Uecker-Reise 12. bis 16. Juni
Geschrieben am 20.06.2024 in Kanutagebuch (2024) , Kanureisen (2024) — FlussInfo, Uecker (Geändert am 10.04.2025)
Teil 1 von 4 in der Serie Uecker-Reise 2024
Einsetzen am Strand von Quast
Am Mittwoch, den 12. Juni reise ich am späten Nachmittag in Prenzlau an. Ich übernachte am Unteruckersee auf einem kleinen Wasserwanderrastplatz. Von dort aus fahre ich am nächsten Vormittag nach Quast und setze am Badestrand in den Oberuckersee ein.
auf dem Oberuckersee
auf dem Oberuckersee
Es ist recht warm, aber auch windig. Auf dem See kommt er meist von vorn, aber er bildet nur Widerstand, keine störenden Wellen. Ich umrunde eine größere Halbinsel, die hauptsächlich aus Schilf zu bestehen scheint.
Bis ich in den Uckerkanal hinein paddeln kann, habe ich eine volle Stunde auf dem See verbracht. Bei diesem Wetter mit angenehmer Temperatur ist auch das ein großes Vergnügen!
Einfahrt zum Uckerkanal
Ucker-Kanal bei Seehausen
Der nun folgende Ucker-Kanal liegt windstill und strömungslos vor mir, so dass ich mich ganz auf den Naturgenuss einlassen kann. In den Ufergehölzen sehe ich ab und zu Sumpfmeisen herumturnen, und mit leisen Rufen kommunizieren sie miteinander. Ich höre Spechte aus etwas entfernteren Gehölzen, und Libellen surren leise über die Wasseroberfläche. Ab und zu lassen sie sich auf den Teichrosen nieder, und auch meinem Kanu kommen sie mehr fach recht nahe.
Ucker-Kanal vor dem Möllensee
Kurz bevor ich den Möllensee erreiche, höre ich aus dem Schilfufer an der rechten Seite seltsame Töne. Ähnliche kenne ich bisher nur von dem Nachwuchs von Mink und Waschbär. Noch ein ganz leises Knurren, dann raschelt es noch kurz, bevor es ganz still wird. Ich lasse mein Kanu langsam ohne Paddelschlag gleiten, Ich bin sehr gespannt, ob ich etwas zu sehen bekomme. Ich gleite an einer Stelle vorbei, an der die Schilfhalme ganz herunter getreten sind. Dann höre ich etwas, und ich kann einem Waschbären ganz kurz in seine (ihre) Augen schauen, bevor er sich wieder versteckt und ich vorbei bin!
Auf meiner Weiterfahrt achte ich natürlich verstärkt auf Stellen, an denen sie sich aufhalten könnten, und ebenso auf Geräusche, noch intensiver als bisher.
Auf dem Möllensee: zwischen Ober- und Unteruckersee
Als ich den Möllensee erreiche, ist es 11:33 Uhr. Ich halte mich am rechten Ufer. Ein Rotmilan macht mit seinem hohen Ruf auf sich aufmerksam. Dann entdecke ich am Himmel noch einen zweiten. Als ich zum Wald am linken Ufer hinüber schaue, segelt dort ein anderer Greifvogel. Der Rhytmus seiner Flügelschläge deutet auf einen Seeadler hin, und ein ausgiebiger Blick durch mein Fernglas bestätigt meine Einschätzung. Es muss ein Jungvogel sein, da Stoß und Kopf noch recht dunkel aussehen.
Uckerkanal vor dem Unteruckersee
Ich finde den Ausfluss des Uckerkanals in der nord-östlichen Ecke des Möllingsees. Das ist hier gar nicht so einfach, da der Uckerkanal nicht gerade aus dem See führt, sondern schräg durch das Schilf.
Die folgenden etwa zwei Kilometer verlaufen recht gerade bis zum Unteruckersee. Allerdings ist es hier auch spannend, da ich viele gut sichtbare Biber-Aktivitäten entdecken kann. Das auffälligste sind Haufen von Zweigen und Ästen, die an manchen Stellen den Halben Kanal einfach versperren. Für das Ausflugsschiff, das hier am Wochenende fährt, ist nur minimal Platz an diesen Stellen. Deutlich sprießen Schösslinge von Weiden in die Höhe. Einige sind bereits knapp einen halben Meter lang.

auf dem Unteruckersee
Etwa halb ein Uhr bin ich auf dem Unteruckersee und damit an meinem Ziel für heute. Meine Strecke betrug etwa 7,5 Kilometer. Ich paddle eine größere Runde, bevor ich wieder zum Uckerkanal zurück kehre. Frohen Mutes paddle ich nun durch diese tolle Wasserwildnis zurück.
Eigentlich hätte ich bereits eine ausgedehnte Pause einlegen wollen. Die Uferbeschaffenheit lässt es bisher allerdings nicht zu. Ich paddle in einen kleinen Seitenarm hinein und hoffe, dort anlanden zu können. Festes Ufer für eine sehr nötige Entledigung finde ich vor, allerdings nicht genügend Fläche, um mich häuslich für ein Päuschen nierzlassen können.
Pause im Kanu: die Ufer sind hier größtenteils nicht betretbar
Nachdem ich den Seitenarm wieder verlasen habe, paddle ich noch ein Stückchen und überlege. Letzten Endes beschließe ich, im Kanu zu bleiben und es mir dort für eine Pause gemütlich zu machen.
Ich stelle also mein Tischchen auf und richte alles so her, dass ich guten Zugriff auf alles habe, was ich essen und benutzen möchte. Ich habe Kaffee und dazu esse ich ein paar kalte Würstchen mit Knäckebrot und Butter. Einige kleine Tomaten runden alles ab. Es ist einfach, aber sättigend und schmackhaft.

Nebengewässer des Uckerkanals
Nach meiner ungewöhnlichen Pause brauche ich noch eine gute Stunde bis zur Brücke Seehausen. Dort lande ich kurz an und erledige das Dringendste. Die Betonkante ist zwar hoch, aber angeleint ist das Aus - und wieder Einsteigen für mich gut zu schaffen.
Anlegen an der Uckerbrücke bei Seehausen
Bald setze ich meine Fahrt fort und mit Rückenwind bin ich in einer dreiviertel Stunde an der Badestelle in Quast angekommen, von wo aus ich vormittags startete.
Ich habe einen sehr angenehmen Tag auf dem Wasser verbracht und dabei die schöne Natur um mich herum genossen. Ich fand den Uckerkanal auch natürlicher als vor einigen Jahren, als ich hier das letzte Mal paddelte. Hier werde ich sehr gerne wieder her kommen!
Oberuckersee bei Quast
Ende meiner Kanutour in Quast: an der Badestelle
Uecker-Reise 2024
- Uecker-Reise 12. bis 16. Juni
- Uecker-Reise Start in Prenzlau
- Uecker-Reise Teil 3 Pasewalk bis Torgelow
- Uecker-Reise Teil 4 Torgelow bis Eggesin