Schwentine bis Preetz am 12. April
Geschrieben am 12.04.2025 in Kanutagebuch (2025) — Holsteinische-Seenplatte, Schleswig-Holstein-paddeln, Schwentine (Geändert am 23.04.2025)
Start an der Einsetzstelle B 202
An diesen Samstag soll es relativ warm werden bei mäßigem Wind. Für einen See wäre es zu viel, aber Schwentine geht immer, und erst recht zu dieser Jahreszeit, in der die Natur so richtig erwacht.
auf dem Rosensee
Als wir um 10:20 Uhr starten, ist der Rosensee noch glatt. An der Einsetzstelle fotografiert Katrin eine große Kröte, die sich unter Wasser vorwärts bewegt und eine andere Kröte auf ihrem Rücken trägt.
Am Ende des Rosensees halten sich links einige halbwüchsige Nutria auf. Als ich langsam vorbei paddle, fliegt ein Eisvogel auf und nur wenige Meter von mir entfernt an mir vorbei.
Direkt danach sehe ich Frank etwas fotografieren, und als ich es mir anschaue, ist es eine Art "Nest" aus trockenem Schilf, in dem sich fünf sehr kleine Nutria aneinander gekuschelt sonnen. Ich fotografiere sie aus etwas Entfernung mit meinem Teleobjektiv.

junge Nutria sonnen sich
Eine Kanadagans steht links auf einem toten Ast im Wasser, reckt dabei den Hals in voller Länge. Ich entdecke das dazu gehörige Weibchen am gegenüber liegenden Schilfufer auf einem Nest aus trockenen Gräsern sitzend. Eigentlich wäre es mit "liegend" besser beschrieben, da die Gans flach auf ihrem Bauch liegt.

Junges Nutria beim Frühstück
Zwei Eisvögel fliegen flussaufwärts, als wir uns der Halbinsel "Stumpfes Eck" nähern. Während wir sie umrunden, fällt mir auf, dass wir recht schwache Strömung gegen uns haben. Der Wasserstand erscheint auch recht niedrig. Der Rosensee ist ja ein Stausee, und der steht am Wochende immer recht hoch, da die Kraftwerke dann kaum benötigt werden. Aber die Schwentine selbst scheint aktuell weniger Wasser von den Seen zu bekommen, als es für diese Jahreszeit normal ist.
Weiter aufwärts durch den Auenwald ist es besonders schön, da hier sehr viele Kleiber rufen und die Ufer zum Teil mit blühenden Buschwindröschen großflächig bewachsen sind. Zilpzalpe und Buchfinken rufen, und mit aufwärts gereckten Hälsen schauen wir jedem Buntspecht hinterher. Auf angeschwemmtem Totholz und Pflanzenresten jagt ein kleiner Vogel, den ich zunächst nicht einordnen kann. Später ist mir klar, dass wir es mit einem Rohrammer Weibchen zu tun hatten. An anderen Stellen sehen und hören wir dann auch noch weitere Rohrammern. Katrin beobachtet einen größeren Fisch neben ihrem Kajak.
Die Abschnitte, auf denen es normalerweise recht mühsam ist, gegen die Strömung zu paddeln, erfordern heute kaum Krafteinsatz. Immer aufmerksam unsere Umgebung beobachtend, erreichen wir dann gegen halb ein Uhr den angepeilten Pausenplatz. Es ist die Pferdebadestelle von Bredeneek, an der wir uns ein sonniges Plätzchen suchen.
Gegen den doch recht frischen Wind baut Katrin einen Windschutz mit zwei Anglerschirmen. Tischchen werden aufgestellt, zwei Kocher aufgebaut und Wasser und Würstchen erhitzt.
Buschwindröschen am Ufer der Schwentine
anlanden zur Mittagspause

Picknick am Pausenplatz
Bei etwa 16 Grad Lufttemperatur lassen wir es uns eine Weile gut gehen und genießen unser Picknick. Dabei beobachten wir ausdauernd einen Mäusebussard, der sich auf einem nahen Hügel auf einen Pfahl niedergelassen hat. Für kurze Zeit gesellt sich ein zweiter hinzu, der allerdings recht bald in den nahen Wald wechselt. Bald fliegt ihm der erste hinterher.
Bevor wir diesen Platz verlassen, überfliegt uns ein Seeadler! Das kommt überraschend und hebt natürlich noch einmal die Stimmung.
Lufttemperatur
Wassertemperatur
Wir haben genügend Zeit und lassen daher unsere Rückfahrt langsam angehen. In einem Abschnitt mit sehr flachem Wasser entdecke ich eine Ansammlung von Fröschen, Möglicherweise kommen die gerade aus dem Boden unter Wasser, wo sie ihre Winterstarre verbrachten. Es sind Gras- oder Wasserfrösche.
Von links schwimmt etwas Größeres über die Schwentine und bewegt dabei seinen Schwanz immer wieder in die Luft. Für kurze Zeit denke ich an einen Otter, aber schnell ist klar, dass wir es hier mit einem recht großen Nutria zu tun haben. Als das die Uferböschung zum Wald erklommen hat, bleibt es einfach sitzen, während wir vorbei paddeln.
Ein Stück vor dem Gut Rastorf quakt ein einzelner Laubfrosch. Der lässt seine lauten Rufe noch eine ganze Weile hören. Außerdem lässt sich ein laut rufender Zilpzalp beobachten, während wir eine Mönchsgrasmücke leider nur hören können.
Auf einer umgefallenen Pappel sitzt ein Tier mit relativ dunklem Fell. Als es uns wahrnimmt, bewegt es sich in Richtung Ufer. Es ist ein Mink! Leider verschwindet der schnell, als er das Ufer erreicht hat. Einen Mink hatten wir in diesem Jahr noch gar nicht getroffen.
Am Rand der großen Wiese, auf der meistens Robustrinder weiden, hat sich ein Gänsesäger-Pärchen niedergelassen. Eine Bachstelze hüpft derweil zwischen den beiden großen Wasservögeln umher.
Weiter die Schwentine abwärts sehen wir noch mehrfach Eisvögel. Frank sieht einen mittelgroßen Hecht unter seinem Kajak stehen.

Naturbeobachtungen an der Schwentine

Gänsesäger an der Schwentine

entspanntes Paddeln auf der Rückfahrt

Nutria am Ufer
Unterhalb von Rastorf hören wir plötzlich Kraniche rufen. Das laute Trompeten hält eine ganze Weile an. Wir paddeln durch den Auenwald, um die Halbinsel herum und dann treffen wir wieder einige Nutria. Es sind hauptsächlich Halbwüchsige. Aber die Überraschung ist groß, als wir an der Wiese vorbei paddeln, die östlich des Rosensees liegt: dort halten sich einige Kanadagänse auf, und je länger ich hinschaue, umso mehr Nutria entdecke ich. Sie grasen dort, bewegen sich dabei manchmal wie Hasen vorwärts! Es müssen mindestens zehn Erwachsene sein. Ob Kleine dabei sind, lässt sich im Gras schlecht ausmachen.
Über dem Rosensee kreisen ein Rotmilan und ein Mäusebussard. Ein junger Kormoran sonnt sich auf dem höchsten Ast einer kahlen Eiche.
Als wir anlegen wollen, ist der Platz von Anglern besetzt. Wir nehmen die offizielle Einsetzstelle, obwohl die eigentlich zu verschlammt ist. Aber es geht ja immer irgendwie.
Wir landen um kurz vor fünf Uhr an und versorgen Ausrüstung und Kanus. Auch diesen schönen Frühlingstag haben wir sehr genossen!

junger Kormoran am Rosensee

brütende Kanadagans
Geschrieben in Kanutagebuch (2025)