über die Stadtbucht wehen
durch den kleinen Kanal durch die Prinzeninsel
Der Durchstich ist recht flach im Bereich der Wanderwegbrücke, und Katrin, die dort als erste anlangt, treidelt ihr Kajak durch und beseitigt auch einige größere Stücke Totholz hinter der Brücke. Spaziergänger auf dem Wanderweg erörtern lautstark Probleme. Frank und ich treideln ebenfalls unterdurch und steigen gleich hinter der Brücke wieder ins Boot.
Wanderwegbrücke auf der Prinzeninsel
über die Rohrdommelbucht
Wir paddeln vergnügt über die Rohrdommelbucht und erreichen die Umtragestelle Spitzenort. Mir ist völlig unbegreiflich, weshalb der Nebendurchlass geöffnet ist und das Wasser ungenutzt verschwendet wird, ohne durch die Sohlgleite und den Borstenpass zu fließen, wie es gedacht ist.
zurück durch den recht trockenen Borstenpass
Wir ziehen unsere Kanus mit etwas Mühe den fast trockenen Borstenpass hinunter und steigen im Unterwasser am niedrigen Schwimmsteg wieder ein. Unter der Eisenbahnbrücke hindurch nimmt uns die flotte Strömung mit, so dass wir bald im kleinen Teil des Mühlensees sind.
Auf der Rückfahrt auf dem Mühlensee
zurück über den Kleinen Plöner See
Wir genießen noch die kurze Passage vom Mühlensee zum Kleinen Plöner See, der relativ glatt vor uns liegt, wie es zu erwarten war. Mittlerweile zeigt meine Uhr bereits 14:35 Uhr, und bis zur Einsetzstelle zurück haben wir wirklich wenig Wind. Wir kommen recht gut voran, und als wir die B 76 - Brücke erreichen, ist es fast 15:00 Uhr.
zurück an der Einsetzstelle
Wir landen an, holen unsere Fahrzeuge vom Parkplatz und verladen alles. Dabei teilen wir noch einmal unsere Freude darüber, dass wir diese schöne stimmungsvolle Herbstpaddeltour unternommen haben, auch wenn es manchmal etwas feucht war oder anstrengend. Die Eindrücke auf den Seen sind einfach komplett anders als gewohnt, und mit solch schönen Erinnerungen verabschieden wir uns voneinander und fahren nach Hause zurück.
Reisefertig für die Rückfahrt
aufgeladen
Geschrieben in Kanutagebuch (2024)