Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf den Holsteinischen Seen am 6. April

Geschrieben am 07.04.2025 in Kanutagebuch (2025) —   Großer-Plöner-See, Holsteinische-Seenplatte, Schleswig-Holstein-paddeln, Schwentine

Start am Appelwarder

Start am Appelwarder

vor dem Start am Appelwarder

vor dem Start am Appelwarder

Unser heutiges Ziel ist es, auf den Seen der Holsteinischen Seenplatte zu paddeln. Es soll NO-Wind bis 2 bft geben, und dabei soll es recht sonnig werden, wenn auch kühl mit 9 Grad Höchstwert.

In der Nacht hatten wir noch minus drei. Als wir an der Einsetzstelle gegen 10: 35 Uhr ankommen,  sind es 7 Grad. Hier ist noch gar kein Wind, der kleine Stadtsee vollkommen glatt. Einige Schellenten fliegen am gegenüber liegenden Ufer aufgeregt umher. Es ist eben überall Balz - und Paarungszeit.

Der Wasserstand ist recht niedrig. Nun ja, in den vergangenen zwei Monaten regnete es kaum. Es ist allerdings recht klar, die Sichttiefe dürfte mindestens bis zu drei Metern reichen.

Wir rüsten uns aus und sind bald auf dem Wasser. Als wir unter der B 76 - Brücke hindurch gepaddelt und auf der kleinen Bucht vor dem Gymnasium sind, frischt der Wind etwas auf und fühlt sich doch recht kühl an. Wir paddeln uns warm, und vorerst lässt der Wind nach. Bereits nach etwa 45 Minuten kommen wir am Schwentine-Durchstich an, der  uns zum Mühlensee führt. Kurz zuvor hat Frank noch einen Eisvogel gesehen, der blitzschnell zum Ufer vor dem Koppelsberg flog.

auf dem Kleinen Plöner See

auf dem Kleinen Plöner See

Ohne das Laub an den Weiden und Erlen kann man hier fast die komplette Bahnlinie überblicken, und es fährt auch tatsächlich eine Bahn in Richtung Lübeck, während wir aus dem Kleinen Plöner See in den schmalen Durchstich paddeln. Im vorderen Teil des Mühlensees ist das Wasser auch recht klar, obwohl der Grund an den meisten Stellen schlammig ist. Aber hier wühlt eben niemand etwas auf.

Direkt unter der Eisenbahnbrücke ist der Wasserstand recht niedrig und die Strömung flott. Das Vorankommen ist mühsam, macht aber auch Freude. Ich staune nicht schlecht, als ich gleich dahinter, also im größeren Teil des Mühlensees, gelbe Bojen vor mir habe. 

Zuerst vermute ich, dass man den Sperrbereich in der kleinen Bucht erweitert hat, nachdem dort immer wieder Mietbootfahrer hinein gepaddelt sind, da sie die Durchfahrt nicht fanden. 

Genauer betrachtet lässt sich allerdings keine Ordnung bei den Bojen erkennen, und so vermute ich, einer der Stürme hat die Bojen aus ihrer Ecke verweht. 

Schwentine-Durchstich zum Mühlensee

Schwentine-Durchstich zum Mühlensee

umsetzen in Spitzenort

umsetzen in Spitzenort

Mit ein wenig angespannten Gefühlen denke ich an die folgende Umtragesituation: im Herbst ließ man das meiste Wasser nicht wie nötig durch den Borstenpass, sondern daneben durch den Notdurchlass. Ich hoffe sehr, dass das inzwischen jemand behoben und wieder richtig eingestellt hat.

Als wir gegen halb zwölf dort am Schwimmsteg anlanden, stellt sich zum Glück heraus, dass sowohl die Borsten als auch die Granitfindlinge an der Stegseite gut überspült werden. Damit sollte alles gut funktionieren. 

Beim aufwärts Treideln spritzt es ordentlich, aber mein Kanu bleibt innen tocken. Schnell sind hier durch und ich freue mich bereits auf die Rohrdommelbucht. 

Ich paddle als letzter und habe das Vergnügen, unter der Fußgängerbrücke am Campingplatz Spitzenort einige größere Fische beobachten zu können. Sie sehen aus wie jüngere Spiegelkarpfen und sind etwa 40 bis 50 cm lang. Ich freue mich sehr und paddle beschwingt Frank und Katrin hinterher.

in der Rohrdommelbucht

in der Rohrdommelbucht

Großer Plöner See in der Ascheberger Bucht

Großer Plöner See in der Ascheberger Bucht

In der folgenden Ascheberger Bucht sehen wir ebenfalls etliche Schellenten. Sie halten sich vor allem Im Uferbereich der Prinzeninsel auf. Einige Höckerschwäne fliegen recht nah neben uns vorbei in Richtung Rohrdommelbucht, und ein Graureiher zieht weit über uns aus Richtung Koppelsberg vorüber. Auch ein Mäusebussard gibt sich die Ehre und segelt in größerer Höhe im Wind.

An der Badestelle der Prinzeninsel tritt eine ältere Dame das Wasser. Was sie macht, sieht sehr nach Kneipp-Anwenddungen aus. einige Menschen bevölkern den dortigen Wanderweg.

Großer Plöner See

Großer Plöner See

auf dem Großen Plöner See

auf dem Großen Plöner See

Pause auf Langes Warder - Insel

Pause auf Langes Warder - Insel

Pause auf einer Insel

Pause auf einer Insel

Wir beschließen, unsere Pause am Langen Warder zu verbringen und paddeln fröhlich zwischen den Inseln hindurch, um kurze Zeit später dort anzulegen. Es ist 12:22 Uhr und der Große Plöner See ist recht ruhig, der Wind schwach. 

Der Steg dort ist etwas umgebaut worden, und als wir die Bekanntmachungen in der Schutzhütte lesen, stellt sich heraus, dass hier inzwischen der Plöner Segelverein das Regiment führt. Dieser Teil der Insel Langes Warder bleibt aber weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wir richten uns mit Tischchen und Faltstühlen ein. Während unserer Pause vermissen wir meist die Sonne, so dass es mit zunehmendem Wind recht kühl wird. Trotzdem genießen wir es länger als eine Stunde, trinken Kaffee, machen uns Würstchen heiß und Heißgetränk. Zaunkönig und Buchfinken singen für uns, und ich ziehe mir eine wärmere Hose und Thermosocken an

Die Wellen drücken mein Kanu immer wieder lautstark gegen den Steg. Der Wind nimmt noch einmal zu und fühlt sich kühl an. Gegen 13:30 Uhr packen wir dann doch ein und starten für unsere Rücktour. 

Großer Plöner See bei 3 bft Ost

Großer Plöner See bei 3 bft Ost

Für ein paar hundert Meter haben wir recht kräftigen und kühlen Wind, und die Wellen schlagen seitlich. Als wir dann den Windschatten der Prinzeninsel erreichen, ist es sofort ruhiger und auch deutlich wärmer.

Wir paddeln fröhlich über die Ascheberger Bucht zurück in die Rohrdommelbucht. Ein Mäusebussard fliegt eine Weile über den hohen Erlen am gegenüber liegenden Ufer. Einige Tauch - und Schellenten bevölkern zusammen mit Graugänsen die ruhigen Teile dieses kleinen Sees.

Wir kommen zur Umtragestelle, und ich lasse Frank und Katrin ihre Boote hinunter treideln, bevor ich mich mit meinem Kanu den Borstenpass hinunter bewege. Unter der Straßenbrücke genieße ich die noch stärkeren Gefälleabschnitte und brause regelrecht um die Ecke und hinunter in den Mühlensee. Das ist durchaus etwas aufregend, obwohl ich das bereits oft getan habe. Die Strömung ist diesmal allerdings auch ungewöhnlich stark. 

Auf dem Mühlensee versuche ich zu ergründen, womit die gelben Bojen am Grund gehalten sind. Ich fische mittels meines Enterhakens eines der Seile nach oben und ziehe kräftig daran. Dabei muss ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass das Gewicht recht bescheiden wirkt. Ich tippe auf 5 kg. 

Als wir kurz darauf ans Ende des Durchstichs kommen, entdecke ich zufällig im seichen Wasser in Ufernähe einen Kalksandstein 17,5 x 24 mit Griffloch, durch das eine abgerissene Leine gezogen ist. Ich vermute, dass das einmal der Anker der grünen kleinen Boje war, die hier ihren Dienst tun sollte, bevor die Pfähle mit den roten spitzen Köpfen eine neue Ära eingeläuet haben. Wenn man diese Steine überall als Anker eingesetzt hat, wurndert es mich nicht mehr, dass ein kräftiger Sturm Boje samt Ankerstein aus seiner Position ziehen kann.

Es wird zunehmend sonniger; wenig Wind auf dem Kleinen Plöner See;

nahe der Prinzeninsel

nahe der Prinzeninsel

vor dem herunter Rauschen in Spitzenort

vor dem herunter Rauschen in Spitzenort

Anfang des Kleinen Plöner Sees auf der Rücktour

Anfang des Kleinen Plöner Sees auf der Rücktour

auf dem Kleinen Plöner See

auf dem Kleinen Plöner See

Meine Uhr zeigt nun etwa 14:35, und bei guter Sonne und nur leichtem Wind genießen wir die letzten Kilometer auf diesen wunderschönen Seen für heute.

Bald landen wir wieder an der Einsetzstelle an und packen unsere Ausrüstung in die Autos. Auch unsere Kanus sind bald aufgeladen, und guter Dinge fahren wir zurück nach Kiel. 

Endlich waren wir mal wieder auf einem See! Das letzte Mal war am 9. November, also vor ziemlich genau fünf Monaten... 

Wieder zurück an der Einsetzstelle Appelwarder

Wieder zurück an der Einsetzstelle Appelwarder

Geschrieben in Kanutagebuch (2025)