Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Uecker-Reise Start in Prenzlau

Geschrieben am 20.06.2024 in Kanutagebuch (2024) , Kanureisen (2024) —   Uecker (Geändert am 10.04.2025)

Teil 2 von 4 in der Serie Uecker-Reise 2024

Einsetzstelle Prenzlau

Einsetzstelle Prenzlau

An diesem Freitag starte ich zu meiner Kanutour auf dem Flüsschen Ucker / Uecker, nachdem ich schon die beiden Uckerseen sowie den Uckerkanal genossen habe.

Da es nahe meiner Unterkunft nicht genügend Wasser in der Ucker gab, ließ ich mich samt Kanu und Ausrüstung  zu der nächsten Einsetzstelle transportieren. Diese liegt direkt hinter der Einmündung des Flüsschens Quillow und damit gibt es hier immer ausreichend Wasser.

Es ist 9:38 Uhr und die Temperatur beträgt etwa 19 Grad. Also das sind doch gute Voraussetzungen für einen schönen Tag!

Ucker nahe Bindow

Ucker nahe Bindow

Die Ucker ist schmal, die Strömung recht flott. Da der Wasserstand gut ist, gibt es kaum Steine. Selbst der kleine Schwall unter der ersten Eisenbahnbrücke ist überströmt.

Vom Ufer an der Brücke fliegt ein Flussuferläufer auf. Den hatte ich vorher nicht wahrgenommen, er mich aber schon. Auf dem folgenden Abschnitt bestehen die Ufer aus recht hohen Schilfwänden. Auf der Höhe des Dörfchens Bindow habe ich aber auch höhere Erlengehölze neben mir. Singdrosseln und Rohrsänger verwöhnen mich mit ihrem Gesang, während ich die kommende Stunde gelassen, freudig und fast ohne Krafteinsatz mit meinem Kanu die Ucker entlang paddle.

Links von mir liegt der vollkommen verlandete Bindower See. Wo der zu Ende ist, paddle ich unter einer zerfallenen Wegebrücke hindurch. Ein Angler sitzt am Ufer, man grüßt sich freundlich.

verfallene Wegebrücke bei Bindow

verfallene Wegebrücke bei Bindow

Die folgenden sechs Kilometer habe ich nur Schilf rechts und links, aber die aufgeregten Rufe etlicher Schilfrohrsänger, Rohrammern und Drosselrohrsängern halten mich recht gut bei Laune. Erlen und Weiden stehen nur selten an den Ufern. 

Das ändert sich erst nach knapp zwei Stunden. 

in der Ucker-Niederung vor Göritz

in der Ucker-Niederung vor Göritz

Bei km 13 (ja, es gibt Kilometrierung!!) gibt es wieder etliche Bäume an den Ufern der Ucker, unds allmählich scheint das umliegende Gelände etwas anzusteigen. Ich höre wieder Singdrosseln, Meisenarten und Zaunkönige. Die Ucker kurvt hier auch mehr, und bald erreiche ich die schöne Stelle, wo die Bahnlinie im Schrägen Winkel die Ucker quert und wo ich auf Steine achten muss. 

Heute ist der Wasserstand auch hier so hoch, dass ich keinen einzigen Stein zu sehen bekomme und diese kleine Stufe ist kaum wahrnehmbar. Die Strömung nimmt für eine kurze Strecke zu, aber dann wird es wieder ruhiger. 

die Ucker bei km 13

die Ucker bei km 13

Bahnbrücke nahe Göritz

Bahnbrücke nahe Göritz

Die nächsten tausend Meter paddle ich durch eine Art Höhenzug: rechts und links sind waldartige Gehölze auf hohen Hängen. Es gibt zur Seite geräumte dickere Bäume und Stellen mit angestautem Totholz mit Pflanzenresten. Ich höre Spechte, und zu meiner großen Freude fliegt sogar ein Eisvogel auf und sucht sich einen neuen Ansitz.

Hohe Abhänge bei Göritz

Hohe Abhänge bei Göritz

Als das Gelände wieder zur Niederung wird, höre ich die Rufe eines Greifvogels. Es scheint ein Mäusebussard zu sein, und bald entdecke ich ihne auch am Himmel. 

Dieser ist leider nicht mehr so blau wie vormittags, und ein Blick auf die Wettervorhersage lässt mich wissen, dass es im Laufe des späten Nachmittags durchaus auch etwas Regen geben könnte. 

Die Ucker vor Nieden

Die Ucker vor Nieden

Ein Blick auf meinen TA 6 verrät mir, dass es nun nicht mehr weit ist bis zum Wehr. Das kommt mir sehr gelegen, da mein Magen bereits Leermeldungen abgegeben hat und mein Kreislauf gerne Kaffeenachschub hätte. 

Bis das Wehr dann endlich in Sicht kommt, muss ich noch ordentlich paddeln, denn erwartungsgemäß hat die Strömung ordentlich abgenommen.

Ucker vor dem Wehr Nieden

Ucker vor dem Wehr Nieden

Als ich rechts vor dem Wehr anlande, zeigt die Uhr bereits 13:45. Ich ziehe mein Kanu über das Gras neben der Betonrampe. Etwas Holz hätte hier gut getan, aber nun ja, es ist nicht überall komfortabel.

Ich schaue mich um und suche eine Wind geschützte Stelle, an der ich meinen Tisch aufbauen und essen kann. Ich finde eine auf dem relativ großen Platz, wo ein Weidengehölz etwas Schutz bietet. Zusammen mit dem Anglerschirm geht es recht ordentlich.

Pause und umtragen am Wehr Nieden

Pause und umtragen am Wehr Nieden

Pause am Wehr Nieden

Pause am Wehr Nieden

Während ich meine Pause genieße, landet ein Paddler in einem Kajak an. Ich helfe kurz beim Umtragen, dann setzt er seine Paddeltour fort.

Als ich fertig bin und mein Kanu und Ausrüstung wieder unterhalb des Wehres in die Uecker einsetzen kann, ist es bereits 15: 31 Uhr. 

wieder einsetzen in die Uecker

wieder einsetzen in die Uecker

Her befindet sich die Ländergrenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, und aus der Ucker ist eine Uecker geworden. Die Strömung ist auch wieder etwas flotter, Schilfufer und Gehölze wechseln sich ab, und vor der Autobahnbrücke treffe ich auf einige renaturierte Flussabschnitte, auf der es sogar Schilfinseln gibt. 

Es fällt immer wieder ein wenig Regen, und ich habe meinen Anglerschirm in meiner Armbeuge, damit ich trocken bleibe. Der Wind hat zum Glück nachgelassen.

Das Stück zwischen Nieden und der A 20 Brücke ist deutlich natürlicher geworden in den vergangenen Jahren. Das freut mich sehr! 

Renaturierte Uecker nahe der A 20 Brücke

Renaturierte Uecker nahe der A 20 Brücke

Gegen 17:10 Uhr erreiche ich die Abzweigung des Uecker-Altarms, der vor gut zehn Jahren wieder geöffnet und somit zum schnell fließenden Hauptfließ der Uecker wurde. Auch hier wächst viel Schilf, und auf dieser gut drei Kilometer langen Strecke ist die Uecker tief, aber dafür schmal. 

Bis zum Wasserwanderrastplatz paddle ich noch etwa 45 Minuten, und ich bin sehr froh, diese Strecke heute geschafft zu haben. Es waren immerhin gut 27 km, und eigentlich wäre ich auch mit weniger zufrieden gewesen.

Anmelden kann ich mich erst morgen, da die Angestellte der Stadt Pasewalk bereits Feierabend gemacht erst ab acht Uhr wieder erscheinen wird.

anlanden in Pasewalk am Wasserwanderrastplatz

anlanden in Pasewalk am Wasserwanderrastplatz

Zeltaufbau im Regen

Zeltaufbau im Regen

etwas Regenschutz

etwas Regenschutz

Einige junge Leute feiern auf diesem Platz und nutzen dafür die TiBa, die am nächsten zur Uecker steht. Ich nehme eine ein Stück entfernt, um dort zu zelten. Ich hoffe sehr, dass die Feier nicht zu lange dauert. 

Mein Zelt ist schnell errichtet, und mit der kleinen Akkupumpe ist meine Luftmatratze schnell aufgepumpt. Ich bin immer wieder begeistert, welch tolle Ausrüstung man heute kaufen kann. Gerade Isomatte oder auch Tretpumpe haben bisher immer viel Raum eingenommen und eine moderne Exped Luftmatratze wiegt ein Bruchteil einer herkömmlichen Isomatte mit gleichen Isolierwerten.

innen im Zelt

innen im Zelt

Die Truppe schalten bald ihre laute Musik ab und die ersten verlassen den Wasserwanderrastplatz. Ich denke noch über den Tag nach und plane ein wenig den kommenden Abschnitt meiner Uecker-Tour. Ich möchte es bis Torgelow schaffen, das sind etwa 20 km. Einige Umtragen sind zu bewerkstelligen, und das Wetter ist eher gemischt vorher gesagt worden, könnte Regen geben und auch Wind.