Lanker See am 21. April Ostermontag
Geschrieben am 21.04.2025 in Kanutagebuch (2025) — Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See, Schwentine (Geändert am 22.04.2025)
Start auf dem Kirchsee
Morgens hat es noch etwas geregnet, aber als wir an unserer Einsetzstelle ankommen, ist es trocken. So hatte es die Wettervorhersage auch versprochen.
Wir rüsten unsere Kanus aus und können bereits um kurz nach zehn Uhr auf dem Kirchsee in Preetz starten.
Es ist windstill, der See glatt. Schellenten und Stockenten bevölkern den kleinen See. Die Schellenten sind fleißig am Tauchen.
Der Himmel ist bewölkt, aber dynamisch graumeliert statt durchgängig grau. Es könnte auch Lücken geben, so dass die Sonne irgendwann auch mal für etwas höhere Temperaturen als acht Grad sorgt.
vor der Wanderwegbrücke auf dem Kirchsee
Vor dem Lanker See
Auf den Wanderwegen sind nur wenig Leute unterwegs. Zwei Rennpaddler trainieren, kommen uns sehr flott entgegen. Unter der Wallbergbrücke hocken wie meistens recht viele Stockenten entspannt auf dem zerklüftet angeordneten Ufergestein. Der folgende Teil des Kirchsees, der uns zum Lanker See führt, wird von Rufen und Gesängen verschiedener Vögel erfüllt: links hören wir Rohrammern, Schilfrohrsänger und einen weiteren Sänger, den ich nicht erkenne. Rechts ertönen Revierrufe von Rotkehlchen und Zaunkönigen. Auch eine Mönchsgrasmücke lässt sich deutlich vernehmen.
Graugänse schwimmen meist paarweise in Ufernähe, und auf dem Probstenwerder, der größten Insel im Lanker See, beobachten wir am Ufer ebenfalls Graugänse. Etliche Kanadagänse sowie einige Brandgänse halten sich dort ebenfalls auf. Kiebitze fliegen aufgeregt umher und versuchen die Möwen von ihren Brutgelegen fernzuhalten.
Am Schellhorner Ufer herrscht ebenfalls reger Betrieb. Auch dort sind etliche Gänse, auch Brandgänse. Zwei Austernfischer fliegen auf und lassen ihre typischen vertrauten Rufe erschallen.
Aus Richtung Kühren ertönt ganz kurz der helltönende Ruf eines Seeadlers.
Lanker See nahe Schellhorn
Ein Graugans-Pärchen fällt mir auf: eine der beiden ist am seitlich Kopf weiß gezeichnet. Ich vermute, hier haben sich die Gene einer Weißwangengans (Nonnengans) eingeschlichen.
In der Nähe der beiden hält sich eine kleine Ente auf. Auf Grund ihrer Größe denke ich an eine Krickente, die kleinste Entenart bei uns.
Auf einer Pfahlreihe sitzt etwas Interessantes, und ein Blick durch mein Fernglas bestätigt meine Vermutung, dass wir gerade an Flussseeschwalben vorbei paddeln!
auf dem Lanker See
vor der Bucht

auf dem Lanker See nahe Gläserkoppel
Auf unserer gesamten Strecke bishier her haben wir immer wieder Haubentaucher in unserer Nähe. Oft verschwinden sie schnell unter der Wasseroberfläche. Die Suche mit den Augen bleibt meist erfolglos, da sie schnell weite Strecken unter Wasser zurück legen und dann an Stellen auftauchen, wo man sie gar nicht vermutet hat.
Ab und zu kommt nun endlich ein wenig Wärme zu uns: die Sonne nutzt kleine Lücken in der Wolkendecke, und ich muss sagen, ich fühle mich regelrecht gestreichelt und bis sehr dankbar für das Geschenk.
Langsam paddeln wir in die Freudenholmer Bucht hinein. Am linken Ufer fliegt ein Flussuferläufer von einem toten Gehölz am Ufer auf und landet einige Meter weiter am Spülsaum. Ein zweiter kommt angeflogen und beide suchen sich einen der privaten Anlegestege als Ausguck.
Wir finden eine schöne Stelle für unser Picknick und landen gegen halb zwölf dort an. Tischchen aufgebaut, Stühle drumherum gestellt, Essbares auf den Tischchen verteilt. Wir genießen unsere Leckereien und achten entspannt, aber aufmerksam auf das , was sich in der schönen Natur um uns herum ereignet.
In den Buchen und Erlen um uns herum singen und rufen viele Singvögel. Ein Zilpzalp singt sogar direkt über uns, fliegt dann bald zum nächsten Baum. Ab und zu fliegen Schellenten in niedriger Höhe vorbei.
Zwei Paddler in Kajaks kehren von einem kleinen Ausflug auf dem Lanker See zurück. Wir hatten die beiden bereits von weitem in Richtung Wahlstorf paddeln sehen. Sie waren nur kurz unterwegs. Ein Rennruderer fährt die Bucht entlang, dreht vor dem Campingplatz und rudert dann schnell wieder in einiger Entfernung an uns vorbei in Richtung Preetz.
Ein Kranich ruft mehrfach seinen "wo-bist-Du-denn" Ruf, mit dem sie gewöhnlich nach einem anderen Kranich rufen. Dann entdecken wir ihn hoch am Himmel. Er fliegt in Richtung Schaarsee, gefolgt von einem Milan.
Groß ist die Freude, als ein Graugans-Pärchen vorbei schwimmt. Es hat vier Küken dabei! Derweil ruft ein Kuckuck, noch ein wenig schüchtern. Schwalben jagen.

in der Freudenholmer Bucht
anlanden zur Pause
Pause in der Freudenholmer bucht
Start nach der Pause
Gegen zwanzig vor eins haben wir alles wieder in unseren Kanus verstaut und bald gleiten wir wieder aufmerksam durch das Wasser. Es ist ein wenig kraus und uns weht leichter Wind entgegen.
Ein Stückchen vor der Insel "Kleiner Werder" reckt ein Haubentaucher seinen Hals sehr auffallend lang und gerade in die Höhe. Als ich durch mein Fernglas schaue, sind es zwei. Sie scheinen zu balzen.
Wir paddeln langsam in Richtung Preetz zurück. Der Wind ist wieder weg. Die Temperatur begrägt nun etwas mehr als zwölf Grad, und ab und zu schaut die Sonne durch die löchrige Wolkendecke.
Heimfahrt aus der Freudenholmer Bucht
Wieder sehen wir Flussuferläufer, und zu unserer großen Freude entdecken wir weitere Graugansfamilien mit Nachwuchs. Über der Wiese rechts von uns rüttelt ein Turmfalke. Als wir die Ecke zum Kirchsee erreichen, schwimmt am rechten Ufer ein weißes Nutria und verschwindet schnell im Schilf. Ein braunes können wir noch eine Weile beobachten, sogar aus geringer Entfernung.
Rohrammern und Schilfrohrsänger rufen und singen, während sie rechts von uns in den trockenen Schilfhalmen herumturnen. Der Falke rüttelt immer noch. Aus den folgenden hohen Erlengehölzen am Wallberg ertönt lauter Rotkehlchengesang.
Ein Kanu kommt uns entgegen, und ein zweites bald darauf. Man kann auch sagen, auf dem Wasser ist fast kein Betrieb - im Vergleich zu dem, was sich hier zu anderen Zeiten bewegt.
zurück nach Preetz

Graugansfamilie mit Küken
zurück vor dem Kirchsee
Wir erreichen unsere Einsetzstelle kurz nach 14:00 Uhr. Es wird zunehmend sonniger. Das hätten wir uns früher gewünscht, aber wir hatten zweifellos auch so eine sehr schöne Zeit auf dem Wasser mit vielen Beobachtungen in der Natur um uns herum.
Während wir langsam einpacken und unsere Kanus verladen, nimmt allmählich der Betrieb auf dem Wanderweg zu, der direkt an unserer Einsetztelle vorbei führt.
Ich freue mich, dass wir unseren Tag mit diesem kleinen Ausflug gefüllt haben! Die Rückfahrt ist kurz, und ich denke immer wieder, wie gut wir es hier haben mit all den Seen und Flüsschen, die mit kurzer Anfahrt erreichbar sind.
angelandet in Preetz an der Einsetzstelle
Geschrieben in Kanutagebuch (2025)